Auf ein „völlig neu konzipiertes Multimedia-Spektakel, das auf noch nie zuvor gesehene Art und Weise die weltberühmten Kunstwerke des niederländischen Malers Vincent van Gogh präsentiert“, können sich die Erfurter und alle Gäste der Thüringer Landeshauptstadt ab 16. Februar freuen – zumindest, wenn es nach den Veranstaltern von COFO-Entertainment geht. „Inside Van Gogh“ heißt die Ausstellung, die die Geschichte des berühmten Künstlers nachzeichnet.
Inside Van Gogh in Erfurt
Seine Gemälde werden dabei mithilfe von aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen mehrfach vergrößert und an den Wänden der Zentralheize zum Leben erweckt. Laut COFO-Chef Oliver Forster eine Erfahrung, die den Besucher in die Werke eintauchen lässt. „Meisterhafte Kunst trifft auf modernste Technik – eine Symbiose, die Van Goghs Genialität in ein neues Zeitalter tragen und unvergessen machen wird“, erklärt der Veranstalter schwärmerisch und freut sich, dass „dieses interaktive Kunsterlebnis nun als erste immersive Ausstellung nach Thüringen kommt“.
Kunstwerke aus Lichtinstallationen und Projektionen
Ab dem 16. Februar ist „Inside Van Gogh“ in der Zentralheize Erfurt zu sehen und folgt damit den beiden ähnlich gearteten Ausstellungen „The Mystery of Banksy“ und „Körperwelten“ aus den vergangenen Jahren. Wir sprachen vorab mit Oliver Forster, der uns erläutert, was die Ausstellung so besonders macht.
Lieber Herr Forster, warum wurde für die Ausstellung der Künstler Van Gogh erwählt?
Vincent van Gogh ist der Megastar unter den Impressionisten und sowohl der Künstler selbst als auch seine bekanntesten Werke sind den meisten Menschen ein Begriff. Van Gogh, seine Kunst und deren Farbwelten ziehen die Besucher magisch an und sind dadurch ein ideales Thema für eine immersive Ausstellung (Anm. d. Red.: Immersion ist ein Effekt der durch das Eintauchen in eine virtuelle Realität hervorgerufen wird, dabei empfindet der Nutzer die virtuelle Welt in der er sich befindet als real und vergisst Raum und Zeit der echten Welt).
Was macht die Ausstellung zum Multimedia-Spektakel?
Zunächst einmal ist es keine gewöhnliche Ausstellung, in der Bilder nur an den Wänden hängen. In unserer sogenannten „Immersive Experience“ können die Besucher komplett in die Werke des Künstlers eintauchen. Van Goghs Schaffenswelt wird mithilfe einer 360-Grad-Projektion zum Leben erweckt, und man ist hautnah mit dabei. Man kommt den Werken sogar so nahe, dass der einzelne Pinselstrich erkennbar ist. In der „VR Experience“ treten die Besucher dann noch einmal tiefer in das Leben und das Werk Van Goghs ein und dürfen z. B. die Wirbel der Sternennacht aus nächster Nähe und direkt um sich herum miterleben.
Inwiefern wird bei „Inside Van Gogh“ die Geschichte des Künstlers nachgezeichnet?
Die Besucher:innen erfahren viel über die Hintergründe und Entstehungsgeschichten der mitunter berühmtesten Kunstwerke der Welt. Man wird zunächst mit Texttafeln und einer Timeline an den niederländischen Maler und Zeichner herangeführt, denn die Ausstellung zeigt nicht nur zahlreiche Arbeiten Van Goghs, sie erklärt auch das Leben des 1853 geborenen Künstlers. So ist seine Zeit im Kloster und der Aufenthalt in Arles ebenso Bestandteil der virtuellen Entdeckungstour wie die geheimnisvollen Briefe, die er an seinen Bruder schrieb.
Exklusive interaktive Erlebnisse bereichern die Ausstellung. Inwiefern ist die Ausstellung interaktiv?
Unser Ansatzpunkt in der Ausstellung ist generell, den Besucher aus seiner Rolle als reinen Betrachter zu holen und den Aufenthalt im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Erlebnis zu machen. Es gibt t Elemente zum Anfassen und Erfühlen, und – so ist der Plan – einen Bereich, in dem die Besucher selbst künstlerisch tätig werden können. Elemente zum Anfassen und Erfühlen, und – so ist der Plan – einen Bereich, in dem die Besucher selbst künstlerisch tätig werden können.
Wie viel Technologie steckt in der Ausstellung?
Der „Immersive Room“ ist im Grunde das Herzstück der Ausstellung. Insgesamt setzen wir 20 moderne Beamer mit 4k-Technologie ein – aktuell „state of the art“ –, die die Bilder auf rund 1.000 Quadratmetern Projektionsfläche audiovisuell zum Leben erwecken. Da wir eine tourende Veranstaltung sind, muss das Raumgefüge immer den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Für alle, die das Ausstellungserlebnis noch mit einer Reise durch die Virtual Reality krönen möchten, halten wir 30 VR-Brillen bereit. Im Infinity Room wird dank Beamer und einer Vielzahl an Spiegeln das Gefühl von Unendlichkeit erzeugt.
Ist „Inside Van Gogh“ eher Show oder Ausstellung?
„Inside Van Gogh“ vereint wahrscheinlich das Beste aus beiden Welten. Natürlich handelt es sich in erster Linie um eine Ausstellung, in der der Besucher Bilder des Künstlers erleben und hinter die Kulissen seines Schaffens blicken kann. Vom Erlebnischarakter her aber kommen wir insbesondere in der „Immersive Experience“ doch nah an ein Showevent heran.
Die Ausstellung wird als „ein völlig neu konzipiertes Multimedia-Spektakel“ betitelt. Muss Kunst Ihrer Meinung nach zum Spektakel avancieren, damit es niedrigschwellig Menschen erreicht, die sonst nicht in Ausstellungshäuser gehen?
Tatsächlich möchten wir Leute ansprechen, die nicht so kunstaffin sind und sonst nicht ins Museum gehen. Wir sehen uns als Türöffner für die Kunst. Durch die Showeffekte kann man Menschen anders erreichen. Schulklassen sind für uns eine wichtige Zielgruppe. Wir legen auch Wert darauf, Informationen über den Künstler und den Impressionismus zu vermitteln. Ein jüngeres Publikum ist durchaus erwünscht, genauso wie Menschen, die sonst mit Kunst wenig am Hut haben. Im Sinne des Edutainments wollen wir Bildung und Unterhaltung zusammenbringen und Wissen spielerisch und nebenbei vermitteln.
Die Projektionen zeigen die Werke von Van Gogh mehrfach vergrößert. Dabei geht die reale Größendimension der Werke verloren und zum Beispiel auch der Farbauftrag/ Pinselduktus der Malereien – die ebenfalls Qualitätsmerkmale guter Kunst sind – werden für die Betrachter unsichtbar. Bekommen Sie deshalb Kritik aus der Kunstszene?
Nein, warum auch? Wir haben ein vollkommen anderes Konzept als Museen. Bei unseren Ausstellungsformaten handelt es sich um digitale Kunst. Diese hat als eigene Kunstform auch einen eigenen Platz in der Kunstwelt. Im Vordergrund steht bei uns das Erlebnis für ein breites Publikum. Als Konkurrenz zur Museumslandschaft vor Ort sehe ich die Ausstellung nicht, vielmehr als Ergänzung und eben als Türöffner. Einen Besuch im Museum ersetzt die Ausstellung dennoch nicht.
Sie werben damit, dass man in der Ausstellung tolle Fotos machen kann. Warum wird das hervorgehoben? Wird damit gezielt auf Werbung über Social Media durch die Besucher:innen gesetzt?
Tatsächlich bemerken wir in den vergangenen Jahren vermehrt, dass sich Besucher:innen mit eigenen Bildern und Beiträgen über Social Media oder auch Google zu unseren Aus stellungsprojekten einladen und ihre positive Resonanz zum Ausdruck bringen. Dafür müssen wir gar keine eigenen Motive schaffen. Aber schöne Hintergründe und Umgebungen wie beispielsweise der Spiegelsaal werden natürlich dankend angenommen.
Das immersive Ausstellungskonzept erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. In Berlin gibt es derzeit ein ähnliches Projekt mit den Werken der Künstlerin Frida Kahlo. Wie verhält es sich mit dem Urheberrecht?
In der Bundeshauptstadt gibt es außerdem aktuell unser immersives Projekt „Dalí Surreal“, und in Ludwigsburg gastiert derzeit „Klimt – The Immersive Experience“ – zwei weitere Projekte über herausragende Künstler. Multimediale Produktionen über große Kunstschaffende von Weltruhm sind gerade sehr erfolgreich. Ist der Schöpfer der Werke bereits über 100 Jahre tot, so sind die Rechte frei. Bei allen, die noch nicht so lange verstorben sind, ist das entsprechend mit den Rechteinhabern zu klären.
Wie viele Kunstwerke sind in der Ausstellung zu sehen? Wie viele Räume werden bespielt?
„Kunstwerke“ im engeren Sinne, also Originale, gibt es keine in der Ausstellung. Multimedial aufbereitet oder als Repliken finden sich über 500 Werke Van Goghs in der Zentralheize wieder. Dafür nutzen wir quasi den gesamten Bereich im Erdgeschoss, den wir mit unserem Aufbauteam auf sechs Räume umgestalten.
Warum sollte man sich die Ausstellung nicht entgehen lassen?
Weil „Inside Van Gogh“ den Besucher:innen ermöglicht, für eineinhalb Stunden dem hektischen Alltag zu entfliehen, völlig neue Eindrücke zu bekommen, in das kreative Genie eines Jahrhundertkünstlers regelrecht einzutauchen, das Drumherum zu vergessen. Kurzum, ein Ausstellungsbesuch ist Wellness für die Seele und gleichzeitig spannend und informativ.
Mit dem KLUB-Vorteil erhalten Abonnenten der Tageszeitung zehn Prozent Rabatt auf Flex-/ Geschenktickets. Damit ist der Zugang zur Ausstellung, je nach Ticketart innerhalb des gebuchten Monats oder sogar während der gesamten Ausstellungsdauer, ohne Vorreservierung oder Uhrzeitbindung jederzeit möglich, die Verweildauer ist zeitlich unbegrenzt. Rabatte nur erhältlich im Vorverkauf via ticketshop-thueringen.de mit der Abo-Nummer und gegen Vorlage der Abo-Karte in den örtlichen Ticketshop Thüringen Vorverkaufsstellen.
Hard Facts:
- Inside Van Gogh: von 16. Februar bis 20. Mai
- Di., Mi., So. und Feiertage: 10 bis 18 Uhr Do. bis Sa.: 10 bis 20 Uhr
- Zentralheize Erfurt | Maximilian-Welsch-Straße 6
- Tickets: www.ticketshop-thueringen.de
- Mehr: inside-vangogh.com
Mehr coole News für euch:
-
Foodstorys aus Thüringen: Restaurant mit Herz in Erfurt
-
Ein Ort zum Austausch: Respektraum-Projekt startet in Erfurt
-
Medienpädagoge Kay klärt auf: Darf ich dich ein Stück begleiten?