Die Finalist*innen der BahnhofBeats 2021 stehen fest. Nach einjähriger Corona-bedingter Pause hatten in diesem Jahr Bands und Solist*innen aus Thüringen wieder die Möglichkeit, sich zu bewerben. Durchsetzen konnten sich MALUS, oskar’s mum und Eagle an the Men. Sie freuen sich über ein umfangreiches Förder- und Promotionpaket im Wert von über 30.000 Euro, das die Newcomer:innen in mitteldeutsche Bahnhöfe einlädt. Dort nehmen sie die Geräusche der Bahnhöfe auf und produzieren aus ihnen eigene Songs.
BahnhofBeats 2021 schüttet 30.000 Euro aus
Das kann von der Durchsage und Zugdurchfahrt bis zu den Schritten der Reisenden oder den Geräuschen in den Geschäften alles sein. Begleitet werden die Songproduktionen von Sebastian Rätzel (Sänger von „The Baseballs“, Echo-Gewinner, Gold & Platin Award-Träger, schreibt u.a. für Ella Endlich, Vincent Groß, Helene Fischer) und dem Erfolgsproduzenten Tobias Schwall (u.a. Vanessa Mai, Maite Kelly) der Hall Of Fame Academy. Sie unterstützen den Entstehungsprozess und geben als Mentoren Expertentipps. Zusätzlich werden die Musiker:innen mit hochwertigem Aufnahmeequipment ausgestattet. Zu jedem Song wird ein Musikvideo produziert. Eine der Thüringer Bands wird darüber hinaus das Bundesland im local heroes-Bundesfinale vertreten.
BahnhofBeats 2021 Thüringens Finalist:innen
Das Interesse an diesem außergewöhnlichen Format war groß. Über die fünf Finalist*innen entschied eine Fachjury bestehend aus Mitarbeiter:innen von Mein Einkaufsbahnhof und der Deutschen Bahn, den prominenten Mentoren sowie dem Marketingteam rund um den erfolgreichen Musikfotografen Christoph Eisenmenger. Die ersten Dreh- und Aufnahmesessions fanden bereits vom 24. bis 28. Mai mit den Finalist:innen statt. Die Künstler*innen berichten von spannenden Eindrücken:
MALUS
Das Alternative-Rock-Trio MALUS aus Erfurt hat an seinem Aufnahmetag den Bahnhof in seiner Heimatstadt besucht. Dort haben Frontsänger und Gitarrist Lars, Bassist Jonas und Drummer Freis zum Teil sehr ungewöhnliche Sounds eingefangen: „Besonders überrascht haben uns die Fliesen an den Wänden, die tatsächlich jede für sich einen anderen Sound machen.“ Für die Thüringer Band bedeutet ihre Teilnahme an den BahnhofBeats ein Ausbruch aus der Komfortzone: „Wir müssen hier im Bahnhof Erfurt viel spontaner sein. Die Sounds, die wir gefunden haben, haben wir uns nicht ausgedacht. Da hatten wir auch keine Zeit, drüber nachzudenken. Die werden hier spontan eingebaut.“ Nach einer langen, Corona-bedingten Pause freuen sich die drei Musiker nun wieder auf lange gemeinsame Studiobesuche.
Oskar’s mum
Ebenfalls aus Erfurt kommt die vierköpfige Band oskar’s mum, die ihre BahnhofBeats-Session im Bahnhof der Thüringer Landeshauptstadt absolvierte. Auf die Aufnahmen haben sich Frontsängerin, Gitarristin und Keyboarderin Lena, Drummer Ju, Bassist Sebb und Gitarrist Robert intensiv vorbereitet: „Wir hatten tatsächlich vor unserer Soundsuche eine Demo angefertigt und die BahnhofBeats mit dem Mund nachgestellt, um eine bessere Vorstellung von dem zu haben, was wir im Bahnhof suchen.“ Dort angekommen wurden dann allerlei außergewöhnliche Sounds eingefangen: Als Bassdrum diente der Band ein Streukübel. Zudem wurden in einem Süßigkeitengeschäft „Schokoladenklänge“ aufgenommen. Natürlich durfte auch das Geräusch sich öffnender und schließender Zugtüren nicht fehlen. Und was steht in Zukunft an? „Unsere Reise als Band geht natürlich weiter. Wir nehmen unser Album auf und freuen uns auf Auftritte, die wir vermutlich endlich nachholen dürfen. Wir sind motiviert weiterzugehen und weiterzureisen.“
Eagle and the Men
Eagle and the Men aus Jena haben eine besondere Beziehung zu Bahnhöfen: Sie denken gern zurück an eine „Interrail-Reise mit verschiedenen Stationen und in verschiedenen Zügen, die sehr cool war“. Am Bahnhof Weimar sammelte die Folkpop-Band, bestehend aus Justus Elias (Frontsänger, Rhythmusgitarre), Jakob (Gesang, Klavier, E-Gitarre, Banjo), Mattis (Gesang, Schlagzeug) und Kevin Kaen (Gesang, Bassgitarre, Synthesizer) die unterschiedlichsten Sounds. „Unser Songwriting wurde durch die BahnhofBeats tatsächlich stark beeinflusst. Wir haben uns zuerst einen Song ausgesucht, weil es für uns leichter war. Mit den Sounds aus dem Bahnhof möchten wir weitestgehend die Drums nachstellen.“ Und das nächste Ziel steht schon fest: „Unser nächster Stopp auf dem Fahrplan ist, dass wir im Sommer 2021 ein Crowdfunding starten, über das man CDs, Platten und Merch kaufen kann, um uns für die Produktion der nächsten EP zu unterstützen.“
Für die fünf Finalist*innen geht es nun im Studio weiter: Die aufgenommenen Klänge werden abstrahiert und in die Songs eingebaut. Unterstützt werden sie dabei von Sebastian Rätzel und Tobias Schwall der Hall Of Fame Academy. Ende Juni stehen weitere Drehtage in den Homestudios der Bands und Solo-Artists an. Die Tracks werden anschließend professionell gemixt und gemastert. Nicht für alle Künstler*innen ist diese Art der Förderung gewohntes Terrain. Die fertigen Songs werden zusammen mit einem Musikvideo von jeder*m Finalist*in am 5. August 2021 auf der Webseite von Mein Einkaufsbahnhof veröffentlicht. Das Publikum entscheidet schließlich, welcher Act das Bundesland Thüringen im local heroes-Bundesfinale vertreten wird.
Über die BahnhofBeats
Seit 2018 veranstalten Mein Einkaufsbahnhof, Aktion Musik / local heroes e.V. und das Thüringer Netzwerk diePop e.V. die BahnhofBeats auf dem Vorplatz des Erfurter Hauptbahnhofs. Hier geben sich Newcomer-Acts und bekannte Artists das Mikrofon in die Hand. Ein Highlight des Tages ist die Nominierung einer Newcomerband als Vertreterin des Bundeslands Thüringen für das local heroes-Bundesfinale. Zuletzt gewann die Jenaer Band „Me On Monday“ nicht nur den Titel „Beste Newcomerband Thüringens“, sondern konnte auch das Bundesfinale der local heroes in Salzwedel für sich gewinnen. Sie holte den local heroes-Titel erstmals nach Thüringen.
Über local heroes
local heroes war kurz nach der Wiedervereinigung zunächst als lokaler Bandcontest in Salzwedel gestartet, um die Musikszene nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze näher zusammen zu bringen. In den vergangenen 30 Jahren wuchs das regionale Projekt zu einer bundesweiten Netzwerkstruktur. Viele heute national erfolgreiche Bands wie Madsen und Tokio Hotel sammelten ihre ersten Bühnenerfahrungen auf local heroes-Bühnen. Durch den Contest konnten sie sich mit wichtigen Akteur*innen der Musikindustrie vernetzen. Für ihr soziales Engagement wurde die Newcomer-Plattform mit dem ‚Einheitspreis‘ der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet. Für die local heroes-Fotoausstellung „GRENZSAITEN“, die sich mit der Wiedervereinigung aus musikalischer Perspektive beschäftigt, erhielt der Verein am 2. Oktober 2020 erneut den ‚Einheitspreis‘.