Die Kassierer, bestehend aus Sänger Wolfgang Wendland, Schlagzeuger Volker Kampfgarten, Bassist Mitch Maestro und Gitarrist Nikolai Sonnenscheiße, können anno 2019 auf eine 34-jährige Bandgeschichte zurückblicken. Die Vorzeige-Punkband startete ihren Werdegang in den späten 80ern mit dadaistischen Kleinkunstauftritten.
Die Kassierer treten im F-Haus in Jena auf
Der Durchbruch und jede Menge Anfeindungen mit der Etablierung des sogenannten „Fickliedes“ folgten in den 90ern. Mittlerweile sind die Kassierer auch weit über die Grenzen ihres Genres bekannt. Regelmäßige Gastspiele in Wacken, ausverkaufte Hallen und die Produktion der ersten Punk-Operette der Welt manifestierten den Kassierer-Kult.
Wolfi steht uns Rede und Antwort
Am 4. Mai tritt die Punkband im F-Haus in Jena auf. Die Besucher können sich auf einen wahrhaft unvergesslichen Auftritt freuen, der üblicherweise mit der Entledigung von Bühnenkleidung endet. Wir haben vorab Wolfgang „Wolfi“ Wendland ein paar Fragen über Blumenkohl am Pillemann, Suffmaximierung durch Wein und politische Ambitionen gesprochen.
Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?
Wir machen Punkmusik. Wobei der erste Teil der Bezeichnung eher eine Lebenseinstellung beschreibt und der zweite Teil als Hinweis darauf verstanden werden will, dass es überhaupt Musik ist.
Immer wieder: Der Name. Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen? War das wirklich wegen eines veranstalteten Konzertes?
Ja, es sollte nur für ein Konzert 1985 sein, wo ich an der Kasse sitzen sollte und dachte, dass es schön wäre, wenn der Kassierer auch singt.
Bei euren Shows entledigst du dich gerne deiner Kleidung. Wie steht ihr zu Nacktheit?
Nacktheit ist ein wesentliches Moment der künstlerischen Darstellung. Alles andere ist Verkleidung.
https://www.facebook.com/Kassierer/videos/1297595280271352/
Sekt, Bier oder Wein?
Dies wird je nach Anlass und Musiker unterschiedlich gehandhabt. Wenn du Wein säufst, knallt es schneller.
Wolfi, du bist 2015 als OB-Kandidat in Bochum angetreten, seit letztem Jahr bist du Mitglied der SPD. Was möchtest du politisch erreichen?
Ich bin SPD-Mitglied geworden, weil ich denke, dass im Spannungsfeld zwischen AfD und Grünen nichts Gutes rauskommt. Die Linke ist bei euch im Osten sicher realpolitischer aufgestellt, hier in Bochum stört mich, dass aus jedem Thema Klassenkampf gemacht wird. Ich bin da Mitglied und schau mal, wo ich mithelfen und/oder mitreden kann.
Ist es schwierig, als bekannter Sänger einer Punkband als seriös wahrgenommen zu werden?
Will ich das wirklich?
Wie steht ihr zum derzeitigen Trend, dass rechtspopulistische Parteien immer mehr Anklang in der Bevölkerung finden?
Das ist natürlich Scheiße. Wenn der antifaschistische Schutzwall noch stehen würde, wäre euch in Thüringen Höcke erspart geblieben.
Es ist schon eine geraume Zeit her, dass ihr ein Album veröffentlicht habt. Gibt es diesbezüglich Pläne? Können sich die Fans auf neue Veröffentlichungen freuen?
Wir denken ab und zu mal nach. Aber je mehr man gemacht hat, desto schwieriger wird es, etwas Neues zu machen, ohne sich zu wiederholen.
Was sagen eure Muttis eigentlich zu euren Songs, beispielsweise ,,Blumenkohl am Pillemann“, ,,Ich töte meinen Nachbarn und verprügel seine Leiche“ oder ,,Stinkmösenpolka“?
Sagen wir mal so: Sie sind kulturell sehr gebildet.
Ihr seid schon über 30 Jahre als Band unterwegs. Was hält euch zusammen und gibt euch noch jetzt Inspiration?
Na, das ist wie bei einem alten Ehepaar.
Was kann das Publikum auf dem Konzert in Jena von euch erwarten? Gibt es eine ausgefeilte Bühnenshow?
Klar, wie immer.
Hard Facts:
- Wo: F-Haus Jena
- Wann: 4. Mai, 19 Uhr
- weitere Infos gibt’s hier
- Die Kassierer auf Facebook
Mehr coole Interviews vom t.akt-Magazin:
-
Comedian Hazel Brugger im überaus witzigen t.akt-Interview
-
Lokale MusikHelden – Samast aus Schmallibu
-
100 Prozent Punkrock: Pascow kommen ins Kassa in Jena