Es wird eines der Highlights zum Thüringentag in Schmalkalden: das Konzert von Lotte. Am 10. Juni könnt ihr die Deutschpop-Musikerin kostenfrei in der Viba-Arena erleben. Wir sprachen vorab über ihr aktuelles Album, Puzzle und Life-Work-Balance.
Du bist in Ravensburg geboren und aufgewachsen. Das Kind in uns verbindet natürlich sofort etwas mit Ravensburg. An welches Spielzeug denkst Du, wenn Du Dich an die zehnjährige Lotte erinnerst?
Tatsächlich hab ich mit meinen drei Geschwistern immer gern gepuzzelt. Die Puzzles gab es überall; zu jedem Geburtstag, Gemeindefest und bei jeder Schulveranstaltung. Die quillen wirklich aus jeder Ritze raus (lacht). Ich finde, Puzzeln ist etwas total Meditatives und Gemeinschaftliches. Es ist einfach cool, mit Freunden zusammen zu sitzen, ein Glas Wein zutrinken, Tapas zu kochen und ganz nebenbei das passende Stück zu suchen.
Welchen Rat würdest Du Deinem 10-jährigen Ich heute geben?
Was ist schwer! Ich will gar nicht, dass die zehnjährige Lotte irgendwas anders macht. Ich wäre nicht die Frau, die ich jetzt bin und wahrscheinlich klingt das jetzt superkitschig, doch: Ich versuche mehr im Moment zu leben, anstatt mir Gedanken über gestern und morgen zumachen.
Vor fast genau einem Jahr erschien Dein Album „Woran hältst du dich fest, wenn alles zerbricht?“. Wie ist die Geschichte hinter dem Titel?
Ich wollte ein Album, welches sehr nah an mir dran ist. Es war mir erstmal egal, wie erfolgreich es wird. Wie viele Leute es hören, was andere darüber denken. Ich wollte ein Album, das mich zeigt, mit all den Geschichten, die mich zu der Frau gemacht haben, die ich heute bin. Deshalb geht es durch Höhen und Tiefen, ist happy und düster und wurde zu einer wahnsinnigen Reise zu mir selbst
Und woran hältst Du Dich fest, wenn alles zerbricht?
Ich kann sagen, dass ich mich an mir selbst festhalten kann. Das ist auch die Botschaft hinter dem Titel. Denn wer bleibt dir noch, wenn alles zerbricht und wegfällt? Du stehst allein da und ich finde: Es ist wichtig zu wissen, wer man ist. Ich hab das Gefühl, dass ich mich wirklich immer mehr mag und stolz auf mich bin. Doch ich bin auch froh über meine tolle Familie. Wenn es mir wirklich schlecht geht, sind sie natürlich für mich da und dafür bin ich dankbar.
Volle Konzerte, mehr als eine Million monatliche Hörer bei Spotify. Was ist Dein nächstes Ziel?
Life-Work-Balance schaffen (lacht)! Ich gehe tatsächlich manchmal auf den Reiterhof, mache Yoga, nehme mir Zeit für meine Freunde und natürlich für die Familie. Aber vor allem schreibe ich gerade mein nächstes Album. Herauszufinden, wie es klingen und was es aussagen soll, ist wirklich aufregend.
Wie definierst Du Erfolg?
Ich hab lange geglaubt, Erfolg würde einfach bedeuten, weit oben in den Charts zu sein oder viel Geld zu verdienen. Langsam versteh ich, dass ich Erfolg selbst definieren darf. Für mich bedeutet es, Balance zu finden. Meine Musik machen und teilen zu dürfen, aber gleichzeitig auch die Freiheit zu haben, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die ich liebe.
Du hast Gitarre, Klavier und Geige gelernt und Deinen ersten Song mit 13 Jahren verfasst. Was hat Dich zum Philosophie-Studium getrieben?
(Lacht) Musik war schon immer in meinem Leben präsent, seit ich laufen kann. Ich bin morgens aufgestanden und hab gesungen – es war wie Atmen für mich. Wahrscheinlich hab ich deshalb nie darüber nachgedacht, das beruflich zu machen. Meine Mama ist Ärztin. Ich denke, daher kam mein Interesse an der Medizin und der Forschung. Mein Plan war es damals, mit dem Philosophiestudium ein paar moralische und ethische Fragen aus dem Weg zu räumen, bevor ich in die medizinische Forschung gehe. Aber dann kam alles anders und jetzt stehe ich auf der Bühne statt im Labor.
Und welches Buch muss ein angehender Philosoph unbedingt im Schrank stehen haben?
Ich mag: „Der Alchemist“ total. Weiß aber ehrlich gesagt nicht, ob es überhaupt etwas mit Philosophie zu tun hat (lacht). Ich war gerade mal in drei Vorlesungen. Es ist alles anders gekommen, als geplant. Ich fing an, in einer Bar zu arbeiten und mich wieder an meine Songtexte zu setzen. Ich wollte Antworten, stattdessen lernten wir ausschließlich Fragen zu stellen. Fragen hab ich schon mehr als genug, dafür brauch ich kein Philosophie-Studium (lacht).
Apropos Lebenspläne: Wie wird Dein Leben in zwanzig Jahren aussehen?
Ich träume von einem Hof! Ich hab Bock, neben der Großstadt auch auf dem Land zu leben und eine Familie zu gründen. Ich merke, wie glücklich es mich macht, mit meiner Familie zusammen zu sein. Und ich möchte einen Rückzugsort für meine Kreativität. Aber gleichzeitig will ich auch immer weiter Musik machen und bin zur Zeit sehr am Schauspiel interessiert. Ich will mich gar nicht so festlegen, denn man verändert sich und wir werden sehen, wohin uns das Leben treibt.
Du hast das letzte Wort!
Danke! Ich will noch kurz sagen: Ich habe euer wunderschönes Thüringen echt ins Herz geschlossen, weil ich in letzter
Zeit öfters bei Clueso in Erfurt war. Deshalb freut es mich umso mehr, dass mein erster Auftritt dieses Jahr bei euch in Thüringen, in Schmalkalden sein wird. Außerdem bin ich super aufgeregt, weil wir mit einer komplett neuen Show kommen. Also auch an alle, die uns bei einem der vielen Konzerte letztes Jahr gesehen haben: kommt vorbei, denn jetzt ist alles anders. So oder so freu mich drauf, endlich wieder live zu spielen.
Hard Facts:
- Lotte beim Thüringentag: 10. Juni | Viba-Arena | Nougat Allee 1
- LOTTE || Die offizielle Website (musikvonlotte.de)
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