An dieser Stelle wollen wir zunächst die Nachrichten-Screenshots in diesem Beitrag für sich sprechen lassen …
Erhalten hat diese Hass-Botschaften Torge Dermitzel. Der 22-Jährige lebt seit 2020 aufgrund eines Jobs in Altenburg. Unter anderem ist er Mitglied im Lesben- und Schwulenverband Thüringen (LSVD), engagiert sich politisch und ist der Initiator des ersten CSDs in der Ostthüringer Kreisstadt, wo am 10. Juli ein buntes Straßenfest gefeiert werden soll, um den ländlichen Raum für Vielfalt zu sensibilisieren.
LSBTIQ-Fest in Altenburg
Zudem will das eigens gegründete CSD-Bündnis, dem Torge vorsteht, das LSBTIQ*-Fest veranstalten, um für Geschlechtergerechtigkeit einzustehen sowie präventiv gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit zu wirken. Und da wären wir schon beim Grund für die Hassbotschaften und Morddrohungen, die diesen Text begleiten: Kurz nach der medialen Veröffentlichung des Planes, einen CSD in Altenburg zu initiieren, prasselten auf Torge via Social Media die Hassbotschaften und Morddrohungen ein.
„Kuck weg. Der ist krank!“
Aber das waren laut Torge nicht die ersten Anfeindungen, denen er in Altenburg ausgesetzt war. Schon bevor er in den sozialen Netzwerken beschimpft wurde, erlebte er Situationen, die ihn dazu veranlassten, aktiv zu werden und die Weichen für den CSD in der Skat-Stadt zu stellen. Neben diversen Beleidigungen, wie zum Beispiel „Schwuchtel“-Zurufen in der Öffentlichkeit, nennt Torge im Interview mit dem t.akt-Magazin einen Schlüssel-Moment, der ihn zum Handeln animierte. „Ich war bei Rossmann und habe an dem Tag Nagellack getragen. An der Kasse standen hinter mir eine junge Mutter und ihr Kind. Als das kleine Mädchen die Mutter fragte, warum ich denn Nagellack tragen würde, antwortete diese: ‚Kuck weg. Der ist krank!‘“
So viel Hass und Intoleranz konnte Torge nicht auf sich sitzen lassen und begann wild Leute anzuschreiben sowie um Unterstützung für den ersten CSD in Altenburg zu bitten. Schnell konnte der Aktivist eine bunte Crew hinter sich vereinen. Der erste Aufruf in den Medien und die Hassbotschaften folgten. „In einer Nacht ploppten in meiner Facebook- und Instagram-App plötzlich 99+ Nachrichtenanfragen auf. Alle im gleichen Tenor. Da war ich erst einmal fertig mit den Nerven. Im nächsten Moment dachte ich jedoch: ‚Jetzt erst recht‘“, erinnert er sich und fügt an: „Ich ging mit den Hassbotschaften erneut an die Öffentlichkeit.“
Unterstützung für CSD Altenburg
Was dann folgte, war eine riesige Welle der Solidarität. Theresa Ertel vom Queerweg – Verein für Thüringen e. V., startete eine PR-Kampagne und baute eine Unterstützerplattform auf. Im Nu schlug die Nachricht Wellen. Über hundert Vereine, Initiativen und Einzelpersonen unterschrieben. Deutschlandweit wurde über den CSD Altenburg und den jungen Aktivisten berichtet. Die Anzahl der Hass-Botschaften, die auf Torge einprasselten, wurden durch die Menge an Unterstützer-Botschaften weit übertroffen. Jetzt ist klar. Der Christopher Street Day am 10. Juni in der Ostthüringer Kreisstadt wird wohl die größte Veranstaltung ihrer Art in Thüringen in diesem Jahr.
Größte CSD Veranstaltung in Thüringen
„Wir wollen etwas Inklusives auf die Beine stellen. Die Menschen sollen sich begegnen und connecten können. Sie sollen feiern können. Sie sollen die Möglichkeit haben ihren Wissensschatz zu erweitern und sie sollen aktiv beim CSD dabei sein“, sagt der Aktivist. Neben der Parade ist eine große Demokratie-Meile geplant. Es wird ein buntes Programm auf zwei Bühnen mit Poetry-Slam, Theateraufführungen, Live-Musik, Podiumsdiskussionen, Mitmachaktionen und vieles mehr geben. Sogar Staatssekretär Thorsten Weil sowie der US-Generalkonsul Ken Toko haben ihre Unterstützung und ihr Kommen angesagt, erklärt Torge und fügt an: „Wir wollen zeigen, dass queeres Leben auch auf dem Land existiert, Aufklärungsarbeit leisten und den jungen Menschen sagen: ‚Du bist nicht allein‘ .“
Für mehr coole News klickt hier und lest das neue t.akt-Magazin online!
Hard Facts
- Wann : CSD Altenburg 10. Juli
- Parade: 11.30 Uhr | Altenburg Hauptbahnhof
- Fest: 13 Uhr | Markt
- Weitere Infos auf Facebook und Instagram
Mehr coole News vom t.akt Magazin:
-
Für Vielfalt und Liebe – Thüringen startet in die CSD-Saison
-
Für Akzeptanz und gleiche Rechte – Das will der CSD Thüringen bewirken
-
Gebt Hass keine Chance! – Das t.akt-Magazin unterstützt CSD Altenburg