QueerWeg ist ein 2008 gegründeter Verein, dessen Team es sich zur Aufgabe gemacht hat, Thüringer Projekte mit LSBTIQ*-Themen zu unterstützen. Der Verein ist Träger mehrerer Projekte, unter anderem des Queeren Jugendzentrums „QuWeer“ in Weimar, des gerade entstehenden Queeren Zentrums in Erfurt und der LSBTIQ*-Koordinierungsstelle. Im Gespräch mit Theresa Ertel, die im Bereich der letztgenannten Einrichtung tätig ist, durften wir mehr über ihre wichtige Arbeit erfahren.
QueerWeg seit 2018
Die Koordinierungsstelle wurde 2018 geschaffen, um das Thüringer Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt umzusetzen. In der Thüringer Verfassung ist zwar bereits seit 1993 verankert, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Die Realität zeichnet jedoch alltäglich ein anderes Bild. Aus diesem Grund benannte die Thüringer Landesregierung im Januar 2018 48 Ziele, denen insgesamt 228 Maßnahmen zugeordnet sind. Darunter z.B. die „Stärkung der Fortbildung des pädagogischen Fachpersonals im Bereich Kinder, Jugend und Familie“ oder die „Prüfung des Aufbaus eines Netzwerks von Fachärzt:innen für transidente Personen in Thüringen.“
Viele LSBTIQ*-feindliche Straftaten
Was sich so rational liest, erklärt Theresa glühend mit ihren eigenen Worten: „Wie kann es sein, dass wir immer noch nicht wissen, wie viele LSBTIQ*-feindliche Straftaten in Thüringen pro Jahr stattfinden, weil es einfach nicht erhoben wird? Wie kann es sein, dass queere Jugendliche nur ein einziges queeres Jugendzentrum in Thüringen haben, das nur mit einer halben Stelle ausgestattet ist – gleichzeitig in der schulischen Bildung die Vielfalt von Geschlechtern und Sexualitäten meist gar nicht vorkommt? Wie kann es sein, dass auch im Gesundheitswesen so wenig Sensibilität für diese Themen herrscht? Das wird der Vielfalt der Lebensrealitäten in Thüringen einfach nicht gerecht.“
Viele Aufgaben
Die Liste der Aufgaben von QueerWeg ist lang. Und auch, wenn die Energie der Vereinsmitglieder enorm ist, braucht es doch viel Unterstützung – auch und gerade von Menschen, die nicht selbst betroffen sind. „Es geht darum, mit einer gemeinsamen Stimme laut zu werden“, erklärt Theresa. Laut beispielsweise gegen den Hass aus dem rechten Spektrum, der zuletzt den CSD Altenburg massiv getroffen hat. Aber auch ginge es darum, die Sichtbarkeit der betroffenen Gruppen zu stärken, indem man selbst sichtbar wird, auch als nicht direkt Betroffene:r. Die Tipps der Koordinatorin hierzu:
- bei diskriminierenden Äußerungen im privaten Bereich intervenieren
- an Veranstaltungen teilnehmen
- Regenbogenfahne hissen
- den Verein als Mitglied unterstützen oder spenden
- eigene Denkmuster hinterfragen und sich in queerpolitischen Themen aktiv weiterbilden
Auch hierbei hilft der Verein, setzt sich seit Anbeginn für die Aufklärung und Sensibilisierung ein und berät bei Fragen zu LSBTIQ*-Themen. Auch die Mitwirkung an öffentlichen Veranstaltungen, die Schaffung von Freizeitangeboten und die Unterstützung der Thüringer CSDs mit Expertise und Finanzanträgen gehört zum täglichen Geschäft. „Ein paar wichtige Meilensteine sind schon erreicht“, freut sich Theresa, „aber da steht noch einiges auf der Agenda. Dafür brauchen wir Unterstützung.“ Ein Anfang wäre die Teilnahme an den nächsten Thüringer CSDs am 10. Juli in Altenburg und am 31. Juli in Jena.
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