Am Samstag, den 18. November wird in der Kunsthalle Erfurt die neue Ausstellung „René Burri: In Deutschland“ eröffnet, wie Erfurter Stadtverwaltung mitteilt. Die Ausstellung handelt, wie der Name schon andeutet, von René Burri, dessen Porträt des rauchenden Revolutionärs Ernesto Che Guevara zu einer Bildikone geworden ist, der Winston Churchill, Picasso, Le Corbusier fotografierte, der mehrfach mit seiner Kamera um die Welt reiste, dessen Aufnahmen von China, Brasilien weltbekannt sind und dessen Projekt „Die Deutschen“ ihn fast 50 Jahre lang immer wieder beschäftigte.
Fotoausstellung zu René Burri eröffnet in Erfurt
„Als René Burri seine wohl bedeutendste, wenngleich bis heute oft unterschätzte, zusammenhängende Werkserie „Die Deutschen“ in Zürich (1962) und in Paris (1963) erstmals als gleichnamiges Buch veröffentlichte, kollidierten seine Bildfindungen mit den Selbstbildern der beiden deutschen Staaten, dem demokratisch-freiheitlichen auf der einen Seite und dem antifaschistisch-sozialistischen auf der anderen. Entsprechend unterkühlt war die anfängliche Rezeption in der Heimat der Deutschen. Dabei ging es dem gebürtigen Schweizer darum, sich selbst ein Bild vom Geburtsland seiner Mutter zu machen, so fremd und doch vertraut.“, wie der Kurator der Ausstellung Daniel Blochwitz erklärt.
Und weiter: „Er versuchte das offizielle Bild dieses Landes im Kalten Krieg, welches er durch seine Aufträge als MAGNUM-Fotograf ja auch mitprägte, mit persönlichen, differenzierteren Beobachtungen in Einklang zu bringen. Er ordnete und mischte seine ausgewählten Motive, stellte bewusst das eine neben das andere und kam so diesem geteilten Land und seinen Menschen erstaunlich nahe. Dabei rieb er sich aber oft am uniformierten und geschichtsvergessen Auftreten in West wie in Ost. Das andere Deutschland, das Burri so liebte und bei jeder sich bietender Gelegenheit aufsuchte, lag weder hüben noch drüben, sondern am ehesten wohl in der Sprache, an den Wirkungsorten, im Schaffen und im Humanismus der Künstler, Dichter und Denker. Hier scheint er auch so etwas wie Seelenverwandtschaft gefunden zu haben“, so der Kurator.
Rückkehr und Rückblick
1998 wurde eine Auswahl dieser Serie zum letzten Mal in Deutschland gezeigt. Ein guter Grund für Daniel Blochwitz, „Die Deutschen“ heute noch einmal neu zu betrachten und dabei Burris Deutschlandbild (auch) im Rückblick auf mittlerweile mehr als 75 Jahre Nachkriegs- und über 30 Jahre Nachwendezeit mit der Gegenwart abzugleichen. Noch bis zum 11. Februar 2024 gibt die Ausstellung, mit fast 200 Fotografien, einen umfangreichen Einblick in dieses große Thema der Fotolegende. Ergänzend zu den Bildern der Serie „Die Deutschen“ werden einige seiner bekanntesten Porträts sowie Kontaktbögen, verschiedene Publikationen und ein Film gezeigt. Vorträge und Führungen finden im Rahmen des Begleitprogramms statt.
Hard Facts:
- Eröffnung: 18. November 2023 | 18 Uhr |
- Dauer: bis 11. Februar 2024
- Ort: Kunsthalle Erfurt – Haus zum Roten Ochsen | Fischmarkt 7
- Website: www.kunstmuseen.erfurt.de
Begleitveranstaltungen: - Vortrag „René Burri und die Deutschen“ mit Kurator Daniel Blochwitz | Freitag, 12. Januar | 18:30 Uhr
- Führung mit Kurator Daniel Blochwitz durch die Ausstellung | 13. Januar | 11:15 Uhr
öffentliche Führungen:
– donnerstags, 18 Uhr: 14. Dezember | 11. und 25. Januar | 1. Februar
– sonntags, 11:15 Uhr: 3. Dezember | 7. und 21. Januar | 11. Februar
kostenlose Kunstpause: mittwochs, 12 Uhr (außer am 27 Dezember und 3. Januar)