Die Kulturfabrik in Mühlhausen kenne ich noch aus meiner Jugendzeit. Mitte 2021 zeichnete sich ab, dass die Kult-Kneipe, die gleichzeitig ein Live-Club war, schließen würde. Doch lange blieb es nicht still in und um die Kulturfabrik. Ein Mühlhäuser Verein, der cooltur e.V., fasste den Entschluss, die Kult-Kneipe zu renovieren, neu zu eröffnen und wieder mit Leben zu füllen. Mit Tobias, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins, sprach ich über die neu eröffnete „KuFa“.
Glückwunsch zur Wiedereröffnung der Kulturfabrik in Mühlhausen. Woher kam die Idee für dieses Projekt und wie lange dauerte es bis zur Eröffnung?
Es gab bereits lange Gerüchte, dass die KuFa zum Ende 2021 geschlossen wird. So genau kann man das aber gar nicht sagen, weil es durch Corona ein schleichender Prozess war. Doch bereits vorher sprachen wir im Verein darüber, den Veranstaltungsort weiterzubetreiben. So richtig ernst wurde es aber erst ab Ende August 2021, dann war klar, dass wir die Förderung für den Umbau etc. bekommen könnten. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Wir unterschrieben den Mietvertrag im Dezember 2021 und konnten ab 1. Januar 2022 rein. Die Renovierung dauerte bis Ende Oktober 2022. Am 5. November konnten wir dann endlich Eröffnung feiern.
Wurde der Verein extra für den Neuaufbau und die Veranstaltungen in der KuFa gegründet, oder gab es den schon vorher?
Nein. Den gab es schon vorher. Das Projekt KuFa ist neben dem Projekt „Konzertabend an der Popperöder Quelle“ ein weiterer Beitrag des Vereins zum Erhalt und der Erweiterung des kulturellen Angebots in Mühlhausen. Den cooltur e.V. gibt es schon seit 2019. Aktuell haben wir 13 Mitglieder.
Was wollt ihr mit der Wiederbelebung der „KuFa“ errreichen?
Es soll per se eine Erweiterung und keine Konkurrenz zu den bestehenden regionalen Kulturangeboten sein. Auch möchten wir der hohen Nachfrage nach mietbaren Räumlichkeiten für zum Beispiel Feierlichkeiten und Vereinsangeboten nachkommen.
Wie öffnet ihr eigentlich?
Mit Blick auf unsere Lage im Wohnviertel änderten sich die Kernöffnungszeiten etwas. Wir öffnen in der Regel am Wochenende, also Freitag und Samstag um 19 Uhr. Und wir starten mit den Veranstaltungen ab 20 Uhr, um zum einen die „Lautstärkenbelastung“ für die Anwohner etwas zu reduzieren. Zum anderen werden wir ja alle nicht jünger. Von den bisherigen Künstlern und Gästen wurde das bisher auch sehr positiv aufgenommen. Und machen wir uns mal nix vor. Bei Konzerten von den Stones, Rammstein oder Helene Fischer geht der Support Act auch nicht erst 22 Uhr auf die Bühne.
Welche Veranstaltungen können bei euch besucht werden?
Neben den primären Musikveranstaltungen wollen wir auch anderen Kulturformaten eine Chance geben. Geplant sind unter anderem Theatervorführungen mit dem Sorglos-Theater, Lesungen und vielleicht zudem Ausstellungen. Auch Filmvorführungen, Veranstaltungen speziell für Kinder oder ältere Menschen können wir uns sehr gut vorstellen. Ideen gibt es viele … Wir sind generell offen für weitere Ideen. Falls Vereine unter der Woche einen Raum brauchen, versuchen wir das auch zu ermöglichen.
Am 30. Dezember gibt es ein Jahresabschlusskonzert mit den Bands Schock und Erstausgabe. Habt ihr auch schon Pläne für 2023
Die Planungen für 2023 laufen. Im neuen Jahr starten wir mit dem wohl größten Comedian Deutschlands. Die Rede ist von dem 2,07 Meter großen Thüringer Kabarettisten Jonas Greiner. Einige kennen ihn sicherlich aus Formaten wie Olaf Schubert´s „Olafs Klub“, NightWash, Standup 3000 oder dem Chaos Comedy Club. Am 25. Februar haben wir mit „Looners United“ eine erstklassige Neil Young Tribute Band zu Gast. Genau einen Monat später, am 25. März, ist das Duo Manuel Schmid und Marek Arnold bei uns im Programm. Viele werden die beiden Musiker durch die Band „Stern Meißen“ kennen. Drüber hinaus soll es nächstes Jahr nach aktuellem Stand erneut einen „Honky-Tonk“ geben.
Also können wir uns auf ein buntes 2023 in der KuFa freuen?
Natürlich. Wir wollen den Ort entwickeln. Und an dieser Stelle möchte ich noch mal eine Lanze für unserer Unterstützer brechen, denn eine der größten Hürden war es, verlässliche Partner zu finden, die nicht nur das Vorhaben gut finden, sondern auch noch die notwendige Zeit dafür mitbringen. Großen Dank an dieser Stelle an den Heizungs- und Klimatechnikbetrieb ThermoFlux, die Werbeagentur Trend Werbung und die Sanitärprofis von Reichenbach & Brechlin GbR. Außerdem ein dickes Danke an die Mitglieder des Musik und Kulturvereins Mühlhausen und den Musiker:innen aus den regionalen Bands Kimkoi, Erstausgabe, Schock und den weiteren Bands, die bei unseren Onlinekonzerten aufgetreten sind, mit denen wir in der KuFa gestartet sind.