In unserem schönen Freistaat werden nicht nur die ARD-Arztserie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ und zahlreiche Kinderfilme gedreht. Auch Dreharbeiten zu großen Kinofilmen fanden schon in Thüringen statt. Wir haben uns auf Motivsuche begeben.
A Cure For Wellness
Im Juli 2015 wehte ein Hauch von Hollywood durch den Thüringer Wald. Der Mysterythriller von „Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski spielt zwar in einem in den Schweizer Alpen gelegenen Sanatorium, gedreht wurde jedoch u.a. im altehrwürdigen Haus der „Baumechanik“ in der Heinrich-Ehrhardt-Straße in Zella-Mehlis, welches inzwischen abgerissen wurde. Auch der Bahnhof Oberhof wurde zur Filmkulisse. In der 10. Filmminute steigt der Protagonist Lockhart (Dane DeHaan) aus einem rot-weiß gestrichenen Zug, der hier sonst nicht hält. Hier der Trailer:
Astrid
Die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren stammt zwar aus Schweden, Teile der Biografie sind jedoch in Ostthüringen entstanden. Das Schloss Altenburg verwandelte sich zu einem schwedischen Verlagskontor aus den 1920er Jahren. Auch eine aufwändige Tanzszenen mit 120 Komparsen wurde hier gedreht.
Ballon
Unser Verlag hat die zahlreichen „Umbauarbeiten“ fotografisch dokumentiert, die in den Orten Lehesten, Nordhalben und beim Deutsch-deutschen Museum in Mödlareuth durchgeführt wurden, um ein authentisches 1970er-Jahre-Flair zu schaffen. Unter anderem wurde das Gasthaus „Zur Post“ in Nordhalben zur „HO Gaststätte“ umfunktioniert. Der Film handelt von einer wahren Begebenheit: der spektakulären Flucht der beiden Pößnecker Familien Strelzyk und Wetzel über die Grenze in die BRD – mit einem Heißluftballon.
Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen
Unglaublich, aber wahr: In dem mit Dakota Fanning („Ocean’s Eight“) und Guy Pearce („Memento“) prominent besetzten Drama doubelte Thüringen die weite Landschaft des Wilden Westens. Im Juni 2015 wurde für zehn Tage im Saalfelder Weg in der Gemeinde Weinbergen in der Nähe von Mühlhausen gedreht. Der Autor dieser Zeilen kommt in seiner Filmkritik zu dem Schluss, dass ihr euch den Film unbedingt anschauen solltet.
Endzeit
Das Zombiedrama stammt aus der Feder der Weimarer Künstlerin Olivia Vieweg. Die insgesamt 30 Thüringer Motive, die im Film zu sehen sind, reichen von der Talsperre Leibes-Lichte, auf der eine Verfolgungsjagd stattfand, über den Theaterplatz in Weimar bis zur Wasserburg Heldrungen. Vom Bahnhof Straußfurt aus wurde auch auf einem Abschnitt der inzwischen zum Teil stillgelegten Strecke der Pfefferminzbahn gedreht. Zentraler Drehort waren das Schloss und der Schlosspark Tannenfeld in Löbichau, in dem alle Innenmotive des Films entstanden, wie zum Beispiel die Szenen in der Psychiatrie. Hier der Trailer, der diese Thüringer Locations deutlich erkennen lässt:
Das Ende der Wahrheit
Ein deutscher Spionagethriller hat ebenso Seltenheitswert wie Dreharbeiten im Museum der Flugwelt Altenburg Nobitz. Im Mai 2017 herrschte hier im Inneren eines Transall-Flugzeuges reges Gedränge, denn hier war ein Filmteam um Hauptdarsteller Ronald Zehrfeld („Der Staat gegen Fritz Bauer“) zu Gast. Die kurze Szene ist nach 74 Filmminuten zu sehen.
Die geliebten Schwestern
Auch in dieser kleinen Liste darf ein Vertreter der Weimarer Klassik natürlich nicht fehlen. Das Liebesdrama um die komplizierte Ménage-à-trois zwischen Friedrich Schiller und den beiden Schwestern Charlotte und Caroline von Lengefeld wurde im Spätsommer 2012 in Weimar, Orlamünde und Altenburg gedreht. Unter anderem Szene mit der Antrittsvorlesung von Schiller an der Universität Jena wurde im Schloss Heidecksburg in Rudolstadt gedreht. Als Location war der Prachtbau für Produzentin Uschi Reich ein Glücksfall: „Es war quasi unser Studio. Wir haben dort die Innenräume der Häuser Beulwitz und Lengefeld filmen können“.
König von Deutschland
Olli Dittrich gibt in dieser Komödie den Ottonormalverbraucher schlechthin. Die Szenen in der Firma „Industries Unlimited“ (auch im Trailer zu sehen) wurden im Mai 2012 in der ehemaligen Landeszentralbank in Gera gedreht. An den restlichen der insgesamt 30 Drehtage wurde im Studiopark des KinderMedienZentrum in Erfurt weitergearbeitet. Hier wurden auch die Kulissen für die fiktive Gameshow „König von Deutschland“ gebaut.
Metamorphosis
Ein Teil des Vampirfilm-Grusels mit B-Movie-Ikone Christopher Lambert („Mortal Kombat“) wurde im September und Oktober 2005 in der Nähe von Tambach-Dietharz gedreht. Sechs Szenen des Films sind in der Marderbachschlucht (nahe der Talsperre Schmalwasser) enstanden. Da es jedoch nach Aussage des Produzenten Steffen Reuter vom Schmidtz Katze Filmkollektiv an den zehn Drehtagen sehr dunkel und nebelig war, ist die Thüringer Kulisse nur schwer auszumachen, an der u.a. Wölfe eine Gruppe von Literaturstudenten angreift. Übrigens nach exakt 56 Sekunden im Trailer zu sehen:
Schilf
Weite Teile des Paranoia-Thrillers nach dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh wurden an prominenten Locations in Jena gedreht, welches den Schauplatz Freiburg im Breisgau ersetzt. Der Botanische Garten, das Hauptgebäude der Friedrich-Schiller-Universität, der Döbereiner Hörsaal, der Holzweg in Ziegenhain (Auffahrt Richtung Fuchsturm) und sogar eine fingierte Polizeiwache im Norden von Weimar: Der Autor dieser Zeilen war als Komparse von diesen Drehtagen im Mai 2011 dabei. Und wieviele Thüringer Kulissen erkennt ihr im Trailer?