Ob handgemachte Kunstwerke, lokale Leckereien, handverlesene Produkte – wir alle kennen diesen einen Laden, der uns begeistert und bei dem wir gerne unser Geld lassen. In unserer neuen Serie „t.akt-Lieblingsläden“ stellen wir einige dieser besonderen Läden vor. Hierbei haben wir ausschließlich lokale, inhabergeführte Läden im Fokus. Diesmal ist unser „Lieblingsladen“ die Sonderausgabe, ein kleiner Conceptstore in der Predigerstraße in der Erfurter Innenstadt. Geführt wird der Laden von Judith, Anita und Karo, die außerdem die Inhaber der Eventlocation „Kleine Rampe“ am Zughafen in Erfurt sind. Wir haben mit Judith gesprochen.
Wann und wie ist die Idee für den Laden entstanden?
Die Idee für die Sonderausgabe ist vergangenes Jahr entstanden, weil wir auf den Weihnachtsmärkten „Heimlich Advent“ und dem Weihnachtsmarkt am Zughafen unsere Produkte und vor allem unseren selbst gemachten Birnenpunsch verkaufen wollten. Leider sind diese dann aufgrund des Lockdowns ausgefallen. Deshalb hatten wir uns überlegt, was wir stattdessen machen, weil wir nicht einfach nur unsere Zeit absitzen wollten. Wir nutzten letztlich die „Kleine Rampe“, unsere Eventlocation, und bauten sie in ein Ladengeschäft um. Wir holten Freunde aus unserem Netzwerk an Bord, die verschiedenste Dinge produzieren und gestalten.
Vom Kunstdruck über Makramee und Keramik bis zur selbst gemachten Chilisauce. Innerhalb von zwei Wochen trommelten wir dann die Produkte zusammen und eröffneten den Laden in der „Kleinen Rampe“ Der Pop-up-Store ist super angekommen, aber leider hatten wir nicht lange geöffnet, da Mitte Dezember 2020 der nächste Lockdown kam. Deshalb saßen wir im Januar zusammen und kamen zur Erkenntnis, dass es vielleicht ganz gut wäre, noch ein zweites festes Standbein aufzubauen. Jedes Mal, wenn wir durch die Innenstadt schlenderten, suchten wir bewusst und unbewusst nach freien Ladengeschäften. So sind wir durch Zufall auf unser jetziges Geschäft in der Predigerstraße gestoßen. Wir stellten dem Vermieter unser Konzept vor. Er war begeistert. So kam es, dass wir die „Sonderausgabe“ gründeten, obwohl wir noch mitten im Lockdown waren.
Habt ihr ein besonderes Ladenkonzept?
Die „Sonderausgabe“ ist ein Concept-Store. Das heißt, dass wir viele verschiedene Sparten bedienen. Unser Sortiment orientiert sich dabei an ein paar entscheidenden Kriterien: regional, nachhaltig, mit Message – oder wir nehmen es in den Laden, eben einfach weil wir es gut finden. Deshalb bieten wir zum Beispiel viele Produkte von regionalen und lokalen Akteuren sowie Künstler:innen aus Erfurt, Weimar, Jena und weiteren Städten in Thüringen an. Die haben eine Menge großartiges Zeug zu bieten: Illustrationen, Drucke, Fotografie und mehr. Um zum Beispiel den Nachhaltigkeitsgedanken mit unserem Faible für Mode zu vereinen, haben wir eine Ecke mit Vintage-Kleidung, die Freundinnen von uns regelmäßig ausstatten. Des Weiteren verkaufen wir auch Bücher, weil es viele Verlage gibt, die nicht stark präsent sind, aber Themen aufgreifen, die wir cool finden. So können wir uns auf inhaltliche Themen stürzen. Wir versuchen zum Beispiel das Thema Feminismus von allen möglichen Seiten zu beleuchten. Deshalb bieten wir nur Weine an, bei denen Winzerinnen ihre Finger mit ihm Spiel hatten. Bei ganz vielen Produkten ist der Supportgedanke enthalten.
Produziert ihr auch eigene Artikel?
Ja. Wir haben zum Teil eigene Produkte wie unseren Birnenpunsch oder Pullis und T-Shirts, die wir mit unseren eigenen Motiven bedrucken lassen. In uns schlummern so viele Ideen und die Lust zu gestalten. Neben diesen Eigenproduktionen wollen wir in Zukunft aber auch vermehrt Kooperationen angehen, denn zusammen fetzt es einfach mehr.
Was sind eure drei Kassenschlager?
Das ist echt schwierig zu sagen, da wir täglich eine große Auswahl all unserer Produkte auf der Verkaufsliste haben. Auf jeden Fall laufen die Postkarten und Drucke mit Frauenmotiven von Jule Roschlau sehr gut. Auch die Drucke, Mützen und Caps von Rosi Feist gehen oft über den Kassentisch. Derzeit verkauft sich unser selbst gemachter Birnenpunsch und unsere anderen eigenen Produkte wie T-Shirts und Pullover mit unserem „Mother Earth“-Druck sehr gut.
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Unabhängig davon: welches Produkt aus eurem Sortiment sollte man unbedingt besitzen?
Eigentlich alles, da jedes Produkt einzigartig ist. Aber jetzt zur Weihnachtszeit ist unser selbst gemachter Birnenpunsch ein Muss.
Achtet ihr auf Nachhaltigkeit?
Ja, auf jeden Fall. Wenn wir selbst etwas produzieren, achten wir darauf, dass wir Bioware aussuchen. Dadurch sind die Produkte zwar etwas preisintensiver, aber wir gewährleisten so zum einen gute Qualität und zum anderen haben unsere Kunden ein besseres Gefühl. Außerdem orientieren wir uns immer an der Nachfrage der Kunden, damit wir nicht in Überproduktion gehen. Dabei schauen wir zum Beispiel, welche Motive oder Größen bei unseren Pullovern hauptsächlich gekauft werden und bestellen davon mehr.
Wie hat euch die Corona-Zeit beeinflusst?
Schon sehr stark, da durch Corona erst die Idee für den Laden entstand. Wir drei Mädels agieren frei nach dem Motto: „Nicht den Kopf in den Sand stecken“. Es ist eine harte Nummer, im lokalen Einzelhandel in Erfurt während Corona einen Laden zu führen. Vor allem wegen des Onlinehandels, da sich die Leute schon daran gewöhnt haben, eher am Computer zu shoppen, anstatt vor Ort in die Geschäfte zu kommen. Wir hoffen einfach, dass wir auch unter zukünftigen Corona-Bedingungen weiterhin geöffnet bleiben dürfen und die Leute mit lokalen Produkten versorgen können.
Warum sollte jeder Thüringer mindesten einmal bei euch shoppen gehen?
Weil wir einen superschönen Laden eingerichtet haben und wir uns immer sehr viel Mühe geben, um außergewöhnliche Produkte anbieten zu können. Und natürlich, weil wir regionale Produkte im Sortiment haben. Wir wollen viele tolle Menschen von hier unterstützen.
Hart Facts:
- Wo? Predigerstraße 12, 99084 Erfurt
- Erfurt Weihnachtsöffnungszeiten: Montag bis Freitag (12 bis 18 Uhr) | Samstag (11 bis 18 Uhr)
- Instagram: @sonderausgabe.shop
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