Ihr wart noch nie in der Franz Mehlhose? Dann lohnt es sich, diesen Text bis zu Ende zu lesen! Warum? Das erfahrt ihr schon noch! Spätestens am Schluss. Doch zunächst sollten wir uns einmal der Frage zuwenden: „Wer oder was ist eigentlich dieser Franz Mehlhose?“ Die Mehlhose, das ist eine Bar. Ein Kabarett. Ein Café. Ein Konzertsaal. Ein Klub. Eine Gaststätte. Ein Theater. Franz Mehlhose ist das alles zusammen. Doch zuallererst sind Ralf und Philip Neues die Mehlhose.
Franz Mehlhose: Das Kultur-Dingsbums in der Löberstraße 12
Der 28-jährige Philip und sein Vater Ralf sind die Betreiber, die guten Seelen und die Kulturliebhaber, die hinter dem facettenreichen Ort in der Löberstraße 12 in Erfurt stehen. Und auch selbst finden die beiden kaum Worte, ihr – nennen wir es mal – Kulturcafé zu beschreiben. Es ist ein Ort, der Menschen zusammenbringt – unabhängig von Gesinnung, Alter, Religion versucht Philip zu erklären. „Wir wollen hier den Kirmesgedanken umsetzen. Wie auf einem Volksfest wollen wir Jung und Alt zusammenbringen“, fällt ihm Ralf ins Wort. „Wir sind ein Dingsbums!“
Die Mehlhose ist kein Kulturcafé, dass wäre zu klein gefasst
Kulturcafé wäre zu klein gefasst, meint Philip: „Die Mehlhose ist einfach schlecht einzuordnen“, sagt er und wird prompt wieder von seinem Vater unterbro-, äh, -stützt: „Wir laufen unter der Überschrift Café – zumindest nachmittags. Abends kommen dann Veranstaltungen hinzu, dann sind wir eine Bühne. Ein Ort, an dem man sich aufhalten kann, eine schöne Zeit hat. Vor und nach einem Konzert.“
Entspannte Atmosphäre gibt es in der Mehlhose. Zusammen mit einem Tässchen Kaffee kann man sich hier auch die vielen verschiedenen Veranstaltungen anschauen. Foto: Florian Dobenecker
Zusammenkommen und Kultur erleben – das macht die Mehlhose aus
Laut den beiden ist es der Anspruch, der die Mehlhose ausmacht. Vater und Sohn wollen mit ihrem „Kultur-Dingsbums“ einen Ort erschaffen, wo Leute zusammenkommen und Kultur erleben – und das klappt offensichtlich. Es gibt in Erfurt wohl kaum einen Ort, an dem so viele Veranstaltungen aller Couleur heimisch sind. Konzerte, Poetry Slam, Lesen für Bier, Stummfilmabend, Improtheater, Jazzy Sunday, Powerpoint-Karaoke, Krimi Dinner und vieles mehr. Will man alles aufzählen, gerät man in einen ähnlichen Strudel, wie beim Versuch, die Mehlhose zu beschreiben. Nicht zuletzt, weil immer wieder neue Veranstaltungen hinzukommen.
Hier darf sich jeder ausprobieren
„Wir testen viel. Manchmal starten wir mit einer Veranstaltung und dann entsteht etwas ganz anderes“, erklärt Philip, der sagt, dass sich aus der Lesebühne plötzlich die Open Stage entwickelte, bei der Musiker sich ausprobieren, Kinder tanzen und Erwachsene Geschichten erzählen können. In der Mehlhose bekommen sie mindestens fünf Minuten Rampenlicht. Und das ist den beiden auch wichtig: „Jeder fängt klein an. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit liefern, sich auszuprobieren, ihnen eine Bühne geben“, schwärmt Ralf, dem die Interaktion aller Akteure in der Mehlhose besonders am Herzen liegt. Wir wollen Nähe. Künstler auf einer Ebene mit dem Publikum zusammenbringen. Respekt erzeugen – egal ob Gast, Mitarbeiter oder Künstler.“ An dieser Stelle könnten wir noch über die 108-jährige Geschichte des rostroten Hauses in der Löberstraße berichten. Doch aus Platzmangel verweisen wir mal auf die Homepage „franz-mehlhose.de“. Dort steht alles. Von der Eröffnung 1911 über den Wandel in der DDR bis hin zum Erwerb des Hauses 2008.
Franz Mehlhose als imaginärer Vater
„Damals war Philip 18 Jahre alt und hat Musik gemacht. Als das besetzte Haus geräumt wurde, war die Frage: Wo soll ich hin?“, blickt der Familienvater zurück. „Man kann nicht warten, dass jemand etwas macht. Man muss selbst Initiative ergreifen“, fügt er mit Inbrunst an. „Die Mehlhose ist unser Zuhause. Unsere Gäste sind unsere Familie und Franz Mehlhose, der diesen Ort vor 108 Jahren eröffnete, ist unser imaginärer Vater. Er bot Kultur eine Plattform und hat Groß und Klein zusammengebracht“, meint Philip und fügt an: „Alle, die diesen Text im t.akt-Magazin lesen, noch nie in der Mehlhose waren und vorbeikommen, erhalten von uns einen ‚Omas Beste‘. Einfach mich oder meinen Vater ansprechen!“
Wie schon gesagt: Lesen lohnt sich!
Hard Facts:
- Wo: Löberstr. 21 | Erfurt
- Öffnungszeiten: Täglich ab 15 Uhr, Montag Ruhetag
- Franz Mehlhose auf Instagram, Facebook und für weitere Informationen hier
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