Ein langes Studienjahr geht zu Ende. Viele Projekte sind verwirklicht, Seminare beendet, Vorträge gehalten. Die vorlesungsfreie Zeit im Sommer steht vor der Tür. Bevor es aber so weit ist, kulminiert das geballte und gesammelt Wissen der vergangenen beiden Semester in einem fulminanten Klimax. Die „summaery2022“, die Jahresschau der an der Bauhaus-Uni in Weimar, startet heute mit einem Knall und gibt Einblick in eine Welt, die Wissen(schafft).
Bauhaus-Uni Weimar zeigt sich bei summaery2022
Unter dem Motto „Wer weiß? | Who knows?“ greift die erste summaery2022 nach Corona und in Präsenz diese Thematik auf. „Denn: Wer weiß schon etwas ganz genau? Auch an einer Universität ist in Zeiten des Umbruchs vieles ungewiss und unvorhersehbar; überliefertes Wissen muss überdacht und überprüft werden. Deswegen ist die Frage bewusst zweideutig gestellt. Ist eine Universität heute überhaupt noch ein privilegierter Ort der Wissensproduktion? Und wo kommt Wissen eigentlich her?“
Viele außergewöhnliche Einblicke
Fragen über Fragen, die vom 14. bis 17. Juli beantwortet werden sollen. Ein Besuch der summaery2022 lohnt sich. Auch für Nichtstudierende. Denn am kommenden Wochenende wartet eine Vielzahl von außergewöhnlichen Einblicken auf alle wissbegierigen Gäste. Räume und Orte öffnen sich, die sonst nicht für Ottonormalbürger zugänglich sind. Tagelang waren die Studierenden damit beschäftigt, ihren Campus vorzubereiten und die Ergebnisse ihres Studiums anschaulich zu präsentieren, um sie am authentischen Ort zu zeigen.
Etwa 150 Projekte stellen sich in diesem Jahr an der Bauhaus-Uni vor. Neben Ausstellungen und diversen Vorführungen ist das summaery-Programm dicht bestückt mit Highlights und lädt zu Musik und Getränken, persönlicher Begegnung und Diskussionen ein – „eben genau jenem Uni-Spirit, auf den alle zwei Jahre lang verzichten mussten“, so Uni-Sprecherin Claudia Weinreich, die im Gespräch mit dem t.akt-Magazin verrät, dass sie selbst an der ersten summaery im Jahr 2007 maßgeblich beteiligt war:
Bauhausuni will sich als Einheit präsentieren
„Ich sag es mal so: eine Ausstellung zum Jahresende gab es schon immer. So etwas findet man an jeder traditionellen Kunsthochschule. Da Weimar aber keine reine Kunsthochschule in dem Sinne ist, strahlt die summaery bei uns in alle Fakultäten. Das ist das Besondere … Die Fakultät Architektur und Urbanistik hatte zuvor ebenfalls eine Ausstellung zum Jahresende. Werkschau nannte sich das. Ähnlich wie im Bereich Kunst und Gestaltung mit dem Rundgang. Irgendwann sind dann die Fakultäten Bauingenieurwesen und Medien mitgezogen. Dort sagte man sich: „Das Konzept finden wir gut. Wir wollen das auch umsetzen.“ Um das alles zu bündeln, beschloss man 2007, gemeinsame Sache zu machen. Es war direkter Wunsch der Fakultäten und der gesamten Universität, sich als Einheit zu präsentieren. Im Zuge dessen ist die summaery jedes Jahr gewachsen.
Was hat es eigentlich mit dem Namen „summaery“ auf sich?
Für die gemeinsame Veranstaltung wurde natürlich auch ein gemeinsames sprachliches Dach gesucht. Ein inzwischen emeritierter Professor aus dem Bereich Typografie hat den Begriff ins Rennen gebracht. Der Clou daran ist das „ae“. Mit „a“ gelesen verweist es auf den englischen Begriff „Summary“, was man aus der Wissenschaft als Zusammenfassung kennt. Mit „e“ gelesen, verweist es auf den sommerlichen Aspekt der Veranstaltung.
Eine Verbindung aus Sommer und Zusammenfassung?
Genau. Es ist ein Sprachspiel. Und der Begriff hat sich durchgesetzt. Früher sagte man Rundgang oder Werkschau. Jetzt sagt man in Weimar fächerübergreifend summaery.
2020 und 2021 ist die summaery in Präsenz ausgefallen?
Ja. Es gab wenige Veranstaltungen. Zum Beispiel Fassadenprojektionen oder im letzten Jahr eine Radioshow zur Eröffnung. Der Rest verschob sich in den digitalen Raum. In diesem Jahr ist wieder alles wie gewohnt. Der Campus hat geöffnet. Fast überall kann man hineingehen. Es gibt ein Eröffnungsfest und an jeder Ecke ist etwas los.
Es werden etwa 150 Projekte gezeigt, was heißt das?
Das Projektstudium ist ganz typisch für die Bauhaus-Universität Weimar. Die Studierenden beschäftigen sich ein Semester lang mit einem Thema. Ganz unterschiedlich nähern sie sich im Projekt ihrer Aufgabe und je nach Studiengang entstehen sehr unterschiedliche Ergebnisse.
Das gibt es dann in Ausstellungen zu sehen?
Genau. Die Resultate werden vor Ort in Ausstellungen und Präsentationen gezeigt. Die Besucher und Besucherinnen können den Campus betreten und Objekte, Bilder, Poster oder Entwürfe in den verschiedenen Räumen entdecken.
Außerdem wird es ein Rahmenprogramm geben?
Wie auch in den Jahren zuvor: Den summaery-Auftakt macht am Donnerstag, 14. Juli, um 16 Uhr die vorläufige Leiterin der Bauhaus-Universität Weimar Prof. Dr. Jutta Emes gemeinsam mit den Dekanen der vier Fakultäten bei der offiziellen Begrüßung vor dem Hauptgebäude. Es gibt zudem noch viele kleine Vernissagen zu den jeweiligen Projekten. Danach spielen ab 18 Uhr verschiedene DJanes, deren Sets bis Mitternacht zum Feiern zwischen Hauptgebäude, Van-de-Velde-Bau und Studierendenhaus M18 einladen. Eine Chill-out-Zone ist der Produktdesign-Hof nebenan eingerichtet und auch nach 24 Uhr muss noch nicht Schluss sein – dann geht es mit der Aftershow-Party im Club „Mascha“ weiter.
Freitag und Samstag geht es dann weiter?
Ja. Das finde ich wichtig zu betonen. Der Freitag steht ganz im Zeichen der Ingenieur:innen und Informatiker:innen. Gleich zwei große Events laden dazu ein, wissenschaftliche Projekte und Labore zu besichtigen. Von 12.30 bis 18 Uhr empfängt die „Science Mile Q3“ der Fakultät Bauingenieurwesen ihre Gäste in der Coudraystraße zum Tag der offenen Tür. Brandaktuelle Fragen werden in spannenden Experimenten, Laborführungen, 3D-Modellen und Computersimulationen beantwortet. Insbesondere Familien sind hier herzlich zu den Mitmachprojekten eingeladen.
Die Fakultät Medien nutzt die summaery2022, um ihren neuen Standort in der ehemaligen Limonadenfabrik in der Schwanseestraße 143 zu öffnen und einen Einblick in ihr Gebäude zu geben. Dort gibt es zahlreiche Ausstellungen zu besichtigen, Informatik-Labore zu erkunden, neueste Hard- und Software auszuprobieren und Performances live zu erleben. Das Highlight bildet am Freitag von 17 bis 22 Uhr die Open Lab Night. Insgesamt sechs neu eingerichtete Labore öffnen ihre Türen und zeigen mehr als 20 thematisch hochaktuelle Projekte aus den Bereichen Human-Computer Interaction, Software Engineering, Mediensicherheit und anderen. Mitarbeitende und Studierende fordern beispielsweise dazu auf, virtuelle Projektionen mit der Virtual-Reality-Brille Oculus Quest 2 zu testen und darüber mit den Entwickler:innen ins Gespräch zu kommen. Die Bauhaus-Gamesfabrik gibt die Möglichkeit, studentisch-entwickelte Videospiele zu erproben.
Am Samstag, 16. Juli, findet ab 17 Uhr am Bauhaus.Atelier das große Alumni-Treffen statt. In diesem Jahr spielt die Band iUll, die mit ihrem markanten 80er-Jahre-Sound schon länger ein Geheimtipp in Weimars Ausgehszene ist. Später am Abend kommen dann Film-Enthusiast:innen auf ihre Kosten: Beim Summer Reel-Kino vor der Universitätsbibliothek wird ab 21.30 Uhr Filmkunst von Studierenden gezeigt. Neben den großen Veranstaltungen finden zahlreiche weitere Vernissagen, Performances, Diskussionsrunden statt, sogar ein Tischtennis-Workshop wird geboten.
Welche Bedeutung hat denn die summaery für die Studierenden und die Uni?
Ich würde sagen, es ist die wichtigste Veranstaltung des Jahres für alle. Das ganze Studienjahr wird darauf hingearbeitet. Die Studierenden können sich und ihre Arbeiten zeigen. Sie sind alle Teil eines großen Ganzen. Es gibt Partys. Alle sind gelöst, guter Stimmung und freuen sich über das Ende des Semesters und auf den Sommer.
Hard Facts:
- Jahresschau der Bauhaus-Universität Weimar:
- Do., 14. Juli, bis So., 17. Juli
- Öffnungszeiten: Do. 16 – 20 Uhr | Fr. und Sa. 12 – 20 Uhr | Sonntag 12 – 18 Uhr
- Mehr: www.uni-weimar.de/summaery
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