Kunst, Kultur und Handwerk sind nicht immun gegen Corona. In Thüringen trifft die Krise unzählige Freischaffende, Selbständige und Einzelkämpfer, die mit viel Herzblut und Schweiß ihr Business aufgebaut haben oder ihren Weg gegangen sind. Der Shutdown nimmt ihnen nun die Lebensgrundlage. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass Kultur kein Luxus ist.
Kultur Shutdown mit Geschäftsführerin Yvonne Wagner
In unserer Interview-Reihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir diesmal mit Yvonne Wagner. Sie ist die Geschäftsführerin der Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH.
Wie ist jetzt bei euch die aktuelle Lage?
Die Erlebniswelt Feengrotten ist bis auf den Heilstollenbetrieb seit 30. April wieder geöffnet. Zuerst mit Einschränkungen, wie Sperrungen der Spielgeräte im Feenweltchen und Kurzführungen zum Märchendom statt regulärer Rundgänge. Aktuell dürfen aber alle Erlebnisbereiche wieder besucht werden. Hygienebestimmungen und verknappte Teilnehmerzahlen werden eingehalten. Die gastronomische Versorgung im Feengrottenpark beschränkt sich momentan auf das Imbissgeschäft. Die Gaststätten bleiben vorerst geschlossen.
Habt ihr Angst vor dem Virus? Wirtschaftlich und gesundheitlich gesehen?
Gesundheitlich gesehen haben wir keine Bedenken. Wirtschaftlich betrachtet bedeuten die Wochen der Schließzeit natürlich enorme Einbußen, die wir bis Ende des Jahres nicht wieder kompensieren können.
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Gibt es einen Notfallplan, um weiterhin Geld einzunehmen? Habt ihr Aktionen geplant?
Aktuell erarbeiten wir gemeinsame Rabatt- und Werbeaktionen mit Saalfelder Übernachtungseinrichtungen, um Gäste gezielt auf Saalfeld aufmerksam zu machen und für den Kurzurlaub in unserer Stadt zu gewinnen. Zudem werden wir uns für den Rest des Jahres auf wenige, gezielte Marketingaktionen konzentrieren.
Welche Posten müssen weiterhin getragen werden?
Die Erlebniswelt Feengrotten finanziert sich fast ausschließlich aus Eintrittsgeldern. Alle Mitarbeiter befinden sich momentan in Kurzarbeit und die Verwaltung arbeitet zum großen Teil von zu Hause aus.
Bekommt ihr von außen Hilfe/Förderung?
Wir haben über die Thüringer Aufbaubank die Soforthilfe erhalten.
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Habt ihr Tipps, um das Beste aus der Lage zu machen?
Wir versuchen einfach positiv zu bleiben. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass die Entwicklung der Feengrotten zu einer Erlebniswelt der richtige Weg war und so hoffen wir einfach, dass auch zukünftig viele Gäste den Weg zu uns finden und sich von uns verzaubern lassen.
Was würdet ihr euch jetzt konkret wünschen?
Von der Politik sind wir enttäuscht. Die Unternehmen der Tourismuswirtschaft wurden bislang im Stich gelassen, jegliche Transparenz fehlte. Wir wünschen uns die schneller Öffnung aller Bereiche und eventuell unterstützende Werbekampagnen für die touristischen und gastronomischen Anbieter.
Wie soll es nach der Krise für euch weitergehen?
Wir hoffen, dass bald wieder Normalität einzieht und die Reisewirtschaft wieder zum Laufen kommt. Für die Erlebniswelt im speziellen wünschen wir uns natürlich zahlreiche Gäste, die nach den Zeiten des totalen Stillstands wieder Ausflüge unternehmen möchten.
Glücklicherweise können wir auch mit vielen zahlreichen neuen Angeboten in diese Saison starten, dies betrifft eine Erweiterung des Abenteuerwaldes „Feenweltchen“ auf 20.000 m², Hier haben wir im letzten Jahr viel investiert und gebaut. Groß und Klein können sich auf neue Erlebnisbereiche, Spielgeräte und Mitmachstationen freuen. Das Wurzelhaus und die Wiesenwunderblume seien dabei nur als ein paar der Höhepunkte genannt…
Denkt ihr, das alles kann etwas Positives bringen?
Wirtschaftlich gesehen nicht. Eventuell führt die Zeit des Verzichts bei dem ein oder anderen dazu, Dinge wieder mehr zu schätzen, nicht alles für selbstverständlich zu erachten und zufriedener zu sein.
Hardfacts:
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