Auf einem Hügel über Gotha erhebt sich, umringt von Park und Orangeriegarten, das imposante Schloss Friedenstein, eines der am besten erhaltenen Baudenkmäler des Frühbarock. Ernst I. (1601 – 1675), Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg, ließ diese Residenz zwischen den Jahren 1643 und 1654 erbauen. Sie wurde nie zerstört. Noch heute sind die Säle und Räume in ihrer originalen Form und Gestaltung im Stil des Hochbarock und Frühklassizismus zum großen Teil erhalten. Zudem befinden sich die Einrichtungen und Bestände seit Jahrhunderten am gleichen Ort. Die weltberühmten Sammlungen sind damit an ihrem authentischen Ort zu erleben, zu dem auch das Museumsgebäude, weite Parkanlagen und diverse Nebengebäude gehören.
Schloss Friedenstein: Museumsnacht in Gotha
Zur Sammlung zählt unter anderem die Kunstkammer, die Keimzelle aller Gothaer Sammlungen, die bereits Herzog Ernst I. begründete, der Stammvater der Dynastie. In ihr vereinigten er und seine Nachfahren sowohl alten ererbten Kunstbesitz seiner kurfürstlich sächsisch-ernestinischen Vorfahren als auch beständige Neuerwerbungen über Jahrhunderte. Durch diese lange Sammlungstradition erwarben sich die Bestände ihren internationalen Ruf.
Und das war noch nicht alles. Am Fuß Schloss Friedensteins wurde zwischen 1864 und 1879 das Herzogliche Museum im ebenso eleganten wie pompösen Stil des Historismus errichtet. Außen wie innen hat sich die hervorragende Architektur weitgehend bis ins Detail erhalten. In den vergangenen Jahren dank der Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland,
den Freistaat Thüringen und die Stadt Gotha saniert, konnte das Haus 2013 neu eröffnet werden. In ihm sind jetzt die einzigartigen Gothaer Kunstsammlungen ausgestellt.
Mumien, antike Vasen, Skulpturen…
Zu bestaunen gibt es viel: ägyptische Mumien, antike Vasen, Skulpturen und Goldschmuck, Korkmodelle antiker römischer Bauten aus dem 18. Jahrhundert und Kunstschätze aus China und Japan. Zu den Höhepunkten zählen sicher die niederländischen und deutschen Gemälde mit Werken von Peter Paul Rubens, Jan van Goyen, Lucas Cranach dem Älteren und Caspar David Friedrich. Einzigartig aber ist das weltberühmte „Gothaer Liebespaar“, ein ebenso mysteriöses wie künstlerisch herausragendes Gemälde der Vor-Dürer-Zeit.
Museumsnacht bietet vielfältiges Veranstaltungsprogramm
Das alles gibt es bei der Museumsnacht in Gotha am 28. Oktober von 18 bis 23 Uhr zu erleben. Und noch mehr: „Tiere im Turm“, die erste Dauerausstellung des Museums der Natur im Westturm von Schloss Friedenstein, lädt zum Staunen und
Entdecken ein. Das BROMACKER lab im Westflügel berichtet interaktiv vom Bromacker, einer weltweit einzigartigen Fossilfundstelle im Herzen Thüringens.
Oder wie wäre es mit einem Besuch im Ekhof-Theater? Es gilt als eines der ältesten Barocktheater der Welt mit noch existierender und funktionierender Bühnenmaschinerie. Um das Schloss in Gotha herum erstreckt sich eine englische Parklandschaft mit Seen und Pavillons, sanft gewundenen Wegen und altem Baumbestand. Zudem werden die barocke Gartenanlage von Orangeriebauten flankiert, die aus dem 18. Jahrhundert stammen und zum Lustwandeln einladen.
Friedensteinstiftung lädt zum Entdecken ein
Schon an normalen Tagen sind Schloss Friedenstein und seine Anrainer-Gebäude und -Orte ein Besuch wert, doch am kommenden Samstag toppt die Friedensteinstiftung das Angebot mit einem Programm, das sich sehen lassen kann. „Wir
laden Sie herzlich ein, sowohl Schloss Friedenstein mit seinen Museen im Licht der Kronleuchter wie auch das Herzogliche
Museum zu erleben. Wandeln Sie durch die herrlichen Säle des Schlosses oder die einmaligen Kabinette des Museums,
lauschen Sie überraschenden Geschichten aus Geschichte, Kunst und Natur oder nutzen Sie die Gelegenheit, sich einen
Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen zu verschaffen“, schreiben die Veranstalter und öffnen nicht nur ihre Ausstellungen. Euch erwarten Einblicke in die Museumsarbeit, ein musikalisches Programm und vieles mehr.
Startschuss des Programms ist um 18 Uhr
Startschuss ist um 18 Uhr an der Orangerie mit einem Lampionumzug für Kinder von der Orangerie zum Schloss mit dem Fanfaren- und Showorchester Gotha. Im Schlosshof eröffnet sodann um 18.30 Uhr der Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke gemeinsam mit der Kurmaus Casimir, dem Maskottchen von Schloss Friedenstein, die Gothaer Museumsnacht. Es folgt Jonglage, Kunststücke, Akrobatik und Balancierakte – alles untermalt mit feinsten Geschichten. Ab 19 Uhr öffnen die Museen, wo für die Kleinen ziemlich viel geboten wird. Von Programmpunkten wie „Glow in the dark: Kreatives Gestalten für Kinder und Jugendliche – Upcycling mit Textilien“ bis „Gespenstersuche für Kinder in den historischen Gemächern“ wird viel geboten.
Ein besonderes Highlight wird die Ausstellungseröffnung „Talking Heads“ und Lesung mit Elisabeth R. Hager. In diesem
Jahr hat die österreichische Autorin acht Objekten im Herzoglichen Museum ihre Stimme geliehen und wunderbare Klangkunstwerke entstehen lassen. Zur Museumsnacht übergibt die Schriftstellerin Miku Sophie Kühmel den Staffelstab
an sie und spricht mit Hager über deren Roman „Der tanzende Berg“ in der Skulpturenhalle des herzoglichen Museums.
Zahlreiche Workshops und Führungen für Besucher:innen
Die Besuchenden können neben diversen Workshops an einer Vielzahl von Führungen teilnehmen. „Zerbrechliche Wertanlagen – Böttgersteinzeug, Porzellan und anderes, winzige Würfel und ein unförmiger Stiefel – ein Gang durch die Wunderkammer, Bücher über Bücher – Führung durch die historischen Schauräume der Forschungsbibliothek oder Lady Mary Wortley Montagu am Hofe in Gotha – Stück zur geheimen Blumensprache im Ekhof-Theater“, um nur einige zu nennen. In regelmäßigen Abständen gibt es zudem etwas auf die Ohren. Um 19, 20.30, 21.30, 22 Uhr könnt ihr auf musikalische Reise mit Yuniet Lombida Prieto und seinem Saxophon im Gardesaal von Schloss Friedenstein gehen. In
der Schlosskirche erlebt ihr um 19.30, 21, 22.30 Uhr Orgelmusik mit Tom Anschütz.
Fotoshooting in barocker Kleidung
„Wenn Rembrandt gern verreisen würde, Schätze – Mineralien und Fossilien aus unserer Region, Beam me up, Scotty“ –
Röntgenfluoreszenzanalyse in der Restaurierung oder Neozoen, Kulturfolger, Plagegeister – Der Mensch und die Artenvielfalt“ – von 19 bis 23 Uhr bekommen die Gäste zudem Einblicke in die Museumsarbeit. Oder wie wäre ein Selfie in Barock: ein Fotoshooting in barocker Kleidung?
Ausflug zur Museumsnacht in Gotha lohnt sich
Diverse Ausstellungen, große Kunst und viel Geschichte – ein Ausflug zur Museumsnacht in Gotha lohnt sich am Samstag auf jeden Fall – und sei es, um lediglich das imposante Schloss Friedenstein in einem anderen Licht zur erleben …
Hard Facts:
- Museumsnacht Gotha 2023: 28. Oktober | 18 bis 23 Uhr | Öffnung Kassen: 18 Uhr | Einlass Museen: 19 Uhr
- Eintritt: Freier Eintritt für Kinder bis 18 Jahre | Erwachsene 12 Euro | Erwachsene mit Kind 6 Euro
- Mehr zum Programm: www.stiftung-friedenstein.de
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