Das Café Füchsen in der Erfurter Altstadt bietet für fast jeden Geschmack etwas – nur kategorisieren lassen will es sich nicht. Frühstückslocation? Bar? Konzertraum? Die Einordnung fällt mitunter schwer. Doch Sting soll eins gesagt haben: Man muss die Leute auch mit Schwierigem konfrontieren. Das ist wie der erste Schluck Campari oder Kaffee – zuerst bitter, aber dann beginnt man, es zu lieben. Wenn Sting je ins Café Füchsen kommen sollte: er würde es lieben. Als Thomas Schindler den Wohlfühlort am 1. Juni 2009 eröffnete, war das mehr Zufall denn Plan.
Café Füchsen – Wie der erste Schluck Kaffee:
Sich nicht spezialisieren
Eine jahrelange Reise als Barista lag hinter ihm – hochdotiert als Ostdeutscher Meister und zweimaliger Finalteilnehmer der Deutschen Meisterschaften. Der Mann kann Kaffee. Lange schon hatte man den Wunsch an ihn herangetragen, in Erfurt einen Laden zu eröffnen – 2009 sollte es endlich passen. Das „Haus zum kleinen Füchsen“ wurde das Zuhause des Füchsen. Ein kleines Café, in dem sich auf nichts spezialisiert wird, außer auf eines: sich nicht zu spezialisieren. „Für die einen sind bei uns zu viel ‚Hafermilchtrinker‘ für die anderen sind wir nicht vegan genug.“ fasst Thomas zusammen.
Gästeschar im Füchsen ist bunt
Beides ist richtig. Denn so bunt, wie die Gästeschar im Füchsen gemischt ist, so changierend ist auch sein Besitzer: Klischees zu bedienen, fiel ihm immer schon schwer. Tischler, studierter Architekt, Absolvent eines Studiums der sozialen Arbeit, Barista, zweifacher Vater, Theaterschauspieler – das alles ist der 46-jährige.
Von Frühstücksangebot bis Kunstgalerie
Und ebenso vielfältig und offen soll auch das Angebot des Füchsen sein: neben einem reichhaltigen Frühstücksangebot und vielen selbstgemachten Spezialitäten wie Likören, Crackern und Marmeladen gibt es regelmäßig Veranstaltungen, wie kleine Konzerte. „Die Musiker kommen auf uns zu, weil sie das Konzept schätzen. Wir hatten schon Besuch aus Kanada und Australien.“ erzählt der passionierte Betreiber. Und auch eine kleine Kunstgalerie ziert die Wände des kleinen Zauberortes. Zur Zeit stellt Illustratorin Katrin Kadelke ihre Werke aus – und verkauft sie auch, vorrangig ihre Fuchsreihe.
Kaffee aus ganzer Welt
Fast pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum hat sich Thomas Schindler noch ein Geschenk gemacht: In der ersten Etage werden nun auch die eigenen Kaffeebohnen geröstet. Die Bohnen kommen von Plantagen aus Ecuador, Brasilien, Indien und Malaysia –Familienunternehmen, die nachhaltig arbeiten, indem sie die Regenerationsfähigkeit ihrer natürlichen Ressourcen bewahren. Der Kaffee wird direkt von dort bezogen und die Kaffeefarmer konnte er bereits persönlich kennenlernen – dank eines Rösterstammtisches der regelmäßig in einem renommierten Schulungszentrum in Mannheim stattfindet.
Krativität öffnet neue Türen
Ein ganz individuelles Röstprofil bestimmt nun den Geschmack des schwarzen Goldes. Wie lange die Bohnen mit welcher Temperatur und wie viel Zuluft geröstet werden – eine Wissenschaft und gleichzeitig Kunst. Beides liegt dem Kaffeebesitzer. „Mir ist der kreative Umgang mit den Dingen wichtig – auch beim Kaffee. Nur wer kreativ ist, entdeckt neue Wege.“
Rückschläge und Wandel
Diese Neugier und der positive Blick nach vorn sind es, die den Barista immer wieder auch kleine und große Rückschläge überstehen lassen. Nicht immer glänzt Erfurt als die lebendige und offene Stadt, die sie sein könnte. Gerade in der Innenstadt. Anfangs gab es Differenzen mit Nachbarn – das ist mittlerweile nicht mehr so. Ganz im Gegenteil, die Nachbarn gehören nun zu den gern gesehenen Stammgästen. Und leider wiehert der Amtsschimmel auch ab und an etwas zu laut – wenn es zum Beispiel um Bestuhlung, Beschilderung oder nicht haltbare Vorwürfe geht.
Verträumte Wintermonate nutzen
Aber Thomas Schindler lässt sich nicht entmutigen. Auch nach zehn Jahren noch ist er mit Freude und Elan dabei. Und wenn es im Winter ruhiger wird im Füchsen, weil es zu kalt ist, um im größeren Außenbereich zu sitzen, dann tüftelt er an neuen Ideen und träumt davon, was aus dem kleinen Café noch werden kann. Weil er ein Fuchs ist. Und zahme Füchse sind unnatürlich.
Hard Facts:
- Öffnungszeiten? Montag bis Samstag 9 -22 Uhr, Sonntag 9-10 Uhr
- Wo? Hütergasse 13, 99084 Erfurt
- Weitere Infos findest du bei Facebook oder Instagram.
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