Kunst, Kultur und Handwerk sind nicht immun gegen Corona. In Thüringen trifft die Krise unzählige Freischaffende, Selbständige und Einzelkämpfer, die mit viel Herzblut und Schweiß ihr Business aufgebaut haben oder ihren Weg gegangen sind. Der Shutdown nimmt ihnen nun die Lebensgrundlage. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass Kultur kein Luxus ist.
Kultur Shutdown #2 mit den Geschäftsführern von “Erfurt Mitte”
In unserer Interview-Reihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir nach einem Jahr Shutdown erneut mit Hardy Karius und Holger Kämmer. Die beiden sind die Geschäftsführer vom Geschenkeladen “Erfurt Mitte”. Hier werden sämtliche Erfurter Originale zum Mitnehmen, Verschenken und Gernhaben angeboten.
Wie sieht aktuell die Lage bei euch/dir aus?
Unser Laden Erfurt Mitte ist ja quasi das Schaufenster unserer Werbeagentur covermade, die aber natürlich auch in Zeiten des Lockdowns weiterhin im Auftrag unserer Kunden unterwegs ist. Wir blicken natürlich auf ein hartes Jahr zurück, auf jede Menge Unsicherheit, viele Ängste, aber auch auf Chancen zur Veränderung. Wir sind beispielsweise mit der Agentur aus der Löberstraße direkt an den Fischmarkt 21 über unseren Laden gezogen. Es ist schön, der Innenstadt so nah zu sein, auch wenn diese gerade sehr verlassen wirkt.
Wie steht es um die Finanzen, gab es Hilfe von außen?
Es gab anfänglich eine kleine Hilfe vom Staat, die übliche Unterstützung, seit Beginn des zweiten Lockdowns fühlen wir uns aber im Stich gelassen. Immerhin schaffen wir Arbeitsplätze, zahlen pünktlich unsere Steuern und leisten unseren gesellschaftlichen Beitrag. Stellt sich die Frage, warum der Staat das nicht wertschätzt.
Was hat sich im vergangenen Jahr alles verändert? (Umstrukturierungen, etc.)
Zuerst einmal sind wir umgezogen, wir haben unseren Laden digitalisiert und verkaufen jetzt auch online. Wir haben ein tolles Büro, über 5 Etagen mit unserem eigenen Laden im Erdgeschoss, das freut uns sehr. Die neue Kaffeemaschine ist deutlich besser, wir fühlen uns wohl am Fischmarkt und sind als Team enger zusammengerückt, selbst im Homeoffice.
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Was habt ihr im vergangenen Jahr gemacht?
Wir haben viele Produkte entwickelt, die jetzt zu uns in den Laden kommen oder schon verkauft werden. Wir haben uns auf die Buga vorbereitet und haben da die ein oder andere Überraschung auf Lager, wir haben die Toilette renoviert und einen tollen Onlineshop aufgebaut.
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Ziehst du etwas Positives aus der Zeit?
Auf jeden Fall. Die Krise hat auch positive Auswirkungen. Wir sind umgezogen und bündeln unsere Kräfte jetzt an einem Ort. Daneben haben wir in neue Software und IT-Technik investiert. Trotz Homeoffice und Kita-Schließung geht jetzt vieles schneller und auch besser. Wir hoffen dennoch, dass die Menschen daraus lernen, dass Werte wieder wichtiger werden, Gemeinschaft, Heimatverbundenheit, die Nähe zur eigenen Stadt, Regionalität, Produkte von hier, dass wir unser Zusammenleben wieder schätzen, die guten Dinge sehen und etwas weniger „nölen“.
Wie blickt ihr in die Zukunft?
Wir freuen uns auf die Buga! Immerhin haben wir die Chance, mit einem Großereignis unter freiem Himmel in eine neue Epoche zu starten. Das wird uns allen guttun und uns für Jahre stärken. Allein was im Norden entsteht, der Petersberg, die vielen kleinen Ecken, die endlich aus ihrer Tristesse herausgeführt werden, das sehen wir als großes Glück für unsere wunderschöne Stadt. Die BUGA läuft nur ein Jahr, was sie uns hinterlässt, darum geht es.
Lest hier das Interview aus dem letzten Jahr mit Hardy und Holger vom Geschenkeladen “Erfurt Mitte”
Hard Facts:
- Wo? Fischmarkt 21 | 99084 Erfurt
- Onlineverkauf auf der Website
- Mehr gibt es auf Facebook | Instagram