Am 1. Mai haben Thomas D. und Smudo bei der Aktion „Zusammenstehen“ in Erfurt ihren Kumpel Clueso unterstützt. Die Azubis der Mediengruppe, die auf ihrem Instagram-Account (@wirmachenmedien) über das Arbeitsleben bei der Mediengruppe Thüringen berichten, haben deshalb die Chance ergriffen und für das t.akt-Magazin mit den „Fantastischen Zwei“ über Protest, die Zusammenarbeit mit Clueso und Bier aus Apolda gesprochen.
Ihr seid heute auf Cluesos Einladung hin hier. Wie hat er es geschafft euch zu überzeugen?
Thomas D.: Wir schulden ihm was. Wir haben ihn ja auch gefragt, ob er bei unserer Single „Zusammen“ mitmachen will und er hat ja gesagt.
Smudo: „Zusammenstehen“, wenn man mal das Stehen weg macht, dann gehören wir hier natürlich hin. Michi und Andi hatten leider keine Zeit.
Heute haben sich viele unterschiedliche Menschen hier versammelt, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Wie wichtig findet ihr es, dass Menschen an solchen Tagen wie heute „Zusammenstehen“?
Smudo: Populismus und radikale Sachen übertragen sich vor allem durch ihre Absurdität und durch ihre Lautstärke. Wenn also jemand kommt und harte Parolen bringt, in einem Gasthaus beispielsweiße, oder Grabstätten schändet, dann bekommt das sehr viel Aufmerksamkeit. Wenn einer laut sagt, in Europa ist alles scheiße und die ganzen Ausländer müssen weg, dann fällt das auf.
Deswegen muss es immer wieder Aktionen wie diese geben, in denen die Guten sich gegenseitig zeigen können und merken, dass sie nicht alleine sind. Ich denke, man merkt das ganz besonders in den Brennpunkten, wo wir in drei neuen Bundesländern möglicherweise eine AFD-Mehrheit haben werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten, die hier ja liberal denken, ein Problem damit haben werden. Deswegen sind solche Aktionen wichtig. Die Guten müssen sich mobilisieren!
Wenn ihr mobilisieren und laut sein sagt, wollt ihr damit jetzt ein Zeichen setzten? Wie wichtig ist es für euch, dass ihr hier seid und Gesicht zeigt?
Thomas D.: Ob man will oder nicht, man ist ja in gewisser Weise Vorbild und wie kann man gewaltlos schöner laut sein als mit Musik. Man kann ein bisschen Krach machen, aber trotzdem ist es ja ein stilles Bekennen für den Frieden, das Miteinander und das Zusammenstehen.
Smudo: Natürlich können wir nicht bei den vielen Aktionen, die es gibt, dabei sein. Auf diese hier hat uns aber speziell Clueso aufmerksam gemacht und dafür sind wir ihm wirklich dankbar. Vielleicht können wir so etwas an kommenden Wahlergebnissen ändern. Durch die Aktion heute wird außerdem vielen kleinen Bündnissen die Gelegenheit gegeben, sich zu zeigen und das ist wichtig.
Jeden Freitag gehen viele junge Menschen für ihre Zukunft auf die Straße. Was haltet ihr von den Fridays-for-Future-Demonstrationen?
Smudo: Ich finde das super.
Thomas D.: Da sieht man mal wieder, dass das ganz einfaches Denken ist, was jedes Kind kapiert. Wenn du die Welt kaputt machst, kannst du nicht mehr darauf leben. Meere voller Plastik, Berge an Müll und eine Co2-Bilanz zum Mäusemelken – das will doch keiner. Und anscheinend verstehen das die Erwachsenen nicht. Vielleicht braucht man dafür auch das Herz eines Kindes, dass sich das Ganze anschaut und sagt: „Wir müssen damit aufhören, sofort!“. Und es ist einfach schön, dass junge Menschen sich dafür einsetzen, indem sie auf die Straße gehen.
Smudo: Die junge Generation ist in dieses Engagement hineingeboren worden. Für uns war Autofahren und Plastik etwas selbstverständliches, das nicht eklig oder umweltschädlich ist. Umso schöner ist es, dass Greta Thunberg es in so kurzer Zeit geschafft hat, so viele Menschen zu mobilisieren.
Im Video zum Song „Zusammen“ ist von den Fantastischen Fünf die Rede und dass das Projekt erst einmal auf Eis gelegt wurde. Schmilzt das Eis mit dem heutigen Tag? Dürfen wir uns in Zukunft auf die Fantastischen Fünf freuen?
Thomas D.: DAS ist investigativer Journalismus! Ja, es ist wahr, aber nicht wie du denkst. In Zukunft sind es die Fantastischen Drei! Wie du siehst, sind Smudo und ich hier und stehen heute Abend mit Clueso auf der Bühne. (lacht)
Smudo: Clueso ist ja schon ein alter Buddy von uns, der damals von Thomas für unser damaliges Label entdeckt worden ist. Wir haben ihn gesucht und gefunden. Es war immer eine tolle Zusammenarbeit. Er ist ein super Künstler, der einfach unser Freund ist.
Thomas D.: Ich würde sagen, wenn Clueso uns noch ein paar Hits schreibt, können wir über die Fantastischen Drei reden. (hört nicht auf zu lachen)
Am Anfang des Zusammen-Videos wird euch vorgeworfen, dass ihr eure Texte vergesst oder ihr auch gerne mal betrunken auf der Bühne steht. Macht sich da bei euch ein bisschen das Alter bemerkbar oder sind das „Star-Allüren“?
Thomas D.: Das ist der Alkohol. (lacht immer noch) Es passiert schon mal, dass einer seinen Text auf der Bühne vergisst. Und Michi und ich waren genau einmal in unserem Leben auf der Bühne betrunken, das weiß ich noch genau. Zuerst war es Michi und ich dachte sowas wird mir nie passieren und dann: hoppla… Danach beschloss ich, das passiert dir nie wieder. In dem Film zum Song „Zusammen“ ist es gespielt. In echt ist das einmal passiert.
Es gibt natürlich immer Momente, die nicht so laufen wie normal, aber im Großen und Ganzen haben wir immer eine geile Show gemacht und ich glaube, kleine Aussetzer fallen da nicht auf, denn es sind ja noch drei andere auf der Bühne, die für dich einspringen können.
Euer aktuelles Album heißt „Captain Fantastic“. Welche Superkräfte hat denn Captain Fantastic eigentlich?
Thomas D.: Er hält uns vier jetzt 30 Jahre lang zusammen. Dazu muss er große Kraft haben und gleichzeitig ein bisschen wie Mr. Fantastic sein. Wir driften immer mal auseinander, aber Captain Fantastic zieht uns wieder zusammen, genau wie unsere Fans. Die sind auch so eine Art Captain Fantastic. Sie reanimieren und beleben uns immer wieder.
Ihr standet schon auf unzähligen Bühnen, gibt es da noch eine, auf der ihr unbedingt noch spielen wollt oder wart ihr auf so gut wie allen?
Thomas D.: Die Waldbühne in Berlin.
Smudo: Stimmt, da wollen wir noch spielen und das erfüllen wir uns nächstes Jahr. Wir haben zwar schon zweimal dort gespielt, allerdings nur bei Festivals. Jetzt wollen wir die Waldbühne gern allein mal voll machen.
Ihr seid im August wieder in Thüringen. Dann in Apolda – bekannt für sein Bier. Habt ihr denn schon etwas aus der Thüringer Küche probiert?
Thomas D.: Da ich Vegetarier bin, scheidet die Thüringer Bratwurst bei mir schon mal aus. Aber das Bier aus Apolda werden wir auf jeden Fall versuchen.
Smudo: Also da bin ich auf jeden Fall vorne mit dabei. Apolda, Bier und ’ne Thüringer. Und dann mit Bautzner Senf. (lacht)
Auf was können sich die Leute in Apolda freuen? Spielt ihr alte Hits, neue Hits?
Thomas D.: Unser aktuelles Programm besteht aus genau dem. Alte Hits, neue Hits und viel Captain Fantastic.
Smudo: Ja, das ist unser Captain Fantastic, mit dem wir jetzt auf Tour gewesen sind, in einem Festival-Set-up. Ich freue mich auch schon darauf.
Hard Facts:
- Wann: Samstag, den 24. August | 20 Uhr
- Wo: Festwiese Herressener Promenade, Herressener Straße | Apolda
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- Hier bekommst du Tickets!
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