Ganze 30 Jahre Antenne Thüringen, 30 Jahre Hörfunksender und Alltagsbegleiter, 30 Jahre Musik- und Informationsprogramm für den Freistaat Thüringen. Das muss gefeiert werden. Deshalb veranstaltet der Radiosender am 30. September eine große Party auf der Messe in Erfurt. Und dabei lautet die Devise ganz klar: Es wird geklotzt und nicht gekleckert. Rea Garvey, Zoe Wees, Sportfreunde Stiller, Lena Meyer-Landrut und Michael Schulte sollen für einen fulminanten Abend sorgen. Das nahmen wir zum Anlass, um Antenne-Geschäftsführer Christian Berthold sowie dem Morningshow- Team Jens May und Iris Pasold ein paar Fragen zu stellen.
30 Jahre Antenne Thüringen. Auf welche Meilensteine könnt ihr zurückblicken?
Christian Berthold: Über die Jahre hinweg konnten wir und unser engagiertes Team verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen entgegennehmen. Unsere Beteiligung an verschiedenen sozialen Projekten und regionalen Initiativen zeigt unser tiefes Engagement für Thüringen. Ein besonderes Herzensprojekt war die Gründung des Thüringer Hilfsfonds zusammen mit anderen engagierten Mitstreiter:innen. Mit diesem Fonds haben wir es uns zur Mission gemacht, Thüringern beizustehen, die unverschuldet in schwierige Situationen geraten sind.
Ein bedeutender Schritt in unserer Geschichte war nach 27 Jahren der Standortwechsel von der Belvederer Allee in Weimar zur Schwanseestraße. Dieser Umzug bedeutete nicht nur den Abschied von den alten Räumlichkeiten, sondern auch den Beginn einer neuen Ära in einem der modernsten Funkhäuser Deutschlands. Das hier Geschaffene macht uns besonders stolz, und es hebt uns in der Medienbranche hervor. Unsere Bemühungen wurden auch gewürdigt, als wir vom Unternehmermagazin DUB als „Arbeitgeber der Zukunft“ betitelt wurden.
Ein weiterer, historisch bedeutsamer Schritt war die Integration der LandesWelle in unser Funkhaus. Nun beheimatet Weimar nicht nur als Kulturstadt, sondern auch als Medienzentrum das private Landesfunkhaus. Obwohl dieses Projekt schon vor zwei Jahrzehnten geplant wurde, konnten wir es erst in den letzten Jahren durch passende Rahmenbedingungen realisieren. Nun senden die beiden landesweiten privaten Sender vereint unter einer Adresse. Die Vielzahl an Projekten und Geschichten, die wir in den vergangenen 30 Jahren miterleben durften, ist schier unermesslich und würde sicherlich den Umfang dieses Interviews überschreiten.
Über die ganzen Jahre hattet ihr viele bekannte Persönlichkeiten aus der Musikwelt in euren Programmen zu Gast. Welche Begegnung bleibt euch besonders in Erinnerung?
Jens May: Jon Bon Jovi werde ich nie vergessen. Ich glaube, das war 2001, da war ich frisch bei Antenne Thüringen. Wir haben das Konzert im Steigerwaldstadion Erfurt präsentiert und dann hieß es plötzlich: Geh da mal hin, Jon Bon Jovi interviewen. Daran denke ich mit Schnappatmung zurück. Das Problem waren meine Schulenglischkenntnisse. Ich habe mir ein paar Fragen aufgeschrieben, wusste aber überhaupt nicht, ob das grammatikalisch überhaupt richtig war. Ich stellte ihn dann die Fragen und schwitzte dabei Blut und Wasser. Aber Jon Bon Jovi war supersympathisch und freundlich. Ich glaube, der hat sich köstlich über mein Hilfsenglisch amüsiert.
Was war eine der skurrilsten Situationen, an die ihr euch in der Antenne-Thüringen-Redaktion erinnern könnt?
Jens May: Die Klassiker sind natürlich immer Technikausfälle. Einmal ging gar nichts mehr, da habe ich mit einer Kollegin so lange erzählt, bis dann wieder alles funktionierte. Da sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen. Ich erinnere mich an einen Vorfall letztes Weihnachten, da hatte uns eine Hörerin selbst gemachten Eierlikör vorbeigebracht. Ich habe die Flasche ins Studio in eine Schublade gestellt. Danach bin ich in den Urlaub gefahren und war einige Tage nicht da. Mein Plan war, im neuen Jahr den Eierlikör mit den Kollegen zu teilen. Dann war Neujahr, mein Kollege Niklas Fuchs hatte Sendung und er war gerade fertig mit der Moderation, da gab es einen Riesenknall im Studio. Das war der Eierlikör! Der war ohne Alkohol und bei der Wärme im Studio ist die Flasche explodiert.
Tagtäglich kommt ihr mit den unterschiedlichsten Menschen aus ganz Thüringen in Kontakt. Wie erlebt ihr eure Hörer:innen und was machen die Gespräche mit ihnen für euch faszinierend?
Jens May: Für mich ist das oberste Gebot immer Demut. Demut, dass die Menschen einen überhaupt hören. Demut, dass man das machen darf und sich immer wieder vor Augen halten, was man eigentlich macht und wer man eigentlich ist. Egal wo ich bin und mit Menschen in Kontakt komme, ich werde immer sehr freundlich aufgenommen.
Iris Pasold: Ich liebe es, dass der direkte Kontakt mit Menschen uns immer wieder „zurecht ruckelt“. Wir hören eine Geschichte und haben immer sofort eine Vorstellung, was und wer uns erwartet. Da geht’s uns im Job-Alltag so wie uns allen auch im normalen Leben. Schubladen. Wie oft liegen wir aber falsch und werden positiv überrascht. Dass Dinge, dass Menschen ganz anders sind, als sie im ersten Moment scheinen. Dass sie so viel zu erzählen haben und jeden Tag aufs Neue unseren Horizont erweitern und uns bereichern. Diese Chance zu haben, macht mich extrem dankbar.
Was war das witzigste Gespräch, das ihr mit einem eurer Hörer:innen geführt habt?
Iris Pasold: Ich werde nie Thomas aus Weida vergessen. Einer unserer 1000 Euro-Gewinner bei der Antenne-Thüringen- Fahndung. Fünf Eigenschaften, die erfüllt werden, um sich das Geld zu holen. Was erwartet man, wenn man hört – Vokuhila-Frisur und Modelleisenbahn im Keller? Genau. Und dann kam Thomas. Und hat uns so umgehauen. Ein Typ mit Witz, der sich die Haare sogar noch von seiner Mutter schneiden lässt und trotzdem dachtest du am Ende, wie kannst du noch Single sein, du toller Mann? Er hat dann seinen Single-Status auch ganz schnell verloren. Und mir hat man nachgesagt, ich würde Herzchenaugen bekommen, wenn ich über Thomas aus Weida rede. Ich muss heute noch lächeln. Toller Mann! Schön, solche Hörer:innen zu haben.
Antenne-Thüringen-Online, Radio Top40, Antenne Ostalgie – in den drei Jahrzehnten seines Bestehens hat sich Antenne Thüringen vom klassischen Hörfunksender zu einer digitalen Marke mit vielfältigen Produkten gewandelt. Was bringt die Zukunft?
Christian Berthold: Die Digitalisierung ist zweifellos die Zukunft und als Antenne Thüringen – seit drei Jahrzehnten der führende private Radiosender in Thüringen – möchten wir an der Spitze dieser Entwicklung stehen. Obwohl es heute herausfordernder ist, unseren Status beizubehalten als noch vor einem Jahrzehnt, sind wir fest entschlossen, uns weiterzuentwickeln.
Aus diesem Antrieb heraus haben wir vor zwei Jahren damit begonnen, unser Portfolio zu diversifizieren. Neben unseren Kernprogrammen Antenne Thüringen und Radio Top40, haben wir Antenne Thüringen Classics ins Leben gerufen, das die musikalischen Highlights der 80er und 90er in den Mittelpunkt stellt. Letztes Jahr haben wir auch Antenne Ostalgie eingeführt, ein nostalgisches Format, das sich auf die musikalischen Schätze der 70erbis 80er-Jahre konzentriert.
Aber Antenne Thüringen schaut über die Musik hinaus. Wir befinden uns inmitten einer tiefgreifenden Medienrevolution und unser Haus entwickelt sich immer mehr zu einem universellen Audio-Dienstleister. Die kommenden Jahre versprechen spannend zu werden. Mit der Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und sich wandelnden Mediengewohnheiten werden unsere Produkte sicherlich neue Formen annehmen. Aber wo sich Risiken auftun entstehen auch Möglichkeiten. Wir sind entschlossen, diese Chancen zu nutzen, eng mit unseren Hörern verbunden zu bleiben und ihre Wünsche und Bedürfnisse stets in den Mittelpunkt zu stellen.
Am 30. September feiert ihr das 30-jährige Bestehen von Antenne Thüringen mit Thüringens größtem Geburtstagskonzert. Worauf können sich die Besucher:innen besonders freuen?
Iris Pasold: Unseren 30. Geburtstag wollen wir ganz groß gemeinsam mit unseren Hörerinnen und Hörern feiern. Mit fünf Konzerten an einem Abend und den Lieblingskünstler:innen der Thüringer:innen. Uns war es dabei auch wichtig, die Stars nach Thüringen zu holen, die sonst eher selten hier bei uns sind oder wo das letzte Konzert in Thüringen schon lange her ist. Das wird ein richtig toller Abend mit viel Musik, mit Lachen, Tanzen, tollen Geschichten und emotionalen Momenten. Wir sind wirklich alle schon total aufgeregt. Und so viel können wir schon mal sagen: Es wird noch eine Überraschung geben!
Wenn Antenne Thüringen ein Tier wäre, welches?
Jens May: (überlegt) Eine Löwin. Die ist ein großes unabhängiges Tier, vor ihr haben die Leute Achtung. Die kann laut brüllen, die Zähne zeigen, und wenn es heißt, bei Themen dranzubleiben, die auch mal zubeißen kann.
Iris Pasold: Aber dir frisst sie natürlich aus der Hand (lacht) …
Hard Facts:
- Das Konzert: 30. September
- Einlass: 18 Uhr | Beginn: 18 Uhr
- Messe Erfurt | Gothaer Straße 34
- Tickets: www.ticketshop-thueringen.de
- Mehr: www.antennethueringen.de