Es kommt nicht oft vor, dass die Bezeichnung einer Veranstaltungsreihe treffende Bilder im Kopf entstehen lässt. Doch bei den kurzlebigen „Black Night“, bei denen im Jahr 2012 und 2013 Musikformationen im Keller der ehemaligen Kultkneipe „Kastanie“ vor einem kleinen Publikum spielten, ist das der Fall. In der muffigen Location zwischen dichten Schwaden von Zigarettenrauch und bei schummrigem Licht traten damals die schwedischen Root-Rocker von Siena Root und heutige Szenegrößen wie Kadavar und Greenleaf auf. Im Publikum befand sich damals Antje Hauer, die auch das Ende der Location und damit auch von einem kleinen Stück Jenaer Club-Geschichte erlebte.
Eine neue Heimstatt
Veranstalter der Konzerte im „Black Night“ war der Cosmic Dawn e. V., der im Januar 2014 eine neue Heimstatt suchte – und sie in den Räumlichkeiten des Bahnhofsgebäudes am Jenaer Saalbahnhof fand. Links der großen Empfangshalle des sozialistischen Baus bezog der Verein Quartier. Seit diesem Umzug ist auch Antje im Verein dabei – und weiß noch lebhaft von den Sanierungsarbeiten zu berichten. „In der ehemaligen Mitropa-Bahnhofsgaststätte fanden wir einen leeren Raum mit weißen Wänden und Steinboden vor. Die Toiletten im Keller waren mit Holzplanken zugenagelt und sollten wohl nie wieder das Tageslicht erblicken – der Verein war anderer Meinung. Wir haben die Räume entkernt, eine Bar, eine Bühne, eine Küche, Heizungs- und Lüftungsanlagen, einen Backstage-Bereich und Sanitäranlagen für Personal und Künstler:innen hineingebaut – und das alles in Eigenleistung und mit eigenen finanziellen Mitteln“, so die 37-Jährige.
Musikhistorische Größen
Im Mai 2014 waren die groben Renovierungsarbeiten fertig – und der KuBa Jena nahm seinen Betrieb auf. Durch viele Konzerte auch namhafter Künstler hat sich der Club unter Liebhaber:innen handgemachter Rock-Musik inzwischen einen guten Ruf erarbeitet. Die – im doppelten Sinne – große internationale Band-Breite reicht von Jazz- über Metal-, Punkund Ska- bis hin zu Stoner- und Psychedelic-Formationen. Auch musikhistorische Größen konnten schon für Auftritte im KuBa Jena gewonnen werden – etwa Arthur Brown, Don Airey und Simon McBride von Deep Purple, der geschichtsträchtige Fusion-Organist Brian Auger sowie Mitglieder der Bands Black Sabbath, Nazareth, AC/DC und Frank Zappa.
In Zusammenarbeit mit der AG Tanztee und Deaf Row Shows kümmert sich Antje im Verein ums Booking und fühlt sich am ehesten in den musikalischen Sub-Genres des Psychedelic oder Space-Rock zuhause. „Manchmal darf es auch etwas schnulziger sein“, gibt sie mit einem verschämten Grinsen zu und weist auf die nach wie vor besondere Verbindung zu Siena Root hin.
Freundschaften entstehen
Die haben im März nicht nur ihr neues Live-Album im KuBa Jena aufgezeichnet, auch ist der Cosmic Dawn e. V. mit dem schwedischen Musikerquartett freundschaftlich verbunden. „Sie haben schon sieben oder acht Konzerte bei uns gegeben. Zwei Vereinsmitglieder und ich sind mit ihnen zusammen auf Konzert-Touren durch Polen, Tschechien und Deutschland unterwegs gewesen. Es ist auch schon vorgekommen, dass die Band in ihrem alten Schulbus aus den 60er Jahren liegen blieb – und wir haben sie dann von der Autobahn abgeholt, so dass sie noch rechtzeitig zu ihrem Konzert in Erfurt angekommen sind“, erzählt Antje.
Hochwertig kuratiertes Livemusik-Programm
„Wir sind einfach unglaublich zufrieden mit unserem Publikum“, fährt Antje fort. „Klar agieren wir immer an der Grenze zur wirtschaftlichen Machbarkeit, ein paar mehr Gäste könnten es hin und wieder schon sein. Jedoch: Die Menschen, die zu uns kommen, begreifen das Projekt nicht als Rundum-Sorglos Paket, bei dem sie gegen 20 Euro Eintritt ihre Manieren am Einlass ablegen können und das Recht darauf haben, von uns bespaßt zu werden. Vielmehr bietet der Verein musikbegeisterten Mitmenschen ein hochwertig kuratiertes Livemusik-Programm, an dem sie teilhaben können. Dieser ehrenamtliche Einsatz wird von unserem treuen Publikum gewürdigt. 2023 feierten wir unser inzwischen 10+1-jähriges Jubiläum – zwei ausverkaufte Tage mit so vielen glücklichen Gesichtern. Das sind dann die Momente, die uns zeigen, wofür wir das alles machen“, so die Jenaerin. Gern möchte sie auch weitere tatkräftige Helfer:innen für ein Engagement im Verein gewinnen. Gerade bei der Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen, beim Booking oder der Promotion für die Konzerte wird immer Unterstützung gesucht.
Hard Facts:
- KuBa Jena: Spitzweidenweg 28
- Weitere Infos: www.kuba-jena.de
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