Armin Huber hat sein Hobby zum Beruf gemacht – obwohl es in seiner Biografie einige Zeit nicht danach aussah. Schon zu Schulzeiten war er zwar kunstinteressiert, nahm aber ebenso wie sein späterer Geschäftspartner Torsten Treff zunächst ein Studium des Bauingenieurwesens auf. „Er in Leipzig und ich in Berlin. Aber als ich während des Studiums für ein Stipendium ein halbes Jahr in England verbrachte und etwas Abstand gewann, bemerkte ich, dass ich in eine andere Richtung wollte. Also schloss ich noch ein Studium der Kunstgeschichte an und begann, mich abseits von Formen und Bauten konkreter mit Werken und Künstlern auseinanderzusetzen“, so der 54-Jährige, der bald darauf seinen Jugendfreund wieder traf. Beide hatten einen Traum: Sie wollten in ihrer Geburtsstadt eine eigene Galerie eröffnen und damit unabhängig sein, fernab der Markttauglichkeit auch Experimente wagen können. 1995 war dann endlich eine geeignete Immobilie gefunden: Sie erwarben eine regelrechte Ruine in der Charlottenstraße gegenüber der Schillerkirche in Jena-Ost – und begannen mit den Sanierungsarbeiten. Am 11. November 1999 war es dann soweit: die Kunsthandlung Huber & Treff öffnete.
Raum für Kunst – Huber und Treff in Jena
Heute ist sie Jenas einzige Verkaufsgalerie, die hinter geheimnisvollen, efeuumrankten Fenstern und ihrer strahlend orangenen Fassade auf einer Ausstellungsfläche von etwas mehr als 100 Quadratmetern Grafik, Malerei und Skulptur versammelt. Gegenständliches also, fernab von Trends zum Digitalen. Arbeiten von Mathias Perlet aus Leipzig sind hier ebenso zu finden wie vom Hallenser Steffen Braumann oder Sibylle Prange aus Berlin, deren Werke Armin Huber privat sehr schätzt und zuhause hängen hat. „Ob Landschafts-, figürliche Malerei oder konkrete Kunst: Wir sind bei unseren aktuellen Werkschauen stets auf der Suche nach Künstlern, die herausragende Sachen machen und kontinuierlich zu bestimmten Themen arbeiten“, so Armin Huber.
„Auch wenn wir stets aktiv nach Nachwuchs suchen: Ihr Potenzial lässt sich bei Absolventen frisch von der Hochschule noch nicht einschätzen. Erst wenn einige Jahre vergangen und eine künstlerische Entwicklung erkennbar ist, werden sie interessant für uns.“ Denn diese Stetigkeit oder Planbarkeit schätzen auch Kunstinteressierte sehr, welche die Galerie auf der Suche nach Inspiration besuchen. Zuletzt gab es etwa eine Zusammenarbeit mit Jena Bioscience – einem Unternehmen, welches regional die Kultur fördern möchte. „Dass wir hingegen eigene Sammlungen von Unternehmen kuratieren dürfen, kommt selten vor. Nur Jenoptik ist so ein Glücksfall“, freut sich Huber. Die Zusammenarbeit der „tangente“ genannten Ausstellungsreihe im Foyer des Firmensitzes in der Carl-Zeiss-Straße besteht schon seit mehr als 15 Jahren.
Kunst die nach langer Zeit noch begeistert
Armin Huber und Torsten Treff lassen Kunst auf sich wirken, reflektieren, kritisieren und geben Anregungen. In ihrer Arbeit mit den zahlreichen Künstlern, für die sie Ausstellungen vermitteln oder Bilder verkaufen, erhalten sie durch jahrelange Begleitung tiefe und faszinierende Einblicke in ihr Schaffen. „Wichtig ist, dass sich Kunst lange im Bewusstsein hält und auch nach langer Zeit noch begeistert“, so Huber. Etwas schade findet er, dass Jena nicht über genügend (bezahlbare) Ausstellungsräume für Kunst verfüge – ein Grund, weswegen viele Kreative die Saalestadt notgedrungen verlassen.
Herausragendes Beispiel der DDR-Moderne
Dem Engagement der Kunsthandlung Huber & Treff ist übrigens der Erhalt eines „herausragenden Beispiels der DDR-Moderne“ zu verdanken, wie der Galerist fachkundig bemerkt. Das Glashaus im Paradies war 2004 dem Verfall preisgegeben, Gerüchten zufolge sollte es von der Stadt abgerissen werden. Doch Armin Huber und Torsten Treff gründeten einen Verein, welcher in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern das Überleben des Flachbaus sicherte. Heute dient das Kulturdenkmal als Location für kulturelle Veranstaltungen. Und ist ebenso eine Institution wie die Kunsthandlung: Denn nunmehr 23 Jahre an einem schnelllebigen Markt, der immer wieder mit dem Digitalen gegen die Haptik liebäugelt, sind schon eine beeindruckende (künstlerische) Leistung.
Hard Facts:
- Vernissage Thea Grün: „Energy made visible“
Ausstellung bis 17. Dezember
in der Kunsthandlung Huber & Treff
Charlottenstraße 19
07749 Jena - „Märchen im Advent am Kamin“
Lesungen ab 26. November jeden Adventssamstag | 16 Uhr
Glashaus im Paradies
Vor dem Neutor 6
07745 Jena - Öffnungszeiten:
Mo.: 10-13 Uhr
Do. & Fr.: 15-18 Uhr
Sa.: 10-15 Uhr - Social Media: Facebook
- weitere Infos findet ihr unter:
www.huber-treff.de
Mehr coole News für dich:
-
Brehms Welt in Renthendorf – Ein neuer Blick auf Tiere
-
Jena hat Thüringens beliebtesten Kletterpark
-
„Meine Ideen muss man aushalten!“ – Clueso im t.akt-Interview
https://www.facebook.com/GalerieHuberTreff/posts/pfbid02cM96G2HFoQCQC41JtM8oF1zLRKRjLrhJXbGy45sAJdoivdB4aKZyRnHxxpcrrW2Dl?__cft__[0]=AZWPntAv_GZiNKCwmKxNm3I3QtSwInFt-ubssWxUZZHvE7Nki4VNjoGDi9_juXZ-4SHEMeQd3HKAYvc2mNSWF46HISh-FcN6S_p-QSbQ3moyPOIr1XnKQBKcGkDCpfN0TQMUs-xR5zSWiqvs8nKC5TX8qelr2Rbis3Tlhc-FF5PE4Nm3Gi4FMhOOrJdx5T5Lfcw&__tn__=%2CO%2CP-R