„Acht Eimer Hühnerherzen spielen Wandergitarren-Punk mit Fuzz und Driver für die drei großen „A“s im S-Bahn Gürtel: Alleinerziehende, Alkoholiker und Allergiker und für alle Heiter-Depressiven.“ Die Band „Acht Eimer Hühnerherzen“, die – wie das eingangs erwähnte Zitat zeigt – sich wohl auch nicht ganz so sicher ist, was sie da für Musik auf der Bühne abliefert, kommt am 13. Juli nach Erfurt. Im Kulturquartier Schauspielhaus will das Berliner Punk-Trio, bestehend aus Apocalypse Vega (AV), Johnny Bottrop (JB) und Bene Diktator (BD) dann jedem selbst zeigen, wie sich „Power-Violence-Folk“ oder Musik für Allergiker anhört. Wir haben dem Trio vorab ein paar Fragen gestellt. Und ihre Antworten sind mindestens so unkonventionell wie ihr Bandname.
Man kann über euren Musikstil sehr viele verschiedene Angaben finden. Mal heißt es, ihr macht Spleen-Pop, mal ist es Nylon Punk. Was macht ihr da eigentlich?
AV: Wir orientieren uns an Aristoteles, Dionysos und Thomas Bernhard.
BD: Wir instrumentieren und brutalisieren…
JB: … mit Sid Vicious und Slayer.
Ihr schreibt über Holz-Eis mit Soja, Plasteschnee und Mittelmaßliebe. Wie kommt ihr auf diese Assoziationen und eure Texte?
AV: Nachdenken.
JB: Wörter als Forschungsobjekte – es gibt überpräsente Wörter, zu Unrecht verschollene Wörter, schöne Wörter und viel zu viele ekelige und falsche Wörter. Zum Beispiel „Leckerli“.
Offenbar macht ihr auch nur Songs über vegetarische Produkte, wie in „Eis auf Ex“. Dürfen wir uns auch bald mal auf ein Lied über Gulasch freuen?
JB: Auf keinen Fall.
BD: Das würde ich allein aus dem Grund ausschließen, dass sich auf Gulasch einfach nichts ordentlich reimen lässt.
AV: Auf Gulasch reimt sich nicht mal „Arsch“.
Euer Bandname ist – nun ja, sagen wir mal – auffällig. Es gibt differente Angaben zu dessen Entstehung. Wie kam es zu eurem Bandnamen?
BD: Die Wahrheit ist viel zu komplex und ich würde niemals behaupten sie zu kennen.
Nennt ihr euch 10,6 Eimer Hühnerherzen, falls sich die Bandkonstellation ändert und ihr noch jemanden dazubekommt?
BD: Nein.
JB: Die Konstellation wird sich nicht ändern. Die Hühnerherzen sind ein fragiles Gebilde, das nur so in dieser speziellen Konstellation etwas produzieren kann – wie ein komplexes Biotop: Stellt man einen Regler um, bricht das ganze Ökosystem zusammen.
Mögt ihr Parks? Sie sollen ja die Orte sein, die eine signifikante Rolle in eurer Band-Entstehungsgeschichte spielen. Wie habt ihr zusammengefunden?
AV: Über Parks, Parkplätze, Parkhäuser, Parkas, Peter Parker … und so weiter.
BD: Ich wurde von Apocalypse Vega in einer Bank aufgelesen. Einer Parkbank…
JB: … und ich neben dem Hühnermörder-Imbiss am Eingang des Görlitzer Parks.
Am 13. Juli seid ihr in Erfurt, in Jena habt ihr auch schon gespielt. Gefällt es euch in Thüringen?
Was habt ihr von und aus unserem beschaulichen Bundesland bereits mitgenommen?
AV: Ja, ich hab schon einiges von da mitgenommen. Zum Beispiel Masern.
BD: Ich hab aus Thüringen eine Platzwunde am Kopf und meine letzte Tetanusimpfung mitgenommen.
Auf was können wir uns beim Konzert in Erfurt freuen? Gibt es eine blutige Bühnenshow?
BD: Wir werden sehr viele Lieder spielen, die wir noch nie in Erfurt gespielt haben. Falls ich aus Versehen mit dem Fingerknöchel auf einen Trommelrand haue, gibt‘s auch viel Blut.
AV: Und wenn ich dann meine Tage habe.
JB: Es wird ein „Rock‘n‘Roll-Stalingrad“.
Jeder hat eine unnütze Fähigkeit. Was sind eure?
AV: Bügeln.
BD: Ich kann Autos kaputt machen.
JB: Ich hab eine mittelschwere Omphalophobie.
Hard Facts:
- Wann: 13. Juli | 20.30 bis 22 Uhr
- Wo: Kulturquartier Erfurt
- Mehr Informationen zu den Hühnerherzen findet ihr hier
- Zur Veranstaltung bei Facebook
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