Simba hatte den richtigen Riecher. Er suchte sich intuitiv genau das Frauchen aus, das für ihn einen ganzen Markt umkrempeln würde. Vom rumänischen Straßenhund zur Galionsfigur einer innovativen Idee – ein „Selfmade-Dog“ sozusagen.
Zwei Studentinnen gründen Startup pāwaho
Lena – so der Name der erfinderischen Kommunikationswissenschaftlerin – holte Simba 2017 zu sich. Auf einer Müllhalde geboren, verteidigte er sein Fressen, aus Angst zu verhungern. Diese „Futteraggression“ ging Lena auf sanfte Weise in einer Hundeschule an und lernte dort den Umgang mit sogenannten Futterdummys – mit Hundenahrung gefüllte Beutel, die apportiert werden. Simba lernte, dass er sein Futter nicht verteidigen muss, sondern es bekommt, wenn er den Dummy abgibt. Das Prinzip der positiven Verstärkung hat funktioniert – die Beutel leider weniger. Sie nutzten sich schnell ab und rissen. Zudem setzte sich Feuchtfutter in die Nähte fest, sodass die Reinigung so nur unzureichend möglich war. Von Nachhaltigkeit ganz zu schweigen.
Das wollte Lena ändern und holte sich Studienkollegin und Freundin Hanna ins Boot. Gemeinsam tüftelten sie an der Idee und merkten schnell: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Im Laufe der Entwicklungsphase kamen neben neuen Impulsen auch immer neue Menschen hinzu, die das Projekt unterstützen wollten. Mittlerweile ist Produktdesignerin Lea mit im Boot und Studenten nutzen das Projekt als Praxissemester.
Liebe, die man anziehen kann
Während nun der Prototyp des Futterdummys immer spezifischere Formen annahm, kamen neue Produktlinien hinzu. Unter dem klangvollen Namen „pāwaho“ (hawaiianisch für „samtig“) bieten die zwei Gründerinnen nachhaltig und regional produzierte, individualisierbare Hoodies, Shirts oder Patches an. Letztere werden von einem Weimarer Start-up produziert. Mit dem Pfotenabdruck oder Antlitz des besten tierischen Freundes versehen, wurde die Modelinie schnell zum Ausdruck der Liebe zum eigenen Tier. Sogar Hühner wurden schon verewigt. Im Shop findet man ergänzend nachhaltiges Hundefutter, in Deutschland hergestellte Näpfe und Bio-Leinen.
Heute sind Lena und Hanna mit Ende zwanzig Inhaberinnen zweier Unternehmen. Neben der Organisation von pāwaho nehmen sie Interessierte mit dem zweiten Standbein „Gründungsgeflüster“ auf ihre Reise mit. Der Podcast thematisiert die eigene Start-up-Geschichte aus dem Studium heraus, gibt Tipps und vermittelt durch Expertengespräche fundiertes Wissen. Wissen, das zukünftigen Gründerinnen nützt; Wissen, das sich Hanna und Lena hart erarbeiten mussten. Denn dass sie heute eine so harmonische – wie sie selbst sagen – „Gründerehe“ führen, ist ihrer intrinsischen und intuitiven Art zu verdanken. Mittlerweile haben sie sogar einen Lehrauftrag an der TU Ilmenau, ihrer ehemaligen Uni, an der alles begann.
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Apropos begann: zurück zu Simba. Er durfte als einer der ersten den Prototypen des revolutionären und nachhaltigen Futterdummys testen und legt seine Pfote dafür ins Feuer, dass auch seine Hundekumpels es lieben würden. Um die Produktionskosten des Produktes aus lebensmittelechtem und nachhaltigem Material, gefertigt in Thüringen, tragen zu können, starten Lena und Hanna nun eine Crowdfunding Kampagne. Denn das Projekt wird nur realisiert, wenn die Community dahintersteht.
Hart Facts:
- Infos über den Kampagnenstart des Futterbeutel hier
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