Die gebürtige Freiburgerin Madeleine Rauch ist auf den größten Bühnen Deutschlands unterwegs. Sie studierte unter anderem in Weimar und hat deshalb einen engen Bezug zu Thüringen. Gemeinsam mit dem erfolgreichen Musiker Marteria tourte sie durch ganz Deutschland und begeisterte tausende Fans. Wir haben uns mit Madeleine unterhalten und erfahren, was sie an Thüringen mag, welche Musik sie macht und wie es ist, mit Marteria auf der Bühne zu stehen.
Wie lange hast du eigentlich in Weimar studiert? Und wie würdest du deinen besonderen Bezug zu Thüringen beschreiben?
Ich habe vier Jahre in Weimar studiert, also eine der längsten Zeiten, die ich bisher in einer anderen Stadt außer meiner Heimatstadt gewohnt habe. Studienzeit ist natürlich immer eine besondere Zeit. Es war das erste Mal, dass ich von Zuhause weggezogen bin. Und Weimar ist auf jeden Fall eine ganz besondere Stadt. Das Jazzinstitut an der Hochschule für Musik Franz Liszt, wo ich studierte, ist nicht sonderlich groß, aber dafür renommiert und familiär. Weimar ist ja auch ziemlich klein und familiär. Dadurch fühlte ich mich gut aufgehoben.
Madeleine gibt auf der Bühne Vollgas:
Das heißt, die Umstellung war nicht allzu schwierig im Vergleich von deiner eigentlichen Heimat zu Weimar?
Es war auf jeden Fall total angenehm. Das wäre beispielsweiße in Berlin sicher total anders gewesen. In Weimar war es so, dass man ständig und zufällig irgendwelche Leute traf. Wenn man abends ausgehen wollte und eine Jam- Session besuchte, musste man sich nicht verabreden. Man ist einfach hingegangen. Es gab eh nur zwei bis drei Orte, die man besuchen konnte. Man hat die Menschen automatisch wieder gesehen, sich gegenseitig vertraut und schnell neue Freunde gefunden.
Hast du für deine Musik auch vieles aus Weimar mitnehmen können?
Also insgesamt entwickelt man sich natürlich immer weiter. Je nachdem was für eine Art von Song man schreibt, beeinflusst das einen. Weimar hat auf jeden Fall einen wichtigen Einfluss auf mich, weil ich eben dort Jazzgesang studierte. Ich habe vorher viel R&B und Soul gemacht und musste mich erst mal auf den Jazz einstellen. Das war nicht meine gewohnte Richtung. Meine Musik wurde jazziger und ich fing an, Neo Soul zu hören. Das hat mir schon nochmal einen anderen Zugang zu allen möglichen Musikrichtungen gegeben. Meine letzten zwei veröffentlichten Singles, „Hands Off“ und „Stick to my Plan“, habe ich noch in Weimar geschrieben.
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Wie würdest du unseren Lesern deine Musik beschreiben?
Ich würde sagen, dass ich in die Kategorie R&B und Soul gehöre. Allerdings entwickelt man sich ständig weiter. Die letzten zwei Songs, die ich veröffentlicht habe, sind auf jeden Fall mehr in Richtung „Neo Soul“. Dann kam noch der Einfluss vom Jazz dazu und so entstand ein etwas jazzigerer Sound. Bei den neuen Sachen, die ich schreibe, gehe ich davon auch manchmal schon wieder weg. Und man hat immer Lust, auch andere Sounds auszuprobieren. Ich denke zum Beispiel oft, dass ich noch elektronische Sounds mit dazu bringen sollte.
Du bist mit Marteria aufgetreten, unter anderem auch bei verschiedenen Festivals. Welche Rolle hattest du in seinem Team und wie hat sich das für dich angefühlt, neben ihm zu performen?
Meine Rolle in der Band ist unterschiedlich. Manchmal singe ich Solo-Parts, manchmal den Chorus und manchmal Backgroundparts. Ich fand es cool, dass es in der Band so ein Gemeinschaftsgefühl gab. Mit Marteria zu performen, hat immer wahnsinnig viel Spaß gemacht. Und klar, ist man die ersten Male immer aufgeregt, schließlich sind das schon sehr große Auftritte und es ist eine große Produktion. Ich war oft nervös, habe aber trotzdem versucht, einen guten Job zu machen. Irgendwann genoss ich es immer mehr, auf großen Bühnen und vor einem riesigen Publikum zu stehen.
Madeleine postet regelmäßig auf Instagram:
https://www.instagram.com/p/Bl1GSumhIYR/
Gibt es denn weiterhin Projekte mit dir und Marteria, oder auf was kann man sich in der Zukunft bei dir freuen?
Momentan ist die Saison für das aktuelle Album von Materia vorbei. Er selbst hat noch andere Projekte wie beispielsweise mit Casper und geht dieses Jahr mit Marsimoto auf Tour. Das bedeutet, es wird dann wieder losgehen, wenn ein neues Marteria-Album rauskommt. Dazu habe ich allerdings noch keine genauen Informationen. Aber sobald das Album released wird, geht es natürlich auch wieder für mich auf Tour.
Besteht die Möglichkeit, dass man dich auch mal in Thüringen sieht, oder ist das aktuell noch nicht in Planung?
Ich habe bis jetzt noch keine Tour geplant, da ich mich aktuell noch auf das Songwriting fokussiere. Aber wenn ich noch ein paar weitere Songs veröffentlicht habe, dann würde ich auf jeden Fall mehrere Auftritte planen, das auch gerne wieder in Thüringen – allem voran natürlich in Weimar.
Auf Soundcloud kannst du aktuelle Songs von Madeleine hören:
Wenn du Songs schreibst, dann nur für dich selbst oder gibt es auch andere Künstler, denen du mit Texten unter die Arme greifst?
Ich habe schon mit anderen Musikern zusammen gearbeitet, allerdings schreibe ich im Moment eher für mich selbst. Es kommt immer darauf an, was sich gerade so ergibt.
Von was handeln denn deine Lieder? Hast du eine bestimmte Thematik, die du in deinen Songs thematisierst?
Es sind häufig eigene Erfahrungen oder Erfahrungen von Freunden. „Hands Off“ handelt zum Beispiel von einer Situation, in der man mit Unsicherheit und Zweifeln kämpfen muss und versucht darüber hinweg zu kommen. Bei „Stick to my Plan“ ist das Thema ähnlich. Es war mir dabei aber immer wichtig, dass man nicht nur die schwierigen Emotionen beschreibt, sondern auch ein wenig Ermutigung in den Songs einbaut. Das ist ein bisschen wie Eigentherapie. Und ich glaube, für den Zuhörer ist das ganz wichtig.
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