Je facettenreicher die Gastronomie, desto weltgewandter die Stadt: Mongolisch in München, hawaiianisch in Hamburg, brasilianisch in Berlin. Und in Thüringens kleiner Großstadt Jena? Tut sich auch Einiges in Sachen internationale Küche. Vor allem, was asiatische Restaurants angeht. Wir haben für euch die fünf besten Adressen getestet.
Essen in Jena – Die besten Asiaten der Stadt
Besonders unter die Lupe genommen haben wir Angebot, Geschmack, Preis/Leistung und Ambiente der einzelnen Locations. Zusätzlich sagen wir euch, wo ihr den Asiaten eurer Wahl findet und wie er geöffnet hat.
1. Nooshu & Bunshu
Das Nooshu in Jena. Foto: Louisa Reichstetter
- Wo?
Westbahnhofstr. 8 - Wann?
Mo. bis So.: 11 bis 22 Uhr - Hier geht’s zur Nooshu-Homepage
Alles begann vor ein paar Jahren an einer Bushaltestelle am Jenaer Westbahnhof: Eine Art Schuppen, aus dem heraus Obst und Gemüse an Eilende verkauft wurde, wandelte sich zu einem Restaurant. Architektonisch ist das Gebäude auch
nach dem Ausbau am besten als „Provisorium, das Urlaubsgefühle auslöst“ beschrieben.
Innen spenden Leuchten aus Bambusgeflecht eines schwedischen Möbelriesen schummeriges Licht, es gibt ein Aquarium und auf dem riesigen Flatscreen laufen How-To-Videos zum Sushi-Rollen. Die Speisekarte ist recht lang und modular aufgebaut. Hier kann man Beilagen (Reis, Udon-Nudeln, Reisbandnudeln oder Instant-Nudeln) mit diversem Fleisch, Tofu, allerlei Gemüsesorten und Soßen mit verschiedenen Zubereitungsarten kombinieren.
Sushi und Currys gibt es auch und die Portionen sind, gerade wenn man vor Ort speist und nicht zum Zug hechtet, ziemlich groß. Die Jenaer nahmen das Restaurant so gut an, dass ein Teil der Betreiberfamilie eine Zweigstelle namens „Bunshu“ mitten im Stadtzentrum am Teichgraben eröffnete. Leider kann man an keinem der beiden Standorte schön draußen sitzen. Dafür wird hier jedem Gast automatisch ein Obstteller zum Nachtisch gereicht.
Angebot ● ● ● ●
Geschmack ● ● ●
Preis/Leistung ● ● ● ●
Ambiente ● ●
2. Saigon
Das Saigon in Jena. Foto: Louisa Reichstetter
- Wo?
Johannisplatz 18-19 - Wann?
Mo. bis Fr.: 9.30 bis 15 Uhr, 17 bis 22 Uhr
Sa. und So.: 12 bis 22 Uhr - Hier geht’s zur Saigon-Homepage
Am Eingang der Wagnergasse, Jenas Kneipen- und Restaurantmeile, hat vor einigen Jahren der erste „echte“ Vietnamese der Stadt eröffnet. Die Preise schienen anders als bei den vielen asiatischen Schnellrestaurants nicht für Studierende, sondern eher für Professoren gemacht. Trotzdem ist das Publikum immer überaus gemischt. Das Essen ist tatsächlich sehr aromatisch und frisch, wenngleich nicht immer wirklich heiß.
Insbesondere Vegetarier haben eine erfreuliche Auswahl, obwohl die Karte an sich bewusst gar nicht so groß ist. Jede Menge bunte Lampions von den Decken sorgen für romantisches Flair, es läuft Jazz und in der warmen Jahreszeit sitzt man an großen Holztischen draußen in der Fußgängerzone. Ein Tipp lautet, das Restaurant zwischen 11.30 Uhr und 14.30 Uhr aufzusuchen: Dann gibt es ein tägliches Mittagsbuffet zum fairen Festpreis. Egal zu welcher Jahres- und Tageszeit sind die hausgemachten Lassis und Limonaden zu empfehlen, die fast so viel kosten wie ein Mittagessen, aber getrost den Nachtisch ersetzen.
Angebot ● ● ● ●
Geschmack ● ● ● ●
Preis/Leistung ● ● ●
Ambiente ● ● ● ●
3. Jen
Das Jen in Jena. Foto: Louisa Reichstetter
- Wo?
Markt 4 - Wann?
Mo. bis Fr.: 11.30 bis 14.30 Uhr, 17 bis 21 Uhr
Sa.: 11.30 bis 21 Uhr - Hier geht’s zur Jen-Homepage
Direkt am Marktplatz gelegen, schließt Jena mit Thüringens erstem Ramen-Restaurant auf zu Städten von Welt. Ramen-Küchen sind in Japan omnipräsent, in Europa erfreuen sie sich erst seit Kurzem wachsender Beliebtheit. Passenderweise gibt es im Reich der aus Japan stammenden Betreiberin Masami Rudolph kein Sushi. Dafür eben Ramen in wunderschönen Keramik-Schalen.
Die Ramen-Brühe hat zwei Tage gekocht, bevor sie mit frischen, hausgemachten Buchweizen-Nudeln, Fleischstreifen und verschiedenstem Gemüse gereicht wird. Neben den Suppen sind auf der kleinen Karte auch die Vorspeisen (etwa Gyoza, Teigtaschen oder Edamame, frische Sojabohnen) und das typisch japanische Sorbet zu empfehlen. Das schichtet eine antik wirkende, eiserne Eismaschine an der Theke. Auch typisch japanische Getränke wie Calpico, eine süße Milchsäure- Limonade, findet man sonst nur in europäischen Metropolen.
Das Restaurant selbst ist noch kleiner als die Karte, aber sehr geschmackvoll eingerichtet: Graue Wände und Designerleuchten trotzen der offenen Küche ebenso wie das abstrakte Gemälde eines Kirschbaums in voller Blüte. Im Sommer verdoppelt sich das Platzangebot mit Biertischgarnituren. Dass das Jen in Jena besonders bei ostasiatischen Studierenden beliebt ist, spricht für die Authentizität der Küche.
Angebot ● ● ● ●
Geschmack ● ● ● ●
Preis/Leistung ● ● ● ●
Ambiente ● ● ● ●
4. Hai Long
Das Hai Long in Jena. Foto: Louisa Reichstetter
- Wo?
Schloßgasse 2 - Wann?
Mo. bis Fr.: 10 bis 20.30 Uhr
Sa.: 10 bis 14.30 Uhr
Eigentlich ist das Hai Long in der Schlossgasse ein klassischer Asia- Schnellimbiss. Wenige Meter vom Hauptgebäude der Friedrich-Schiller-Universität entfernt gibt es gebratene Nudeln mit Huhn und ohne Huhn zu Mensa-Preisen, Thai-Curry oder Rindfleisch Szeczuan-Art, Bami Goreng oder Ente süß-sauer. Dazu Litschi-Saft aus Dosen oder Cola, Fanta, Sprite. Auf Wunsch alles zum Mitnehmen verpackt in enorm viel Plaste.
So weit, so bekannt. Trotzdem hat das Hai Long etwas, das sonst kein Asia-Imbiss in Jena hat: einen richtig schönen Gastraum. Hierfür muss man sich in einen eher unscheinbaren Nebenraum begeben, dessen Wände eine Jahrhundertwende-Holzverkleidung mit integrierter Vitrine haben. Der Raum ist voll mit allerlei typisch asiatischer Kunst wie kleinen Tier-Tuschezeichnungen oder Landschafts-Holzschnitten. In der Vitrine gibt es traditionelle Keramik. Nicht nur das Essen ist seit Jahrzehnten konstant gut – allem voran das milde, vegane Gemüsecurry mit Tofu – sondern auch die Preise.
Angebot ● ● ●
Geschmack ● ● ● ●
Preis/Leistung ● ● ● ●
Ambiente ● ● ● ●
5. Vietfresh
Das Vietfresh in Jena. Foto: Louisa Reichstetter
- Wo?
Grietgasse 21 - Wann?
Mo. bis Fr.: 11 bis 15 Uhr, 17 bis 22 Uhr
Sa. und So.: 12 bis 15 Uhr, 17 bis 22 Uhr - Hier geht’s zur Facebookseite
Erst im Herbst 2019 eröffnet, ist es mittlerweile schwer, im Vietfresh in der Grietgasse ohne Reservierung einen Platz zu ergattern. Denn das Restaurant macht beiden Teilen seines Namens alle Ehre: Hier gibt es authentisches vietnamesisches Essen. Und es ist wirklich frisch. Die Speisekarte zeigt, wie das Essen von der wechselvollen Geschichte des Landes beeinflusst wurde. Denn auf Streetfood-Märkten von Hà N i oder Ho-Chi-Minh-Stadt wird nicht nur die traditionelle Pho, eine kräftige Rinderbrühe mit Zimt, Koriander und Ingwer, Reisbandnudeln und Entrecôte gereicht (anders als die meisten asiatischen Restaurants der Umgebung setzt das Mutter- Sohn-Gespann des Vietfresh auf einen französischen Großhandel), sondern es gibt auch typisch vietnamesische Burger. Im Vietfresh sind gerade sie besonders zu empfehlen, nicht zuletzt auch in der vegetarischen Variante.
Der Service im Vietfresh ist enorm freundlich und wer das obligatorische „Hat es geschmeckt?“ nur mit einem knappen „Ja“ beantwortet, muss mit einer zaghaften Rückfrage des ambitionierten jungen Inhabers rechnen: „Wirklich? Wir wüssten gern, was wir noch besser machen könnten.“ Nichts. Wirklich nicht!
Angebot ● ● ● ●
Geschmack ● ● ● ●
Preis/Leistung ● ● ● ●
Ambiente ● ● ●