Eagle an the Man, das ist progressiver Indie-Pop aus Jena, gemixt mit dem Charakter intimer Lagerfeuerromantik, Straßenmusik-Atmosphäre und verträumten Rock-Sounds. Seit der Gründung der Band 2015 konnten Justus, Jakob, Mattis, Kevin und Samuel schon so einige musikalische Meilensteine auf ihrem Haben-Konto verbuch. Unter anderem gewannen sie 2019 den Thüringen Grammy. Jetzt sind die Jungs mit neuer Musik am Start. Am 18. November traten sie in der Franz Mehlhose in Erfurt auf und stellten dort den ersten Song ihrer neuen EP vor. Wir sprachen mit Mattis und Jakob über die große Bühne, Teamwork und Traumbeeinflussung.
Eagle and the Man tritt in der Franz Mehlhose in Erfurt auf
Seit dem letzten Interview mit dem t.akt-Magazin ist jetzt etwas Zeit vergangen. Was ist seitdem bei euch passiert
Uff, so einiges. Wir haben eine neue EP namens „Lucid Dreams“ aufgenommen. Die ist gerade in den letzten Zügen der Bearbeitung. Am 18. November läuteten wir bei einem Konzert in der Franz Mehlhose in Erfurt die Veröffentlichung unserer EP ein und stellen unseren ersten Song vor. Durch die Produktion lernten wir viele Partner kennen und jetzt hoffen wir, dass unsere Platte dadurch größere Wellen schlägt. Seit dem letzten Interview sind wir zudem etwas gewachsen. Samuel verstärkt unsere Band jetzt mit Synthesizer sowie Backing Vocals. Ach, und vor lauter Aufregung hab‘ ich vergessen, zu erwähnen, dass wir auf Tour als Support für „The Boss Hoss“ waren.
Warte, meinst du die deutschlandweit bekannte Band „The Boss Hoss“?
Ja, genau, mit denen (lacht). Ich bin ganz überrascht, dass ich das nicht zuerst erwähnt habe. Aber ich denke, das liegt daran, dass wir mit beiden Ohren in Vorbereitungen für den Release stecken. Wir hatten einen wirklich aufregenden Sommer. Bei sieben Konzerten spielten wir als Support. Einmal davon durften wir sogar als Main-Support auftreten, weil der Special-Guest schon wieder in den Staaten war. Es war etwas ganz Besonderes für uns, da wir mehr Stage-Zeit hatten.
Das klingt nach einem gelungenen Sommer. Jetzt kommt der erste Song eurer neuen Platte raus. Wann gibt es die ganze EP?
2023 soll die ganze EP erscheinen. Eine von drei enthaltenen Singles koppeln wir jetzt im November aus.
Was können die Fans erwarten?
Was können die Fans erwarten? Wir können definitiv mit cooler neuer Musik aufwarten. Musikalisch wird es etwas anders als auf der ersten EP. Ein durchgehendes Konzept hatten wir aber dieses Mal auch nicht. Die Songs sind einer nach dem anderen entstanden. Die EP ist in der Tat sehr Lovesong lastig. Der Start und das Ende einer Beziehung beschäftigt ja viele Musiker. Den Namen „Lucid Dreams“ wählten wir, weil es doch der Traum jedes Musikers ist, seine Träume in die eigene Hand zu nehmen wie beim luziden Träumen. (Anm.d. Red.: Ein Klartraum, auch luzider Traum, ist ein Traum, in dem der Träumer sich dessen bewusst ist, dass er träumt und so den Traum beeinflussen kann.)
Ihr bewegt euch trotzdem noch im Bereich Folk oder Indie?
Ich würde sagen Indie-Pop. Weniger Folk. Mehr Musik, die nach vorne geht (lacht).
Wird das Cover eures Albums so interessant aussehen, wie die vorherigen?
Na klar. Das Cover der letzten Platte erstellte die von Jakob Freundin. Sie studiert an der Bauhaus-Uni Weimar Kommunikation, was wie Design ist. Durch den Prozess des Acrylic Pouring ist dann der Farbverlauf entstanden. Wir haben unsere erste Platte ganz platt „2:20 am“ genannt, weil wir nachts ganz besonders kreativ waren und alles immer so ein bisschen verschwimmt. Dieses Gefühl wollten wir dann auch visuell transportieren.
In eurer Musik transportiert ihr gerne Emotionen. Wie kommts?
Auf diese Frage gibt es viele Antworten. Bisher verfolgten wir noch kein einheitliches Konzept, sondern schrieben Songs, die sich mit dem einzelnen beschäftigen. Justus schreibt die meisten Texte. Für die erste EP habe ich auch einen geschrieben. Das Spektrum bewegt sich zwischen sehr plakativ nostalgischen Texten wie bei „When I Fall“ und klassischen Lovestorys wie bei „Cold“. In „Fathers Eyes“ geht es um die Vater-Sohn-Beziehung von Justus und seinen Vater, die im Song reflektiert wird.
Was war der Grundgedanke beim Lied: „Fathers Eyes“?
Ich denke, da gibt es kein Schlüsselereignis. Justus hat sehr tiefe familiäre Verbindungen. Er ist mit drei großen Brüdern aufgewachsen und hat eine sehr große Familie. Ich glaube, dass man als Jüngster einen anderen Draht zu seinen Eltern hat als die Älteren. Es kann sein, dass man mal zu wenig gesehen wird oder oft auch zu viel. Vielleicht ist aus dieser Position heraus der Text entstanden.
Untereinander scheint ihr euch viel auszutauschen. Denkt ihr, dass ihr ein gutes Team seid?
Wir waren vor zwei Wochen bei einem Band-Workshop, wo es genau um solche Fragen ging und wir stellten fest, dass wir alle sehr verschieden sind. Das ist auch ein Grund, weshalb wir alle differente Ansichten haben, oder auch verschiedene Einflüsse. Als Team funktionieren wir eigentlich sehr gut, weil jeder eigene Ideen in das Projekt mit einbringt. Wir haben jetzt nicht alle immer die gleiche Meinung, oder vielleicht Einflüsse, oder hören auch die gleiche Musik. Wir kommen alle aus verschiedenen Richtungen und das macht die Sache einfach besonders und – hält den kreativen Prozess sehr gut am Leben.
Hat euch das geholfen weiter an eurer Erfolgsstory zu arbeiten?
Ich würde sagen, wir haben im vergangenen Jahr viel über Musik und das Musik-Business gelernt. Haben gelernt, wie umfangreich das Ganze ist, wenn man versucht, sich als Band zu etablieren und wie sehr man eben nicht nur Musiker sein muss, sondern auch geschäftliche Kompetenzen braucht, oder sich in anderen Bereichen schulen muss. Das heißt, wir versuchen uns in diese Richtung zu entwickeln und uns als Band ein wenig wie eine Firma aufzustellen.
Also sieht eure Zukunft so aus, dass ihr versucht, als Band euren Lebensunterhalt zu bestreiten?
Daran arbeiten wir gerade. Also wenn man sagen kann, dass man daran arbeitet (lacht).
Hard Facts:
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