Der deutsche Low-Budget-Actionthriller Immigration Game bezieht politisch Stellung
Irgendwann in der nahen Zukunft: Europa nimmt keine Flüchtlinge mehr auf. Nur in Deutschland besteht für Asylsuchende durch die Teilnahme an einer brutalen TV-Show noch die Möglichkeit, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Einige Kilometer vor Berlin ausgesetzt, muss es ihnen gelingen, vor „Catchern“, die ihnen nach dem Leben trachten, bis zum Fernsehturm am Alexanderplatz zu fliehen. Nachdem der kampfsporterprobte Bankangestellte Joe (Mathis Landwehr) einen Flüchtling verteidigt und dabei aus Versehen einen „Catcher“ tötet, muss er selbst um sein Leben rennen…
Die brisante Ausgangsidee von „Immigration Game“ wecken Erinnerungen an den Fernsehfilm „Das Millionenspiel“ (1970) oder auch „Running Man“ (1987), die vermummten und gewaltbereiten Anarchisten und den „Catchern“ scheinen den Filmen der „The Purge“-Reihe entsprungen. Und ebenso wie seinen inhaltlichen wie motivischen Vorbildern gelingt es auch „Immigration Game“, Gesellschaftskritik zu üben.
Das liegt vor allem am spürbaren Idealismus, mit dem die Produktion umgesetzt wurde: Obwohl Regisseur und Autor Krystof Zlatnik den Actionthriller mit sichtbar schmalem Budget, kleiner Digitalkamera und ohne ausgearbeitetes Drehbuch realisiert hat, muten die punktuell, aber stimmig eingesetzten visuellen Effekte (animierte Werbetafeln mit Trailern der Fernsehshow) durchaus professionell an. Weniger gelungen sind indes die zahlreichen schnell und unübersichtlichen geschnittenen, betont reißerischen Kampf-Szenen sowie einige unmotivierte Zooms als eher störendes visuelles Stilmittel. Auch einige Wendungen der Story wirken ebenso konstruiert wie wohl kalkuliert.
Doch gerade die letzten fünf Minuten sind als ein knallhartes politisches Statement zu verstehen: Sie halten hohlen Phrasen am rechten Rand provozierend den Spiegel vor. Gerade deshalb ist „Immigration Game“ ein Film, über den sich trotz einer etwas zu großen Nähe zum Genrekino auch politisch trefflich streiten lässt.
Kinostart: 6. Juli