Yeehaw! Freunde, schnappt euch eure Lederjacken und poliert eure Stiefel, denn The BossHoss, Deutschlands erfolgreichste GroßstadtCowboys, feiern dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und werden am 14. Juni bei ihrem Konzert auf Burg Scharfenstein in Leinefelde ordentlich Gas geben. Seit zwei Jahrzehnten prägen sie das Country-Rock-Genre. Ihr Mix aus Rock, Rockabilly, Country und Neoblues hat in Deutschland Country-Rock salonfähig gemacht und das schon lange bevor Beyonce auf den Zug aufsprang.
The BossHoss Open-Air Tour 2024 – „TWENTY FKING YEARS!“
Auf ihrer ausgedehnten Open-Air-Tour 2024 feiern The BossHoss gemeinsam mit ihren Fans ihre „TWENTY FKING YEARS!“ auf der Bühne. Ob Cover-Versionen wie „Word Up“ und „Jolene“ oder Eigenkompositionen wie „Don’t Gimme That“ – The BossHoss wollen vor allem Spaß haben und eine unvergessliche Zeit mit ihren Fans erleben. Vor dem großen Jubiläums-Open-Air sprachen wir mit BossHoss-Sänger Alec Völker über diese besondere Zeit, Westernfrühstück und seine Verbindung zu Thüringen.
Interview
Hey Alec, was gab es bei dir eigentlich heute zum Frühstück? „Cowboy Breakfast to go“, oder ein “Hangover Breakfast” wie ihr ihr es in eurem aktuellen Kochbuch zelebriert?
Um ehrlich zu sein, hatte ich kein Frühstück. Ich bin aufgestanden, habe mich fertiggemacht und bin losgeeilt. Ich bin gerade im Studio angekommen, damit ich pünktlich zu unserem Interview-Termin hier bin. Heute stehen noch einige Interviews an, da wir den letzten Interviewtag für die Tour haben. Danach habe ich noch eine Bandprobe und anschließend einige Drehs für Social Media und Co. Es ist also viel los und keine Zeit fürs Frühstück. Aber ein Kaffee wird schon drin sein. Eigentlich frühstücke ich grundsätzlich fast nie. S
Seit ,,Twenty Fucking Years“ macht ihr jetzt schon zusammen Musik. Hättet ihr jemals gedacht, dass die Country-Rock-Band eine so große Rolle in eurem Leben spielen wird oder dass ihr gar Kochbücher veröffentlicht?
Natürlich hat niemand damit gerechnet. Ein 20-jähriges Jubiläum ist beeindruckend. Alles begann in einer Art Bierlaune und Spaß. Wir wollten einfach ein paar Country-Songs ausprobieren, ohne zu wissen, wie lange das halten würde. Als wir unseren ersten Plattenvertrag unterschrieben, dachten wir, wir hätten es geschafft. Eine Major Company und ein Vertrag waren das Größte für uns. Hätte uns damals jemand gesagt, dass wir in 20 Jahren erfolgreich sein und davon leben könnten, hätten wir das kaum geglaubt. Was wir erlebt und erreicht haben, ist wirklich etwas Besonderes.
Am Anfang kann man sich bestimmt kaum vorstellen, jemals so weit zu kommen.
Das stimmt, und ja, wir haben viel dafür getan. Natürlich hatten wir extrem viel Spaß daran, denn es ist unsere große Leidenschaft. Wir wollen das nicht missen und nichts anderes tun. Das ist genau das, was wir uns immer erhofft, gewünscht und erträumt haben. Mit Musik sein Leben bestreiten zu können, ist etwas Großartiges. Dafür investieren wir viel, aber der Motor dahinter ist unsere Leidenschaft
Seit 20 Jahren tretet ihr als Cowboys auf. Ist euch die Rolle schon in Fleisch und Blut übergegangen, oder streift ihr das Western-Outfit zuhause ab und seid dann Max Mustermann?
Doch das ist unser Ding, und es ist authentisch, so wie es ist. Natürlich haben wir uns eine gewisse Künstlerfigur zugelegt, und die ganze Welt von BossHoss – das Cowboy-Ding und der Lifestyle – inszenieren und pflegen wir ein Stück weit. Wir übertreiben das mit einem ironischen Augenzwinkern, aber es entspricht trotzdem stark dem, wer wir sind. Wir verstellen uns nicht. Es ist nicht so, dass wir von der Bühne gehen und denken: „Weg damit, damit haben wir nichts zu tun, das ist nicht unser Charakter.“ Wir schlüpfen nicht in eine Rolle wie ein Comedian, der eine Kunstfigur darstellt. Es ist alles sehr authentisch, absolut.
Ihr habt mit eurem Genre Country-Rock das gefunden, was euch perfekt liegt. War das Genre eurer Musik schon immer klar für euch oder musstet ihr euch in euren Anfängen ausprobieren?
Nein, das war überhaupt nicht klar. Ich habe es vorhin kurz erwähnt, dass das alles aus einer Bierlaune heraus entstanden ist. Wir kommen beide aus dem Rock-Bereich im weitesten Sinne. Als wir uns kennengelernt haben, spielte Sascha in einer Rockabilly-Band mit Elementen aus den 60ern, Rockabilly und ein bisschen Country. Bei mir war es eher Metal, Alternative und Grunge. Aber letztendlich war es alles handgemachte Musik mit Gitarren, gerne auch mal lauter.
Die Idee, nach dem dritten Bier ein paar Country-Songs zu machen, kam eher aus einer fixen Spaßlaune. Doch wir fanden es super und hatten extrem viel Spaß dabei. Wir dachten: „Ey, das ist geil – das macht Laune.“ Das positive Feedback bestärkte uns, und so bauten wir das Ganze aus und machten weiter. Seitdem haben wir uns enorm entwickelt, auch musikalisch. Vom ersten Album bis heute ist unser Sound vielfältiger geworden. Da steckt natürlich viel von dem drin, was uns ausmacht. Sämtliche Einflüsse, die wir mitbringen, fließen immer in die BossHoss-Musik ein.
Beyoncé macht jetzt auch Country. Wann kommt die Kollaboration?
Haha, gut, wenn ihr zu ihr einen Draht habt, dann gerne. Da würden wir uns nicht dagegen wehren. Aber ich denke nicht, dass das realistisch ist … Es ist uns natürlich aufgefallen und wir finden das auch super. Auf der einen Seite ist das natürlich ein bisschen schräg, weil wir das schon seit 20 Jahren machen und mit dieser Musik noch immer gegen verschlossene Türen gerannt sind, wenn es beispielsweise darum geht, ins Radio zu kommen. Immer wieder heißt es, „Na Leute, ihr seid ja voll nett, aber Country ist echt schwierig im Radio und Mainstream.“ Das ist schon ein sehr spezieller Sound, eine Nische, ein Genre, das nicht mainstreamtauglich ist. Und siehe da: Es kommt eine Beyoncé und plötzlich ist es salonfähig. Das ist natürlich cool für uns und ein Door-Opener. Wir nehmen das erst mal positiv auf, dass Country jetzt ein bisschen hipper wird.
In eurem aktuellen Album ELECTRIC HORSEMAN seid ihr eurem Genre zwar treu geblieben, habt aber auch neue elektronische Sounds eingebaut. Was gab euch den Impuls dafür?
Ach, wir probieren immer wieder neue Dinge aus. Ich finde gar nicht, dass es so elektronisch klingt; der Titel ELECTRIC HORSEMAN lässt die Leute vielleicht denken, es sei deutlich elektronischer. Wir haben schon immer mit verschiedenen Soundelementen gespielt und experimentiert, weil wir als Musiker neue Dinge ausprobieren wollen. Wir wollen ja nicht zehn Mal dasselbe Album machen. Bei diesem Album hat es einfach gut funktioniert, und bei zwei, drei Songs haben wir ein bisschen mehr experimentiert. Es ist aber auf jeden Fall nicht die neue Ausrichtung oder der neue Sound, den wir jetzt anstreben. Es ist einfach ein weiteres Element, das wir ausprobiert haben.
In eurem Song „Nice But No“ von eurem aktuellen Album bringt ihr eine recht deutliche Message gegenüber der Musikbranche auf. Basiert der Song auf eigenen Erfahrungen?
Absolut. Ja, klar, das ist eine klare Aussage. In der Musikbranche muss man sich nichts vormachen. Außer den Musikern selbst und denen, die von der Musikbranche vertreten werden oder daran verdienen, scheint es, dass es ihnen völlig Wurst ist, was sie da vertreiben. Es geht in erster Linie immer um den Erfolg, im Sinne von Verkäufen, Charts-Platzierungen, Radio-Airplay. Aber eigentlich glaube ich, dass für die meisten Musiker das nicht der Hauptantrieb ist, warum sie Musik machen. Natürlich freuen wir uns über Erfolg, aber wir streben nicht danach, dass es jedem gefallen muss.
In erster Linie machen wir das, was wir machen möchten, wie wir klingen wollen und was unsere eigene Sprache ist. Ich glaube, dass es hier einen großen Unterschied in der Wahrnehmung gibt oder was Musik für die verschiedenen Seiten bedeutet. In diesem Song geht es ein bisschen darum, dass Erfolg nicht alles ist und es nicht ausschlaggebend ist, den ganzen Tag damit zu verbringen einen Hit zu landen.
Am 14. Juni tretet ihr in der Burg Scharfenstein in Leinefelde-Worbis auf. Ist das euer erstes Mal, dass ihr vor so einer Kulisse auftretet?
Ich glaube, eine Burg hatten wir schon mal. Aber die ganze Tour ist ja etwas Besonderes. Erstens, weil es unser 20-jähriges Jubiläum ist, und zweitens, weil es die umfangreichste Open-Air Tour ist, die wir je gemacht haben. Wir spielen mehr als 30 Termine an solchen schönen ausgewählten Open-Air Locations. Das macht besonders viel Spaß, wenn natürlich das Wetter mitspielt, und es ist cool, in so einer Kulisse spielen zu dürfen. Da freuen wir uns extrem
Hast du eine besondere Kulisse, die dir im Kopf geblieben ist?
Puh, das ist schwer zu sagen. Meistens sind es ja weniger die Kulissen als vielmehr die Leute. Es kommt darauf an, was die Fans daraus machen, aber natürlich haben wir schon coole Sachen erlebt. Wir spielten schon einmal in einer Schiffswerft. Aber letztendlich ist immer noch die Energie zwischen Band und Fans das, was das Konzert ausmacht.
Gibt es etwas, was euch mit der Region hier oder allgemein mit Thüringen verbindet?
Ja, natürlich, ich bin quasi ein halber Thüringer. Meine Mutter stammt aus Thüringen und die Hälfte meiner Familie lebt dort. Ich habe viele Cousins und Cousinen, meine Oma, meine Tante und viele andere Verwandte leben dort. Außerdem habe ich einen Großteil meiner Kindheit in Thüringen verbracht. Meine Familie kommt aus Gotha und Umgebung. Meine Mutter ist in einem kleinen Dorf nahe Suhl und Schmalkalden geboren. Jeden Winter waren wir zum Skilanglaufen dort, und ich verbinde mit der Region viele heimatliche Gefühle.
Ihr tourt jetzt schon seit so vielen Jahren und es scheint euch immer noch genau so viel Spaß zu machen wie am Anfang. Was macht das Leben auf Tour so besonders für euch?
Es wird nie langweilig, es fühlt sich immer wie eine große Klassenfahrt an. Und das ist einfach das, was uns im Leben am meisten Spaß macht. Musiker sein bedeutet für uns hauptsächlich, auf der Bühne zu stehen, Konzerte zu geben und mit den Leuten vor der Bühne zu interagieren. Im Studio zu arbeiten ist nett, Songs zu schreiben ist auch großartig, aber das Beste ist einfach, unterwegs zu sein und Konzerte zu spielen. Das wird nie langweilig, und es ist irgendwie wie eine große Familie, wenn wir in den Bus steigen. Auch nach 20 Jahren ist es immer noch aufregend und cool. Es ist einfach fantastisch, und ich kann mir nichts Besseres vorstellen.
Hardfacts:
- Open-Air-Konzert: Freitag, 14. Juni | 19:30
- Burg Scharfenstein | Scharfenstein 1, Leinefelde-Worbis
- Tickets unter: Ticket Shop Thüringen
- The BossHoss auf Instagram