Der Erfurter Musiker Christian Stezycki lässt sich von der Corona-Krise nicht unterkriegen. Als abzusehen war, dass Konzerte, Festivals und Live-Auftritte nicht mehr wie gewohnt stattfinden konnten, suchte er nach neuen Möglichkeiten, um den Menschen weiterhin Musik präsentieren zu können. Er wurde schnell bei dem Streamingdienst Spotify fündig, wo er seitdem regel-mäßig Playlisten erstellt. Unter dem Namen „Regionale Küche“ startete er eine Reihe, die lokale Bands und Musiker*innen präsentiert. Wir haben mit dem Erfurter Künstler, besser bekannt unter dem Namen „Carnival Kid“, über seine Playlisten, neue Projekte und gute regionale Musik gesprochen.
Du präsentierst Musik von lokalen Künstler*innen auf Spotify. Wie bist du auf die Idee mit den Playlists gekommen?
Die Idee ist mir durch Twitter gekommen. Dort wurde ich auf inter-nationale Musiker aufmerksam, die anfingen kooperative Playlisten zu erstellen. Sie unterstützten sich, indem sie sich gegenseitig in Playlisten packten, um die Reichweiten untereinander zu erhöhen. Ich dachte es wäre eine coole Idee, das Ganze auch auf regionaler Basis umzusetzen. Gerade in Zeiten der Pandemie, wo der Wegfall der ganzen Konzerte einen riesigen Einschnitt bedeutet, ist das ein gutes Mittel altes und neues Publikum zu erreichen.
Nach welchen Kriterien suchst du eigentlich Songs für die Regionale Küche aus?
Am Anfang habe ich angefragt, wer Lust hat mitzumachen und sich gleichzeitig auch dazu bereit erklärt, die Playlist zu bewerben. Es bringt nicht viel, berühmte Leute reinzunehmen, die regional schon größere Nummern sind, dann aber letztendlich keine Promoarbeit machen und nur Nutznießer sind.
Generell waren es relativ Viele, die mitgemacht haben und das Ganze ist dann Stück für Stück gewachsen. Es haben sich Bands bei mir gemeldet und gefragt, ob sie mit in die Liste reinkönnen. Im Prinzip war es Mundpropaganda, sodass ich inzwischen nicht mehr selbst suchen muss. Jetzt bekomme ich die Anfragen.
Sind aufgrund der Regionalen Küche neue Synergien und Zusammenarbeiten zwischen den Künstler*innen entstanden?
Ja, auf jeden Fall. Ich hatte beispiels-weiße Anfragen für Konzerte, die ich dann auch direkt weitergeben konnte. Dann war es so, dass Marcus Johanning, der Gitarrist der Band Volver, die Idee hatte, dass wir doch daraus eine Festival-Reihe für das kommende Jahr machen können. So könnten wir in Zukunft nicht nur die Bands, sondern auch die Klubs unterstützen.
Wie geht es nach der fünften Playlist mit der Regionalen Küche weiter?
Wir haben angefangen eine neue Idee umzusetzen. Nach der „Regionalen Küche 5“ kommt eine „Regionale Küche to go“ – die läuft jetzt schon parallel. Da werden immer die aktuellsten Singles aller Leute, die sich im Regionale-Küche-Kosmos bewegen, draufgepackt. Die Playlist wird jeden Freitag aktualisiert und ist dadurch abwechslungsreicher. Aber auch die Regionale Küche hat sich enorm vergrößert, das merkt man vor allem über die Anfragen. Ich habe im März damit angefangen und es ist in diesem kurzen Zeitraum wirklich gut gewachsen.
Wie geht es jetzt bei dir weiter? Wird es trotz des neuen Formats noch eine „Regionale Küche 6“ geben?
Es gibt wahrscheinlich jetzt erstmal keine „Regionale Küche 6“, sondern eine Konzentration auf die „Regionale Küche to go“. Die existiert schon und soll noch stärker beworben werden. Das Artwork soll ein bisschen verändert werden und es soll ein Trailer entstehen wie bei den letzten „Regionalen Küchen“.
Gibt es für dich einen privaten Lieblingssong, der auf deiner Playlist nicht fehlen darf?
Da würde ich direkt Myths of a Thistle sagen, mit dem Song „Baby I was born to love you“.
Hard Facts:
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