Dirk Müller, bekannt als „Mr. Dax“, kommt mit seiner eigenen Live-Show nach Erfurt. Grund genug, um mit ihm über seine Liebe zur Börse, Schaumküsse und den Auftritt am 8. Mai in Erfurt zu sprechen.
Dirk, wie und wann bist du zur Börse, oder besser gesagt: auf die Börse gekommen?
Das ist tatsächlich lange her. Es ist fast schon kitschig, wie es passiert ist. Ich war gerade im Abitur und da kam der Film „Wall Street“ in die Kinos. Mit meinem Kumpel Harald hab‘ ich mir den Film angeschaut. Danach kamen wir raus und sagten uns: „ Das wollen wir auch! Die schnellen Autos, die hübschen Mädels …“ Nach dem Abitur erkannten wir, dass es nicht so einfach ist, an die Börse zu kommen. Wir suchten uns also eine Bank, die eine Börsenabteilung hat. Da gab es nicht viele. Lediglich die Deutsche Bank. Dort hab ich mich beworben. Zum Ende der Ausbildung kam ich in die Börsenabteilung und dann kam es zu einer verrückten Geschichte – der Schaumkuss-Geschichte.
Was passierte denn in der Schaumkuss-Geschichte?
Ich saß damals am Handelstisch mit 15 Händlern, die sehr gute Namen hatten. Als Azubi hockt man dort einfach da und hält den Mund. Um die Mittagszeit lehnte sich der Makler mir gegenüber zurück und sagte: „ Ich würde jetzt gerne ein paar Schaumküsse kaufen.“ Vor der Ausbildung war ich ein Jahr bei der Bundeswehr. Da haben wir für die Kompanie immer Schaumküsse im Fünftonner aus dem benachbarten Werk geholt. Daher wusste ich, was die Großhandelspreise für Schaumküsse sind.
Ich habe also genau durchgerechnet, all meinen Mut zusammengenommen und gerufen: „ Am Dienstag kann ich die 50 Schaumküsse für 25 Pfennig pro Stück liefern.“ Totales Schweigen am Tisch. Das hat es noch nie gegeben, dass ein Azubi den Mund aufmacht – und dann noch mit einem offiziellen Geschäftsangebot. Plötzlich brach 20 Minuten wilder Handel mit Schaumküssen aus und ich musste dann etwa 2.000 Schaumküsse liefern. Am nächsten Dienstag lud ich mein ganzes Auto voll und lieferte aus. Da sagten die anderen: „ Müller, du hast so eine Begeisterung für die Börse, das haben wir noch nie erlebt. Es wäre eine Schande, wenn du nicht aufs Parkett kommst“, und sie haben mir den Kontakt nach Frankfurt zur Börse gegeben, zu einem der größten Makler.
Du trittst im Mai in Erfurt auf. Was kann das Publikum erwarten?
Ich werde den Leuten beibringen, dass die Börse aus zwei Welten besteht, die komplett voneinander getrennt sind. Und das machen fast alle Anleger falsch – und sogar viele Profis. Es gibt die kurzfristige Welt des Zockens. In ihr kannst du mit Strategie und Mitdenken die Chancen für dich verschieben, so wie beim Pokern. Heißspornen, die unbedingt zocken wollen, werde ich die Grundregeln erklären und auf was sie achten müssen. Aber ich werde ihnen sagen: Leute, macht’s nicht oder seht es als Glücksspiel.
Da wären wir auch gleich beim zweiten Teil?
Ja. Da kommen wir in eine völlig andere Welt. Das hat mit der ersten gar nichts zu tun. Unsere Welt entwickelt sich, seit wir auf Erden sind weiter, immer getragen von Erfindungen und Unternehmen, die diese Erfindungen in die Welt bringen. Was wäre sinnvoller, als sich daran zu beteiligen? Das kann man auf zwei Wegen machen. Entweder du hast eine eigene Erfindung und baust eine eigene Firma auf, oder man sucht sich einen, der es kann. Jemanden, der eine geile Idee hat oder hatte und beweisen kann, dass er es drauf hat. Du musst denken wie ein Unternehmer, du musst das Unternehmen einschätzen wie ein Unternehmer. Dir kann es völlig egal sein, ob diese Aktie in zwei Wochen höher oder tiefer steht, das spielt keine Rolle. Wichtig ist, ob dieses Unternehmen wirtschaftlich in fünf bis zehn Jahren besser dasteht als heute.
Hard Facts
- Dirk Müller kommt mit seiner eigenen Live-Show „Lasst den Bullen los! – Vom Sparer zum Aktionär“ nach Erfurt
- Wann: 8. Mai, 20 Uhr
- Wo: Messe Erfurt
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