Wer kennt es nicht, dieses betretene Schweigen, wenn einem die Smalltalk-Themen im Gespräch ausgehen? Das muss nicht sein! Um euch aus der Eloquenz-Patsche zu helfen und die Welt mit etwas unnützem Wissen zu bereichern, befragen wir einmal im Monat das Internet-Orakel. Werde zum Klugscheißer mit Wikipedia. Bereichere jedes Gespräch mit interessanten Infos, die garantiert für einen Aha-Effekt sorgen. In unserer Rubrik „Klugscheißern mit Wikipedia“ klären wir euch auf.
Aus dem Nähkästchen plaudern
Ein Nähkästchen dient bekannterweise der Aufbewahrung von Knöpfen, Garn und Nadeln. Doch warum sollte dann aus besagtem Kästchen geplaudert werden? Verrät man Näh[1]geheimnisse? Sicherlich nicht, denn die Redewendung „aus dem Nähkästchen plaudern“ bedeutet so viel wie etwas Geheimes verraten oder jemandem etwas zugänglich machen, das ihm ansonsten verborgen bliebe, also „Einblick in das Nähkästchen bieten“.
Der Brief im Nähkästchen
In früheren Zeiten gab es kein Telefon, E-Mail oder WhatsApp, um mit Freunden oder Verwandten zu kommunizieren. Damals schrieb man sich Briefe. Und da diese oft pikante oder gar amouröse Inhalte bargen, bewahrten Frauen ihre Briefe häufig an einem Ort auf, an dem kein Ehemann oder Vater jemals nachschaut – dem Nähkästchen. Bekannt wurde dieser Spruch dank Theodor Fontane. In seinem Gesellschaftsroman „Effi Briest“ wird diese Redewendung aufgegriffen und erhält seine literarische Prägung. In der Geschichte wird in Effis Nähkästchen ein Päckchen Briefe gefunden und so ihre über sechs Jahre zurückliegende außereheliche Beziehung mit einem Major enthüllt. Hätte sie die Briefe doch lieber an einem anderen Ort aufbewahrt. Denn daraufhin tötet ihr Mann den Major im Duell, verstößt seine Frau (Effi) und verbietet ihr den Umgang mit ihrer eigenen Tochter. Hätte mal ihr Nähkästchen nicht so viel geplaudert …