30 Jahre Mauerfall! Die Wende hat nicht nur Deutschland geprägt, sondern auch viele persönliche Biografien. Wie hat sich die Wende auf Ihr Leben ausgewirkt? Was empfinden Sie heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall? Was wollten Sie schon immer einmal erzählen oder loswerden? Welche Geschichten dürfen auf keinen Fall verloren gehen? Mit dem Projekt “Meine Wende – Unsere Einheit?” will der ZDF besonders auf die Wendeerfahrungen aufmerksam machen, die in den letzten 30 Jahren keinen oder zu wenig Platz im gesellschaftlichen Diskurs gefunden haben.
Die Geschichten und Erlebnisse aus dem Podcast
Für den Podcast haben sie über die letzten Monate vor allem Ostdeutsche ihre ganz persönlichen Geschichten und Erlebnisse aus der Wende- und Nachwendezeit erzählt und ihre Sicht auf die deutsche Einheit dargelegt. So unterschiedlich wie die Menschen, sind auch ihre Biografien und Standpunkte. Deutlich wird aber vor allem eins: Die Geschichte der Ostdeutschen ist noch längst kein selbstverständlicher Bestandteil der gesamtdeutschen Identität.
Die Verfilmung ausgewählter Geschichten
Das Projekt nähert sich nun seinem Ende und gleichzeitig seinem Höhepunkt mit der „Verfilmung“ ausgewählter Geschichten des Podcasts. Dafür hat der ZDF mit verschiedenen Künstler*innen aus Ost und West zusammengearbeitet, um eine Reihe von Animationskurzfilmen zu produzieren, die auf den Geschichten des Podcasts basieren und diese illustrieren. Die Sammlung der aus dem Projekt entstandenen Kurzfilme wird am 28.09. im ZDF ausgestrahlt, die einzelnen Filme werden aber schon vorab in der ZDF-Mediathek abrufbar sein. Fünf Filme sind bereits jetzt verfügbar, weitere folgen in den kommenden Tagen.
Die Film
Blick nach vorn
Im Film „Blick nach vorn“ nähern sich Christian Michelmann und Mario Hill auch stilistisch der kindlichen Perspektive einer Frau aus der Generation der „Nachwendekinder“ an. Während Wende und Wiedervereinigung in ihrer Kindheit noch vor allem mit überwältigenden Eindrücken und Emotionen verbunden waren, stellt sie heute als Lehrerin fest, dass das Thema DDR für ihre Schülerinnen und Schüler kaum noch eine Rolle spielt.
Heimweh und Erleichterung
Der Regisseur Tom Streuber, geboren in Chemnitz, visualisiert mit seinem Team die Geschichte einer jungen ostdeutschen Filmemacherin aus der Podcast-Episode „Heimweh und Erleichterung“. Nach dem Mauerfall begibt sich die junge Frau auf die Suche nach ihrem Großvater und ihrem Platz im geeinten Deutschland.
Maul aufmachen
Die Episode „Maul aufmachen“, die von einem ost-west-deutschen Team bestehend aus Christian Michelmann und Mario Hill zu einem Kurzfilm verarbeitet wurde, behandelt vor allem Gefühle des Identitätsverlusts. Nach Jahren der Anpassung stellt eine Frau fest, dass ihre ostdeutsche Herkunft infrage gestellt wird.
Unternehmergeist
Die Geschichte, die der Weimarer Maurice van Brast und sein Team in einen Kurzfilm gegossen haben, hätte man sich kaum ausdenken können. Ein ostdeutscher Tausendsassa und gewitzter Geschäftsmann führt in „Unternehmergeist“ sowohl vor als auch nach der Wende ein Leben voller Höhen und Tiefen. Dass der Mann, dessen wilde Geschichten mehr als abenteuerlich klingen, neben seiner Tätigkeit als Raritätensammler, Schmuckdesigner und Digital-Pionier auch Waffenreplikate herstellte, passt wie die Faust aufs Auge.
Selbstständigkeit
Der von der aus Gera stammenden Trickfilmregisseurin Katrin Rothe bebilderte Film „Selbstständigkeit“ zeigt, dass besonders für Menschen in Ostdeutschland mit der Wiedervereinigung viele Höhen und Tiefen einhergingen. Eine Frau verwirklicht ihren Traum vom eigenen Laden, doch ist schon bald darauf tief in den Schulden, aus denen sie sich aber mit eigener Kraft wieder herauskämpft. Ein beeindruckendes Porträt über Durchhaltevermögen, Arglosigkeit und Optimismus.