Am kommenden Wochenende können sich die Thüringer über zwei Veranstaltungen der besonderen Art freuen. Unter dem Thema „Kunst trifft Musik“ findet am 22. April im Jenaer Kulturbahnhof ein Doppelkonzert satt, dass nicht nur musikalisch viel zu bieten hat. Ähnlich ist es bei „Edit“ im Club Kalif Storch, wo die Kunst von Elena Acquati auf Technobeats von Kollektiv99 trifft. Startschuss für das Konzert im Kulturbahnhof (KuBa) in Jena ist um 20 Uhr. Das Doppelkonzert steht unter dem Motto „Film trifft Musik – Musik trifft Film“. Die beiden Bands „!Gerald!“ und „Oz Goregulu“ verwenden das Medium der bewegten Bilder auf ihre jeweils ganz eigene Weise. „Und es wird heftig!“, wie es in einer Mitteilung der Veranstalter:innen heißt.
Elena Acquati ist freischaffende Malerin und Bühnenbildnerin. Foto: Elena Acquat
!Gerald! ist ein französisch/englisches, experimentelles Kunstprojekt, das in Frühjahr 2018 gegründet wurde. Bestehend aus vier Musikern und einen Visualartist speist die Band ihre Musik aus allerhand scheinbar in keinem Zusammenhang stehenden Quellen und Inspirationen. „So kochen sie aus John Zorn, Talk Talk, Rod Stewart, King Crimson, Dada, Fliegen, Großen Nasen, Aschenbecher, Monty Python, Panik, Weltschmerz und Umweltkatastrophe ein zeitgeistkritisches Süppchen, das den ausgelieferten Konsumenten entsetzt oder verzückt oder ratlos zurücklässt. Es ist völlig klar, dass diese Beschreibung keine Beschreibung sein kann, die beschreibt, was auf einem! Gerald!-Konzert passieren wird“, heißt es in der Veranstaltungsankündigung. In jedem Fall werde immer das Belohnungszentrum des Hirns aktiviert. „Mit etwas Glück kann es zum Amüsement führen – oder zur Verstörung.“ Experimentell geht es auch bei der zweiten Band des Abends zu: Oz Goregulu. „In zappaesker Manier demonstriert die Band kompromisslos, wie man die widrigsten Genres zu etwas ganz Wunderbarem verschmelzen kann. Prog-Rock, Jazz, orientalische Ornamentik oder Filmmusik – Oz Goregulu ist schwer zu fassen. Sie spielen mit sich und den Zuhörer:innen auf einzigartige Weise und entlocken den Soundtracks von alten bösen Filmklassikern neue Geheimnisse“, verkünden die Veranstalter.
Der Club als Ausstellungsmedium
Nicht ganz so experimentell und cineastisch, sondern eher künstlerisch will die Veranstaltung im Kalif Storch am Samstag, ab 23 Uhr, die Sinne kitzeln. Passend zur Frühlingszeit wird es in dem Erfurter Club farbenfroh, denn das Kollektiv99 verwandelt die Clubnacht gemeinsam mit der Künstlerin Elena Acquati in eine elektronische Kunstausstellung. „Damit starten wir ein Projekt, welches den Club als Ausstellungsmedium erforscht und jungen Menschen die Möglichkeit gibt, Eindrücke vom Arbeiten im Kunst- und Kulturbereich zu gewinnen“, erklärt Felix Wuttge, einer der Oranisator:innen des Abends. Mit der Ausstellung „Pandemic Gender Solutions“, die an dem Abend gezeigt wird, gibt Elena Acquati keine klaren Antworten. Sie öffnet Diskurse, verbindet Fragen, Farben und Geheimnisse. Auf großen Gemälden prasseln verschiedene Kunstformen aufeinander und bieten dem Besuchenden im Zusammenspiel mit der technoiden Musik ein Fest für die Sinne.
Bietet so ein neues Wahrnehmungserlebnis
Ganz nebenbei verhandelt die Ausstellung die Frage, warum ein Club als Ausstellungsort interessant sein kann. Einerseits ermögliche das Format demnach eine ungezwungene Auseinandersetzung mit Kunst. Andererseits würden Menschen mit Kunst konfrontiert, die sonst nicht unbedingt eine Galerie oder Museum besuchen. „Die Veranstaltung verbindet ganz natürlich verschiedene Medien und bietet so ein neues Wahrnehmungserlebnis“, erklärt Felix, der die Ausstellung gemeinsam mit Adriaen Wallendorf kuratiert, der Kunstgeschichte an der TU Dresden studiert. Fünf weitere Menschen haben zudem an Texten zur Ausstellung gearbeitet. Diese werden vor Ort präsentiert und sollen so den Abend auf vielerlei Art sinnlich erfahrbar machen.
Hard Facts:
- !Gerald! und Oz Goregulu in Jena: 22. April |20 Uhr | KuBa Jena | Spitzweidenweg 28
- Edit in Erfurt: 22. April | 23 Uhr | Kalif Storch Zum Güterbahnhof 20