Am 31. Dezember 2018 war Schluss. Die Tage des Stadtgartens als Erfurter Kulturinstitution waren vorerst gezählt. Die damaligen Pächter gaben einen Monat später nach 14 Jahren den Schlüssel ab. Seitdem steht das denkmalgeschütze Gebäude mit großem Tanzsaal, Bar etc. leer. Seit einem Jahr verfällt der Stadtgarten nun. Jahreszeiten, Witterung und Leerstand fordern ihren Tribut.
Stadtgarten in Erfurt verfällt
So viel ist seit der Schließung nicht passiert. Die Stadt Erfurt schrieb das Gelände aus. Der neue Besitzer muss das Objekt für 90.000 Euro kaufen, komplett unter Denkmalauflagen sanieren und jährlich einen Erbbauzins von knapp 70.000 Euro an die Stadt zahlen. Das Gelände wird für eine Dauer von 50 Jahren ausgeschrieben. Augenscheinlich zu große Hürden für die beiden Bewerber der Ausschreibung.
Zu hohe Kosten? Bewerber springt ab …
Weil weitere Kosten, unter anderem für Kapazitätserhöhung und dazugehörige Parklplatz-Problematiken anstanden, sprang der erste Bewerber ab. Mit dem zweiten Bewerber werde laut Stadtverwaltung Erfurt derzeit noch gesprochen. Das zumindest sagte ein Sprecher der Stadt im Erfurter Kulturausschuss Mitte der Woche.
Fotogalerie: Eindrücke aus 14 Jahen Stadtgarten
Stadtgarten Thema im Kulturausschuss
Am 22. Januar stand das Thema „Revitalisierung des Stadtgarten“ auf der Tagesordnung. Und für den ehemaligen Kulturhotspot sieht es demnach nicht allzu blendend aus. „Der Zustand für die Wiederaufnahme ist nicht gut“, verkündete ein Stadtsprecher im Kulturausschuss. Es stünden nach einer Begehung mit Feuerwehr und Bauamt derzeit 33 Positionen auf der Reparaturliste, die komplett abgearbeitet werden muss, um den Stadtgarten wieder im vollen Umfang nutzen zu können.
Sanierungsstau: Millionenbetrag notwendig
Ein siebenstelliger Betrag sei notwendig, um die Anlage zu erneuern. Etwa 100.000 Euro wären von Nöten, um vorerst eine Zwischennutzung zuzulassen. Laut Stadtsprecher müsse allen voran die Elektrik des Gebäudes erneuert werden. Hier sei man im Gespräch mit dem Zweitinteressenten. Gegebenenfalls stünde zur Debatte, ob die Stadt dies Kosten vorerst übernimmt. Sicher sei jedoch gar nichts. Die einzige Chance, den Stadtgarten vor dem weiteren Verfall und den exponentiellen Anstieg von Renovierungskosten zu bewahren, sei eine schnelle Nutzung, heißt es. Bis Ende Januar hofft die Stadt auf eine Antwort des Bewerbers.
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Zwischennutzung des Biergartens
Auf Fragen der Fraktionen „Die Linke“ und „Mehrwertstadt“ zum Thema separate Zwischennutzung des Biergartens im Sommer, will die Stadt Erfurt in den kommenden Tagen schriftlich antworten. Das Fazit des Kulturausschusses zum Thema Stadtgarten stellt sich wie folgt dar – es gibt drei Hauptoptionen: Die erste ist, der übrig gebliebene Bewerber übernimmt den Stadtgarten unter den vorliegenden Bedingungen und wird gegebenenfalls bei der Sanierung der Elektrik unterstützt. Für ihn bleiben dann ein auf 50 Jahre angelegter Pachtvertrag und eine Sanierungssumme in Millionenhöhe.
Der Stadtgarten verfällt weiter
Option zwei und drei treten in Kraft, wenn der Bewerber abspringt. Dann, so Vertreter der Stadt, werde entweder erneut unter gleichen Bedingungen ausgeschrieben oder ein neues Konzept für den Pachtvertrag erarbeitet. Fest steht, so hieß es sowohl vonseiten der Verwaltung als auch vonseiten der Politik, dass der Stadtgarten weiterhin nur für die kulturelle Nutzung ausgeschrieben werden soll. Wie lange es jedoch dauert, bis ein Pächter gefunden ist, geschweige denn die Sanierungsarbeiten beginnen können, steht in den Sternen. Derweil liegt ein Kulturhotspot in Erfurt brach. Der Stadtgarten verfällt weiter.
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