Die Uhr tickt. Nicht mehr lange können wir mit unserem Planeten umgehen wie bisher. Ressourcenausbeutung, Umweltverschmutzung und Energieverschwendung: Wir sollten uns alle mehr mit der Zukunft unseres Planeten auseinandersetzen – ähnlich wie das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen (NHZ) vom Verein Zukunftsfähiges Thüringen e. V. (ZTh). In „Kurz mal die Welt retten“ wollen wir euch einmal im Monat nachhaltige News aus dem Freistaat präsentieren.
Die Welt als Mitwelt begreifen
Wenn wir Bildung nicht im Sinn von Erziehung denken, sondern als Raum, die Welt um uns herum zu entdecken und eine Beziehung zu dieser aufzubauen. Wenn wir im Bildungsprozess die Welt, in der wir leben, nicht mehr als Umwelt begreifen, sondern als unsere Mitwelt und lernen gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, dann wird Bildung zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
LAG unterstützt das Netzwerk in Thüringen
BNE ist kein regionales Bildungskonzept. Es wird mittlerweile in vielen Ländern unserer Erde umgesetzt. Die „Landesarbeitsgemeinschaft Bildung für nachhaltige Entwicklung Thüringen“ (LAG) möchte als Interessenvertretung und Netzwerk BNE in unserem Freistaat stärken. BNE in Thüringen beruht auf der Achtung der Menschenwürde, dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und der Herstellung globaler Gerechtigkeit. BNE gibt in Lernprozessen Orientierung und befähigt zum selbstbestimmten Analysieren, Bewerten und Handeln.
Siegel zur Unterstützung und Förderung des Qualitätsanspruches
Derzeit gibt es in Thüringen über 30 Bildungsanbieter, denen genau diese Form der Bildung wichtig ist und die viel Wert auf eine qualitativ hochwertige Bildungsarbeit legen. Zur Unterstützung und Förderung dieses Qualitätsanspruches und der Sichtbarkeit desselben wurde 2018 das „Thüringer Qualitätssiegel Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (TQS BNE) ins Leben gerufen.
Das „Thüringer Qualitätssiegel Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (TQS BNE). Foto:
Regionale Bildungsangebote ausgezeichnet
Für dieses durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz verliehene Zertifikat können sich alle Einzelpersonen, Vereine, Netzwerke, Verbände und Organisationen mit eigenem Bildungsbereich bewerben. Die Kandidaten durchlaufen einen Qualitätsentwicklungsprozess, der sie und ihre Bildungsarbeit auf den Prüfstand stellt und zeigt, dass sie mit ihrer Arbeit wesentliche Qualitätskriterien einer guten BNE erfüllen. Der Prozess der Qualitätsentwicklung dauert zwei Jahre bis zur Zertifizierung.
Unterstützung durch Fachbeirat und Thüringer Ministerien
Wir, das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen (NHZ), koordinieren die Zertifizierung zum „Thüringer Qualitätssiegel BNE“ und werden dabei von einem Fachbeirat unterstützt, unter Beteiligung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz und des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport. Die Auswahl der Zertifizierten erfolgt sowohl auf Grundlage einer schriftlichen Bewerbung als auch eines Vor-Ort-Besuches. Das Zertifikat ist für drei Jahre gültig, die Re-Zertifizierung fünf Jahre.
Sechs neue Bildungsanbieter mit Qualitätssiegel
Am 11. Dezember zeichnete Umweltminister Bernhard Stengele in der Ökobackstube auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt sechs neue Bildungsanbieter mit dem Thüringer Qualitätssiegel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus. Den mittlerweile sechsten Zertifizierungsprozess haben absolviert:
Der Alternative Bärenpark Worbis ist Teil der „Stiftung für Bären – Wildtier und Artenschutz“. Die Bildungsarbeit zielt vor allem auf das Verhältnis von Mensch und Natur. Dabei stehen Kompetenzen wie das Verständnis für die Beziehung zwischen Menschen und Tieren, Wertschätzung des natürlichen Lebensraums, Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Tieren und, mit all dem verbunden, die kritische Reflexion des eigenen Handelns im Zentrum der Bildungsarbeit.
Unter anderem wurde die Stiftung für Bären ausgezeichnet.
Foto: Martin Abramowski
Marie Scharf ist eine selbstständige zertifizierte Bauernhofpädagogin und bietet mit ihren Bauernhoferlebnissen für Kinder und Erwachsene Einblicke in die ökologische Landwirtschaft und damit verbundene Arbeitsweisen an. Die Bildungsarbeit findet zumeist auf dem Biohof Scharf statt und ist Teil des Lernort-Bauernhof-Projektes. Der Biohof bildet die Grundlage für die Bildungsangebote und ist mit seinen alltäglichen Herausforderungen die handlungsorientierte Basis der BNE-Bildungsangebote.
Das BUND Umweltzentrum Bad Langensalza ist Teil des BUND Ortsverbandes Bad Langensalza und wird von diesem zu einem großen Teil ehrenamtlich betreut. Das BUND Umweltzentrum mit seinem Naturgarten wird von einer Umweltpädagogin geleitet und bietet vielfältige Umweltbildungsangebote im Zentrum von Bad Langensalza für alle Interessieren an.
Der Landvolkbildung Thüringen e. V. ist ein anerkannter Träger der Erwachsenenbildung zur Begleitung der überwiegend im ländlichen Raum lebenden und arbeitenden Bevölkerung im Prozess des lebenslangen Lernens. Mit dem Kooperationsprojekt „Lernort Bauernhof Thüringen“ hat der Landvolkbildung Thüringen e. V. seine Bildungsarbeit auch auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen ausgeweitet.
Der Solar-Dorf Kettmannshausen e. V. blickt auf eine lange Bildungshistorie zurück. Schülerinnen und Schüler sollen durch Lernprozesse Kompetenzen entwickeln, die sie dazu befähigen, aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung zu bringen. Hierzu erfolgt der Einsatz von altersgerechten Modellen zu Energietechniken zum Klimaschutz mit der Integration zukunftsweisender digitaler Techniken.
Der Thüringer Ökoherz e. V. ist der Dachverband und Förderverein des ökologischen Landbaus in Thüringen. Das Ziel einer enkeltauglichen Landwirtschaft verfolgt der Verein im Rahmen von Bildungsangeboten in Kindergärten, Schulen, an Hochschulen, auf Messen, Konferenzen und im öffentlichen Raum. Schwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten, die globale und gesunde Ernährung, die Erzeugung von Lebensmitteln, die Haltungsbedingungen von Nutztieren, der Erhalt der Biodiversität und die Arbeit in der Landwirtschaft.
Drei Re-Zertifizierungen
Neben den Erstzertifizierungen erhielten bei der Auszeichnungsveranstaltung drei Siegelträger eine Re-Zertifizierung: die Jugendherberge Urwald Life Camp; der ThüringenForst – Waldpädagogische Tagesangebote und der Naturpark Schiefergebirge/Obere Saale.
Zertifizierung als Evaluation der eigenen Bildungsarbeit
Das Interesse außerschulischer Bildungsanbieter ist ungebrochen. Für 2024 und dann 2025 bereiten sich weitere Organisationen auf ihre Zertifizierung vor. Von den bisher Ausgezeichneten wird betont, wie gut die Zertifizierung als Evaluation der eigenen Bildungsarbeit wirkt, um diese noch stärker an gelingender BNE auszurichten. Hierbei werden die mit dem Qualitätsentwicklungsprozess verbundenen Weiterbildungen und Sprechstunden als sehr wertvoll eingeschätzt. Spannend ist zudem, dass sich auch große Träger wie zum Beispiel die Landvolkbildung Thüringen zertifizieren lassen, da dies dann gleich breiter in die Fläche wirkt.
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Hard Facts:
- Alle zertifizierten Anbieter und deren Veranstaltungsangebote findet ihr unter
https://nhz-th.de/qualitaetssiegel.html