Wer Fotografie und Poesie mag, wird dieses Buch lieben. „Lost and Found“ ist eine Online-Community, gegründet durch die Berlinerin Helena Melikov, welche verloren gegangenen Bildern neues Leben einhaucht. Eine Hommage an die Vergangenheit und die Kraft der Worte.
„Lost and Found“ – Das Buch ist da
Über eine gemeinsame Bekannte kam der Kontakt zwischen Helena und mir zustande. Sie erklärte mir das Konzept hinter der Community und für mich stand sofort fest: Ich möchte ein Teil davon sein. Helena ist Grafikdesignerin, Art Direktorin, Fotografin und hält stets Ausschau nach neuen Ideen und Konzepten. Eine Reise nach Rom inspirierte sie dazu, alte Schwarz-weiß-Fotografien zu sammeln, diese zu digitalisieren und mit Hilfe von Autoren mit neuen Geschichten zu versehen. Das ist die Idee hinter „Lost and Found“.
Nachhaltig produzerte Bücher
Im März dieses Jahres wurde das erste Buch dazu veröffentlicht. Helena gründete gemeinsam mit Christian Dettler den Kocmoc Verlag, um der Community und Künstlern wie dem Erfurter Maler Marc Jung eine Plattform für Publikationen zu geben. Dabei legen Helena und Christian großen Wert darauf, dass die Bücher nachhaltig produziert werden. Sie arbeiten mit einer Druckerei zusammen, die ohne giftige Chemikalien produziert, sodass die Resultate vegan und vollkommen biologisch abbaubar sind.
„Lost and Found“-Buch ist liebevoll gestaltet:
Buch versetzt in andere Zeit
Gemeinsam mit der Schriftstellerin und Philosophin Ani Menua ist ein Buch entstanden, welches sowohl inhaltlich als auch ästhetisch ansprechend ist. Alles ist schlicht gehalten, sodass die Texte und Fotografien im Fokus stehen. Der Leser wird eingeladen mit dem Blick auf den Bildern zu verweilen, sodass die begleitenden Worte nachhallen können. Diese versetzen in eine andere Zeit, da die Fotografien allesamt aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts stammen. Zwischen den Weltkriegen gelegen, liegen Spannungen und Veränderungen in der Luft. Die Menschen flüchten sich in Momente der Heiterkeit und der Unbeschwertheit. Genießen den Augenblick und betätigen dabei den Auslöser einer Kamera.
Kurzer Buchauszug zum Nachempfinden
„Die Luft roch nach süßem Nektar und schmeckte nach zartem Zuckerwattenkuss. Die Natur spielte uns eine Symphonie: Ich hörte die Grashüpfer um die Wette springen, die Bienen um die Blumen sausen, den leichten Wind über die Wasseroberfläche tänzeln und durch mein kurzes Haar streifen, die Vögel ihre Geliebten besingen. Es war einer dieser Tage, an dem ich mir vorstellte, Macht über die Zeit zu haben, sie anzuhalten und zu verweilen, das Glücksgefühl durch meine Adern fließen zu lassen und meinen Körper von ihm gänzlich besetzen zu lassen.“ [Auszug aus „Im Sommer 1929“]
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Flohmärkte bieten so manchen Schatz
Neben der Anzahl der Autoren wächst auch der Fundus an Fotomaterial. Helena stöbert auf den Flohmärkten Berlins und findet so manchen unscheinbaren Schatz. Erst kürzlich hat sie das Pendant zum Coverfoto des Buchs entdeckt. Nun kann die Geschichte der Frau auf dem Steg aus einer anderen Perspektive erzählt werden. Wir sind gespannt auf neue Gedichte und Geschichten der Autoren von „Lost and Found“. Die Website wird in regelmäßigen Abständen mit neuen literarischen und ästhetischen Kostbarkeiten bestückt. Auch weitere Veröffentlichungen in Buchform werden folgen, sowie eine Ausstellung mit allen Autoren und Fotografien. Dazu kommen Kooperationen mit ähnlichen Projekten wie zum Beispiel „Berlin Stickerei“. Wenn ihr mehr dazu erfahren möchtet, schaut einfach auf der Website vorbei.
Hard Facts:
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