Der deutsche Singer/Songwriter Joris tritt am 14. Juni auf dem Marktplatz in Meiningen und am 29. August in Gotha auf. Wir haben mit dem Sänger vorab über sein neues Album und crazy Tanzeinlagen gesprochen.
Joris, dein aktuelles Album „Schrei es raus“ ist 2018 erschienen. Was willst du eigentlich raus schreien?
In der heutigen Zeit ist es sehr wichtig, dass wir Haltung zeigen. Besonders darum geht es vor allem auf dem neuen Album und es ist wichtig, dass es nicht mehr ausreicht, im stillen Kämmerlein seine Meinung zu bestimmten Dingen zu haben, sondern dass wir zusammenkommen und unsere Demokratie und das, wofür wir stehen verteidigen. Und zwar in jegliche die Demokratie bedrohende Richtung und dabei meine ich nicht, dass der, der am lautesten schreit die wichtigste Meinung hat, sondern, dass es wichtig ist Haltung zu zeigen. Das ist auch auf dem Cover zu sehen, indem der Mund verdeckt ist und die Augen schreien.
Wir haben gelesen, dass du an deinem aktuellen Album unter anderem in Italien und Spanien gearbeitet hast. Wieso hat es dich in diese beiden Länder verschlagen?
Gute Frage. Also ich wollte auf jeden Fall dem kalten deutschen Winter entfliehen. Ich muss zugeben, in Italien war es im Winter als ich da war noch kälter als in Deutschland, damit hatte ich nicht so richtig gerechnet. Aber Italien hat mich schon immer sehr interessiert, einfach vom Lebensstil her. Und in Spanien haben wir jemanden gekannt, bei dem wir in das Haus reinkonnten. Deswegen habe ich mir dann ein bisschen Zeit genommen, um rauszukommen. Das ist mir wichtig, dass man mal rauskommt und einfach ein bisschen Zeit für sich hat, zum Schreiben, Denken und Skizzieren.
Dein neuer Song „Du“ ist der wahrscheinlich gefühlvollste Song deines aktuellen Albums. Er bleibt sofort im Ohr und jeder kann gleich mitsingen. Doch beim Hören ist mir aufgefallen, dass ich nicht weiß, ob es in dem Lied über eine bestimmte Person oder das Leben im Allgemeinen geht. Kannst du mir da auf die Sprünge helfen?
Es geht ums Leben und nicht um eine Person. Für mich war es mal eine schöne Sache, einen Song direkt an das Leben zu schreiben. Denn das Leben ist sehr oft sehr direkt zu mir, in den meisten Fällen sehr gut, in manchen Fällen aber auch sehr anstrengend oder sehr unvorhersehbar. Und dementsprechend kommt der Song zwar rüber wie ein Liebeslied, aber beim genauen Hinhören ist es ein Liebeslied oder eine Ode an das Leben.
Neben deiner „Schrei es raus“-Open-Air-Tour bist du ja auch bei vielen Festivals dabei? Bist du selbst ein Festivalgänger?
ch war früher auf jeden Fall ein Festivalgänger und Mittlerweile bin ich, glaube ich einer der aktivsten Festivalgänger Deutschlands, weil ich quasi jedes Wochenende auf Festivals unterwegs bin. Ich versuche mir das auch ein bisschen noch beizubehalten, also auch wenn ich eine Show spiele, ist es trotzdem so, dass ich davor oder danach versuche – solange wir nicht direkt schon wieder los müssen – mir noch die anderen Künstler anzuschauen. Um eben diesen Festivalspirit ein bisschen zu geniessen.
Welches Festival auf dem du bisher gespielt hast, hat dich am meisten beeindruckt? Und wo würdest du gerne mal auftreten? Coachella vielleicht?
Das ist schwer zu sagen. Natürlich haben mich diese ganz großen Namen sehr beeindruckt. Bei euch in der Nähe zum Beispiel das Highfield Festival, das war auf jeden Fall wahnsinnig groß und schön (lacht). Aber es gibt eben auch sehr viele lieblich oder liebevoll gestaltete Festivals, die vielleicht gar nicht ganz so groß sind, aber wo es dafür ein bisschen persönlicher und familiärer ist, als auf den ganz großen Festivals. Aber trotzdem ist beides total geil.
Während deiner deutschlandweiten Open-Air-Tour, machst du auch zweimal in Thüringen Halt. Auf was können deine Thüringer Fans hoffen? Planst du crazy Tanzeinlagen?
(lacht) Die habe ich immer mit dabei. Ansonsten kann man sich drauf freuen, dass meine Band und ich es lieben live zu spielen und wir werden auf jeden Fall alles geben und hoffentlich heiße Sommerabende zusammen haben. Aber selbst bei Regen lässt es sich gut tanzen und singen – insofern kann ja nichts schief gehen.
Einen ganz besonderen Auftritt absolvierst du im Sommer in Gotha, wo du zusammen mit Namika auftreten wirst. Könntest du dir vorstellen, mit ihr ein gemeinsames Duett zu singen?
Natürlich kann ich mir gut vorstellen, mit ihr Musik zu machen. Es ist ja egal ob man dieselbe Musik-Art macht oder nicht. Musik bringt Leute zusammen und ich glaube, das ist auch die größte Stärke der Musik.
Wie geht es dann bei dir zukünftig weiter? Hast du schon einen Plan nach deiner Tour? Ein neues Album vielleicht?
Also bis November werde ich touren und danach hoffentlich erstmal wieder ein bisschen Urlaub machen. Ich schreibe jetzt schon nebenher immer fleißig weiter Skizzen auf. Einen konkreten Plan gibt es zwar noch nicht. Aber ich freue mich auf alles, was da noch kommt.
Hard Facts:
- nächstes Konzert in Thüringen: 29. August
- Wann: 20 Uhr
- Wo: Schloss Friedenstein
- Joris auf Facebook und Instagram
- hier gehts’s zur Homepage
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