Die australische Singer-Songwriterin Kat Frankie ist mit einem neuen Album zurück. Spätestens seit ihrem Duett „Wenn du liebst“ mit dem Erfurter Sänger Clueso ist sie nicht mehr aus dem Radio wegzudenken. Die 44-jährige Wahlberlinerin überzeugt durch ihre musikalische Vielseitigkeit. Vom Pop-Album „Bad Behaviour“ von 2018, über ihr Acappella-Projekt „Bodies“ aus dem Jahr 2020, geht es nun mit Gitarren und einschlägigen Sounds zurück zu den Wurzeln. Mit der Platte „Shiny Things“ im Gepäck, kommt sie am 27. Oktober nach Erfurt in den Central Club. Wir haben mit Kat über die Verbindung von Kunst und Musik gesprochen und erfahren, welchen Ort in Erfurt sie am meisten mag.
Hey Kat, du kommst aus Australien. Wie hast du diesen sehr heißen Sommer in Europa empfunden?
[lacht] Ja, es war geil, weil es wie zu Hause war. Aber es ist natürlich auch ein bisschen beängstigend, weil die Hitze ein Vorbote für die Klimakrise ist.
Der Sommer ist ja nun vorbei. Magst du den Herbst?
Nee, der ist ätzend. Denn: Was kommt nach dem Herbst? Der Winter! Und der Winter ist erst recht furchtbar.
Die Tage werden kürzer und das Wetter lädt dazu ein, zu Hause zu bleiben. Wie sieht ein freier Tag bei dir aus?
Uff, da muss ich erstmal überlegen, wann ich überhaupt mal frei habe? Das ist das Problem, wenn man sein Hobby zu seinem Job macht. Dann hat man nicht so viele freie Tage. Es gibt immer irgendwas, das man im Kopf hat. Es gibt immer Ideen oder Pläne. Ich kann nicht einfach das Büro verlassen, die Tür hinter mir schließen und nicht mehr an die Arbeit denken.
Das ist vielleicht eine ganz gute Überleitung zur nächsten Frage: Das Albumcover von „Shiny Things“ wirkt wie eine historische Malerei. Ziehst du Inspiration aus der Kunstgeschichte oder aus der Kunst allgemein?
Ja, beides. Allgemein als auch spezifisch. Bei dieser Platte habe ich meistens an die Epoche des Barock und die Renaissance gedacht. Das Foto auf dem Albumcover ist von den holländischen Meistern beeinflusst und das Video für „Shiny Things“ ist von italienischen Künstlern wie Caravaggio und Artemisia Gentileschi inspiriert. Das ist das Ding, wenn man Platten herausbringt: Es gibt Ton – aber es gibt auch Bild. Ich nutze immer auch die Chance, visuell zu arbeiten.
Das Video zu „Shiny Things“ ist wie ein bewegtes historisches Gemälde inszeniert. Wie kam es zu dieser Idee?
Das Lied „Shiny Things“ selber, ist ein ziemlich dramatisches Arrangement. Es gibt Cellos, Stimmen und lange Instrumentalteile. Wenn ich ein Lied schreibe, denke ich immer an Licht und Dunkelheit. Kontraste interessieren mich. Ich mag es sehr leise sowie zart zu singen, um dann in der Folge viel Lärm, Drama und Emotion in die Songs zu bringen. Ich finde, wenn das Schwarz neben dem Weiß steht, sieht das Schwarz schwärzer und das Weiß weißer aus. Bei den Songs habe ich auch an Gemälde von Gentileschi und Caravaggio gedacht, weil sie die Chiaroscuro-Technik benutzen. Das ist eine Technik mit intensivem Licht und intensiver Dunkelheit. Die Technik ist sehr kontrastreich und ich möchte das in meinem Gesang anwenden.
Musikalisch ging es für dich back to the Roots. Du feierst quasi eine Art-Rock-Renaissance. Wie kam es dazu?
Ja nice! [lacht] Wenn ich an einer Platte arbeite, will ich mich nicht wiederholen. Die Platte „Bad Behaviour“ war mein Versuch ein Pop-Album zu machen. Danach kaufte ich mir eine neue E-Gitarre und dachte: „Ich habe noch keine richtige Rockplatte gemacht“. So kam das.
Das „Rolling Stone“-Magazin bezeichnet dein neues Album als Protest-Album. Über die Musik erreicht man viele Menschen. Wenn du etwas in der Welt ändern könntest, was wäre das Erste, was du tun würdest?
Ich finde es gibt zu wenige Menschen, die zu viel Macht über zu viele Leute haben. Es gibt so viel Ungleichheit. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Ich würde das Ungleichgewicht auflösen, weil alle anderen Probleme wie Klima, Krieg usw., resultieren auch daraus.
Was sind deine liebsten „Shiny Things“ (dt.: glänzende Dinge)?
Hoffnung und Joy. Joy ist eine besondere Art von Freude. Eine sehr „shiny“ Freude. Der Song „Shiny Things“ ist außerdem ein bisschen ironisch gemeint. Wir streben ja alle nach shiny things. Nach Dingen, die eigentlich bedeutungslos sein sollten. Aber es gibt immer noch echte shiny things, nach denen wir streben können. Zum Beispiel Hoffnung und Freude …
Du kommst am 27. Oktober wieder nach Erfurt. Warst schon oft hier. Hast du in Erfurt bereits einen Lieblingsort gefunden?
Yeah, das hab’ ich. Erfurt ist wirklich schön. Auf dem kleinen Kanal mitten in der Stadt, gibt es diese kleinen Balkone, die vielleicht 20 cm über dem Wasser platziert sind. Wenn ich im Sommer in Erfurt bin, sehe ich immer Leute, die draußen auf diesen kleinen Balkonen über dem Wasser sitzen. Sie können das Wasser mit ihren Füßen berühren. Das ist eine idyllische Szene und das finde ich so schön. Ich freue mich immer darauf, das zu sehen.
Hard Facts:
- Wann: 27. Oktober | 20 Uhr
- Wo: Central Club Erfurt | Am Wasserturm 8 – 10
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