Das Berliner Elektroduo Gernot Bronsert und Sebastian Szary, besser bekannt unter dem Namen Modeselektor, veröffentlichen im Februar ihr neues Album – die erste Soloproduktion der beiden seit acht Jahren. Am 19. Februar – noch bevor die Platte veröffentlicht wird – feiert das Duo mit „Who Else“ Weltpremiere im Erfurter Club Kalif Storch. Logisch, dass wir mit den zwei Berlinern vorab sprechen mussten. Im Interview mit dem t.akt- Magazin verraten Modeselektor, warum es Prügelknaben nicht leicht haben, was „Tourlaub“ ist und warum sie einfach ein neues Album produzieren mussten.
Auf eurem Tourplan stehen Spielstätten wie New York und L.A ganz hinten. In Erfurt beginnt eure Tour. Das kommt daher, weil Erfurt viel cooler ist, richtig?
Der Osten muss rollen und zwar so bunt wie möglich, deswegen spielen wir unsere Weltpremiere des neuen Modeselektor Albums im Kalif Storch in Erfurt. Man kann sagen, dass das quasi unsere Liebeserklärung an die Region ist.
Euer neues Album, das ihr auch in Erfurt präsentieren werdet, heißt ,,Who Else“. Gibt es zu dem Namen eine Geschichte?
Wir fanden diesmal lange keinen Namen für das Album und hatten wirklich etliche Ideen während der Produktion. Oft hat man Glück und der Titel ist schon vor der Musik da, aber manchmal ist es eben schwierig und es wird immer philosophischer. Am Ende stellten wir uns die Frage: „Warum machen wir eigentlich die Musik, die wir machen?“ – Wir hatten darauf nur die etwas hausbackene Antwort: „Na einer muss es ja machen!“ Und da wir ja eine international operierende Band sind, war schnell klar, dass es „Who else“ heißen muss.
Der Modeselektor Tourtrailer:
Auf eurer Facebook-Seite schreibt ihr, dass ihr das Album in nur vier Wochen aufgenommen habt. Warum ging das so schnell?
Sagen wir mal so: Wir haben zwei Jahre darüber geredet, ein halbes Jahr Panik gehabt und es dann am Ende in vier Wochen aufgenommen. Das bedeutet nicht, dass wir die vorangegangene Zeit tatenlos waren. Die meisten Ideen der Tracks und Songs sind schon über den Zeitraum von zwei Jahren festgehalten worden. Am Ende hatten wir fast einhundert Skizzen, die wir auf acht Stücke heruntergedampft haben…
,,Prügelknabe“ heißt der dritte Titel auf dem neuen Album. Interessant! Ist da der Name Programm? Habt ihr den Track so genannt, weil seine Techno-Beats auch die letzten Tanz-Unwilligen auf den Dancefloor prügeln?
Haha, ja – lustige Interpretation. Aber wir haben den Track so genannt, weil er auf seine Art und Weise ziemlich brutal ist. Letztendlich hat die eigentliche Bedeutung der sogenannten „Prügelknaben“ eine traurige Geschichte, ist somit gleichzeitig ernst und witzig gemeint.
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Auf was freut ihr euch beim Touren am meisten?
Am meisten freuen wir uns darauf, endlich wieder als Modeselektor live zu spielen. Das haben wir nämlich schon sehr lange nicht mehr gemacht. Die letzten Jahre waren wir als „Moderat“ oder als „Modeselektor DJTeam“ unterwegs.
Und was ist das Beste am Unterwegssein?
Das Beste am Unterwegssein ist der Zustand des sogenannten „ Tourlaubs“. Wenn man auf Tour ist, hat man seine eigene Zeitzone, ist nur auf eine Sache konzentriert und irgendwie ist das Ganze wie eine Klassenfahrt. Alle sind in einem Bus und haben jede Menge Spaß miteinander.
Wie geht es nach der Tour weiter? Schon das nächste Album im Kopf? Vielleicht wieder mit Moderat?
Erstmal Modeselektor für 2019/2020 – dann gehen wir bestimmt wieder mit Sascha (Apparat) ins Studio. Er fragt jetzt schon immer mal wieder nach, wann es denn wieder losgeht.
Hör dir Modeselektor auf Spotify an:
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