„Es muss Orte geben, die kreative junge Leute dazu bewegen, hierzubleiben. Orte, die als Plattform für Innovation dienen, die überregionale Strahlkraft haben, die ein Motor für Kreativität sind.“ Frank Sonnabend kommt im t.akt-Interview regelrecht ins Schwärmen, wenn er über die Zukunft seines Projektes im Erfurter Norden redet. Der 42-Jährige ist Initiator und Bauherr des Kultur- und Kreativprojektes „Kontor Erfurt“, das in der Hugo-John-Straße mehr und mehr Gestalt annimmt.
Kontor Erfurt eröffnet 2019
In einem alten Großhandelszentrum der DDR soll laut Frank ein Leuchtturm für die Thüringer Kreativbranche entstehen. Seit Ende 2017 wird deshalb in dem Industriedenkmal saniert und restauriert. Auf etwa 10.000 Quadratmetern nehmen über 40 Studios und Ateliers sowie mehrere Veranstaltungsflächen Gestalt an. Zudem soll in dem Gebäude, das durch seinen Industrial-Chic hervorsticht, eine große Boesner-Filiale entstehen, in der Hobby- und Profikünstler alles finden, was das Herz begehrt.
Ein Birkenwald wuchs auf dem Dach
Man ist geneigt, bei den Entwicklungen rund um das Kontor von einem Glücksgriff für Erfurt und seine Einwohner zu sprechen, denn in den vergangenen Jahren stand es nicht gut um das Industriedenkmal. Seit 1992 war das Gebäude ungenutzt. Über einen Abriss wurde bereits nachgedacht. „Als ich das erste Mal im Kontor war, wuchs auf und im Dach ein Birkenwald“, erinnert sich Frank. „Es musste viel gemacht werden, aber ich hab Potenzial in dem Objekt gesehen.
Bildergalerie: Das ist das Kontor in Erfurt
„Das Objekt hat viel Charme“
Anfang 2017 nach kurzer Ausschreibungsphase konnte Frank das ehemalige Großhandelszentrum kaufen. Prompt starteten die Bauarbeiten: Gemeinsam mit dem Erfurter Architekten Thomas Schmidt wurden Pläne geschmiedet. „Das Objekt hat viel Charme. Es wäre schrecklich gewesen, wenn wir es totsaniert hätten“, sagt Frank. „Wir wollen das Gebäude erlebbar machen. Deshalb haben wir die alte Bausubstanz größtenteils belassen und veredelt“, erklärt Thomas.
Kreative und Künstler sollen aufeinandertreffen
Auf drei Etagen, die jeweils eine Länge von etwa 110 Metern haben, wurde der Boden geschliffen, Graffitis freigelegt und erhalten, offene Flächen gestaltet und Nischen zum Platznehmen eingerichtet. „Wir orientierten uns bei der Planung am zukünftigen Zweck des Kontors – die kreative Nutzung. Alles ist offen gestaltet. Die Kreativen und Künstler sollen sich nicht verstecken. Sie sollen aufeinandertreffen, sich austauschen und sich gemeinsam inspirieren“, sagt der Architekt.
Künstlerwerkstätten, Galerien und Maler-Ateliers sollen einziehen
In den nun entstandenen Einheiten, die in der Größe von 90 bis 350 Quadratmetern variieren, werden ab Anfang 2019 Künstlerwerkstätten, Galerien, Mode- und Maler-Ateliers Einzug halten. Es sind Räume für Medien- und Formgestalter, Fotografen, Filmproduktionen und Designer geplant – Co-Working-Areale und sogar ein Café soll es geben. „Bereits 40 Prozent der Räume sind vergeben. Und die Liste der Anwärter ist lang“, sagt Frank Sonnabend, der während der Sanierungsarbeiten einige Überraschungen erlebte: „Während der Tiefbauarbeiten ist eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Die ganze Hugo-John-Straße musste im Feierabendverkehr abgeriegelt und die Bombe entschärft werden.“
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Kreativ-Kontor im Who’s Who von Erfurts Norden
Glücklicherweise ist dabei alles gut gegangen. Das alte Gebäude und dessen Industriecharakter konnten erhalten bleiben. Für Anfang 2019 ist die große Eröffnung geplant. Das Kontor Erfurt soll sich ab dann neben Frau Korte, Klanggerüst und Saline 34 ins Who’s who von Erfurts Kreativen Norden einreihen. „Wir wollen einen lebendigen Ort schaffen. Einen Ort des Mitgestaltens – nichts Statisches“, so der Bauherr, dem es wichtig ist, dass ein Mix aus Akteuren das Kontor belebt, die aus dem alten Gebäude einen Motor der Kreativität machen. Oder wie Frank sagt: „Früher war hier ein DDR-Handelszentrum. Und jetzt entsteht hier ein Zentrum des kreativen Handelns!“