Die Kytes, bestehend aus den vier Münchnern Micheal Spieler, Timothy Lush, Kerim Öke und Thomas Sedlacek, machten im Mai für ein Konzert ihrer „Frisbee-Tour“ im Kulturzentrum Engelsburg in Erfurt Halt. Ihr mit Pop gemischter Indie- Sound sorgt stets für gute Laune. Das t.akt-Magazin hat vor dem Gig mit Sänger Michael und Schlagzeuger Timothy über Thüringen, das Tour-Leben und Begegnungen mit den eigenen Idolen gesprochen.
Seid ihr schon mal in Erfurt gewesen?
Timothy: Ja wir haben hier vor zwei Jahren schon mal auf einem Open- Air der Engelburg gespielt.
Wie war euer Eindruck von der Stadt? Im Kontrast zu München ist das schon eine andere Welt, oder?
Michael: Ich habe keine Ahnung, wie es draußen aussieht (Gelächter bricht bei allen Anwesenden aus). Wir wollten gerade noch eine kleine Stadttour machen und haben es nicht geschafft. Vielleicht können wir das noch machen.
Timothy: Das ist immer ein bisschen das Problem, wenn man mit der Band unterwegs ist, weil schon sehr viel Zeit für Soundcheck und Aufbau draufgeht. Jeder denkt, man macht Städtetrips und schaut sich alles an. Tatsächlich müssten wir um vier in der Früh losfahren, aber da haben wir im Moment nicht so Bock drauf. Ich glaube, Erfurt ist cool bzw. die Leute waren cool, als wir hier vor zwei Jahren gespielt haben und sind gut abgegangen. Habe voll Bock auf das Konzert.
Habt ihr schon in einer anderen Stadt in Thüringen gespielt?
Timothy: In Ilmenau auf einem Festival haben wir letztes Jahr gespielt. Das hieß „Ilmpuls Festival“.
Das Leben auf Tour wird gern romantisch verklärt. Was mögt ihr am Tour-Leben und worauf könntet ihr verzichten?
Michael: Ganz klar natürlich das Ein- und Ausladen und die Fahrerei. Das liegt im Minusbereich. Das Spielen und Unterwegssein ist wie eine große Klassenfahrt. Nur das man in keiner Schule ist. Das Spielen ist das Schönste dabei. Timothy: Wir hatten mal darüber gesprochen, dass es sehr schön ist direktes Feedback zu bekommen. Wenn du deine neuen Songs präsentierst und die Leute danach zu dir kommen und sagen: „Das fand ich cool“ oder „Das habe ich nicht ganz verstanden“. Denn wenn du die Songs auf Spotify hast, siehst wie viele Leute sich das gerade angehört haben und das ist ein bisschen fern und sehr unpersönlich. Beim Konzerte kommen die Leute immer direkt danach und sagen, ob es ihnen gefallen hat oder: „Hey, ich werd mir eure neue EP kaufen.“
Habt ihr gewisse Rituale vor einem Auftritt?
Timothy: Schnaps.
Michael: Schnaps und alle kommen nochmal zusammen wie beim Fußball und schreien nochmal was gemeinsam, bevor es losgeht.
Mit steigender Bekanntheit verändert sich das Leben. Wie geht ihr mit dem Hype um und was hat sich verändert?
Timothy: Rein finanziell vielleicht nicht ganz so viel, aber ich finde, dass es schon verrückt ist, wenn man in eine andere Stadt fährt, wo man eigentlich keine Freunde hat und dann 100 bis 300 Leute wegen dir zum Konzert kommen. Das ist schon verrückt; mal davon abgesehen, dass man Musik macht.
Eure musikalischen Vorbilder reichen von Foals, über Two Door Cinema Club bis zu Phoenix und Tame Impala. Wie habt ihr eure Liebe zum Genre des Indie entdeckt?
Michael: Die Liebe zum Indie habe ich über zwei unserer besten Freundinnen kennengelernt. Wir waren auf der Blink 182 Seite und gegen Mando Diao. War immer die Frage: Wer ist cooler? Und die Mädels waren auf der Indie-Seite. Irgendwann habe ich mir die mal angehört und auf einmal war Mando Diao meine neue Lieblingsband.
Timothy: Über Festivals bei mir. Das erste Jahr bei „Rock im Park“ habe ich Phoenix live gesehen und fand die voll gut.
Schon mal eines eurer Vorbilder getroffen?
Timothy: Wir haben zusammen mit Foals Tischtennis beim „MS Dockville“-Festival in Hamburg gespielt. Das war ziemlich cool. Dabei haben wir sie auch ein bisschen kennengelernt und zusammen gesoffen. Auch Bilderbuch waren voll nett und chillig drauf. Mit Mando Diao haben wir bei „Rock am Ring“ gesoffen. Die waren so betrunken, dass sie gar nichts mehr gecheckt haben.
Dieses Jahr habt ihr bereits die EP „Frisbee“ veröffentlicht. Vor kurzem folgte die Single zum Song „Alright“. Dürfen sich eure Fans auf ein neues Album freuen?
Timothy: Es ist verrückt, darüber zu sprechen, dass im nächsten Februar was rauskommt. Dafür ist ein großes Konzert in München geplant, bei dem wir dreimal am selben Tag spielen. Es fühlt sich noch immer merkwürdig an, Sachen zu planen, die in zehn Monaten passieren. Wir haben jetzt unser eigenes Label gegründet, da muss man Sachen planen und das ist alles sehr aufregend.
Ihr arbeitet derzeit an neuen Songs. Was fließt mit in eure Texte ein?
Michael: Es geht in unseren Songs eher um das Easy-Life und gute Vibes.
Timothy: Wir mögen den Gedanken, dass man Leute mit der Musik kurz aus ihren Problemen und aus dem Alltag rausreißt. Wenn sie auf einem Konzert sind, mal für ein paar Stunden an nichts denken müssen und frei von Problemen sind. Beim Texten steht das für uns im Vordergrund. Unsere Musik ist eben auch sehr happy.
Der Festival-Sommer steht vor der Tür. Wie geht es für euch weiter?
Michael: Gar nicht so viele Festivals. Wir haben immer eine Mischung aus Festivals und Club-Shows . Danach gehts ins Surfcamp und wir schreiben unser Album weiter.