Eine Band – 4 Himmelsrichtungen Hämatom im Interview
Die Live-Shows von Hämatom sollte man sich nicht entgehen lassen. Im März ist die Band auf den Zusatzkonzerten ihrer „Wir sind Gott“-Tour zu sehen und macht am 25.03.2017 Halt in Erfurt. Was Hämatom so einzigartig macht, warum ihr euch das Konzert anschauen solltet und was die vier Himmelsrichtungen mit der Band zu tun haben, erfahrt ihr in meinem Interview mit dem Schlagzeuger der Band.
Für alle Leser, die Hämatom noch nicht kennen: Würdest du die Band kurz vorstellen?
Wir sind eine deutschsprachige Metal-Band. Bei Hämatom handelt es sich um ein ganzheitliches Projekt. Wir haben alle Masken auf, wir versuchen bei der Bühnenshow dick aufzutragen und sozusagen jeden Song live zu visualisieren. Es geht nicht um die 4 Musiker, die dahinter stehen, sondern eher um Protagonisten mit den Pseudonymen Nord, Süd, West und Ost.
Wir stellen die Musik in den Mittelpunkt und die Personen, die die Musik machen, eher in den Hintergrund.
Haben die Masken, die ihr tragt, eine spezielle Bedeutung?
Inzwischen hat sich für jeden ein Alben-Masken-Charakter herausgestellt, aber es gibt keine tiefergehende Bedeutung. Auch bei den Pseudonymen Nord, Süd, West und Ost nicht, das ist aus einer Schnapsidee heraus geboren, weil wir vier Musiker sind und es vier Himmelsrichtungen gibt (lacht). Aber irgendwie identifiziert sich jeder Musiker mit seiner Himmelsrichtung ganz gut. Ost kommt zum Beispiel aus Polen und ich bin, wenn ich Zeit hab, sehr viel im Süden.
Im März spielt ihr in Erfurt. Was erwartet uns denn auf Eurer Tour?
2017 stehen die Zusatzshows unserer „Wir sind Gott“-Tour an, mit der wir Ende letzten Jahres unterwegs waren. Wir werden mit sehr viel Equipment unterwegs sein, denn wir versuchen jeden Song zu visualisieren und aus dem Abend etwas ganz besonderes zu machen. Wir haben Video-Wände und Pyros dabei, für einen Song haben wir extra einen riesengroßen Sessel, worauf Nord, unser Sänger, thront. Die Show hat sich inzwischen zu einem Hingucker entwickelt.
Habt ihr musikalische Vorbilder?
Wir haben auf jeden Fall Vorbilder oder Inspirationsquellen und wenn man Hämatom hört, hört man all diese miteinander vermischt. Die Vorbilder reichen von Slipknot über alte Sepultura-Scheiben hin zu Rammstein – da sind wir große Fans, das kann man jetzt nicht von der Hand weisen. Die Inspiration ist insgesamt sehr breit aufgestellt und da wir ein demokratischer Haufen sind, bringt jeder seine Geschmäcker mit ein. Mittlerweile glauben wir, einen Hämatom-Sound entwickelt zu haben.
Wie entstehen denn bei euch die Songs? Schreibt ein einziger die Texte oder macht ihr das gemeinsam?
In letzter Zeit war der Ost sehr fleißig. Manchmal mieten wir uns fürs erste Songwriting ein kleines Ferienhaus, wo wir uns für eine Woche zurück ziehen. Wir haben da schon bei null angefangen und Songs komplett gemeinsam entwickelt. Dann gibt’s aber auch Ideen, die einer von uns anschleppt, die werden dann durch das ganze Team zerlegt und überprüft. Manchmal rutschen die dann wirklich 1:1 durch. Manchmal geht’s ganz schnell und manchmal dauert es Wochen und manchmal schaffen es die Songs dann auch gar nicht auf die CD (lacht).
Im März 2016 erschien euer Album „Wir sind Gott“. Gibt es denn schon Pläne für ein neues Album?
Wir reden gerade viel, wie es weitergehen könnte, wir wollen keinen so großen Zeitraum verstreichen lassen. Ich glaub, irgendwie sind gerade alle heiß. Aber uns ist auch klar, dass das Album gut sein muss und da stehen wir jetzt gerade so ein bisschen zwischen den Stühlen. Es gibt jetzt noch keine Ideen, die uns die Sicherheit geben zu sagen, wir können dieses Jahr ein Album releasen. Man kann aber, würde ich vorsichtig sagen, für 2018 schon mit einem Album rechnen.
Verrätst du mir, wie ihr auf euren Bandnamen kamt bzw. was er zu bedeuten hat?
Wir wollten von Anfang an deutschsprachigen Metal machen und haben einen Namen gesucht, der die Schlagkraft der Band ausdrückt. Man sitzt tagelang zusammen und es werden tausend Ideen in die Runde geschmissen und es gibt dann immer einen der sagt „nee, nicht gut“ (lacht). Irgendwann hat jemand den Namen „Hämatom“ in die Runde geworfen und wider erwarten haben alle gesagt
„geil“. Dann war der Name geboren.
Hämatom gibt es mittlerweile 12 Jahre. Kannst du dich an irgendetwas besonders lustiges oder kurioses erinnern, was dir mit der Band passiert ist?
Da gibt es gerade bei dieser Band wahnsinnig viele Sachen. Der Nord steigt auf der Bühne immer auf ein kleines Podest und hat‘s einmal geschafft, da runter zu fallen. Oder der West, der hat eine Maske mit einem langen Zopf und an diesem Zopf hängt ein Pyro, was Feuer sprüht, wie man es von Silvesterraketen kennt. Das funktioniert natürlich nur gut, wenn er headbangt und dieser Pyro angebunden an der Schnur im Kreis rotiert. Während einer Show wurde der Pyro gezündet, hat aber nicht funktioniert, woraufhin dann der West aufgehört hat zu bangen und der Zopf hing dann einfach runter und dann kam die Fehlzündung vom Pyro, West hat sich total erschrocken und ist dann wie ein aufgescheuchtes Huhn über die Bühne gerannt. Von diesen Geschichten gibt es sehr viele.
Vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören Dir.
Wir freuen uns natürlich auf die Show in Erfurt und hoffen, dass das ein guter Abend wird. Für die Leute die das jetzt lesen und neugierig geworden sind – wir haben sehr viele Videos auf Youtube. Nach vielen gesagten bzw. geschriebenen Worten ist es, denke ich, interessant, mal in die Musik rein zu hören.