Ob hochsensibles Rennpferd, kleiner König oder Schwiegersohntyp – Cluesos metaphorische Selbstbeschreibungen sind ähnlich vielfältig wie seine Musik. Was aber immer gleich bleibt, ist die unerschöpfliche Freude daran, musikalische Rahmen zu sprengen. Der vielfach mit Gold- und Platin ausgezeichnete Musiker nahm sich die Zeit, mit dem t.akt-Magazin die Ereignisse der letzten Monate zu resümieren.
Clueso im t.akt-Interview
Bei Espresso und Croissant erzählt der gebürtige Erfurter von emotionalen Momenten während des Fernsehformats „Sing meinen Song“ und von seinem neunten Studioalbum: „Album“, das mit Algorithmen und kurzen Songs recht typisch für den gegenwärtigen Pop ist. Sein neuestes Schaffen als Filmmusiker und sein Einstehen für mehr Gleichberechtigung auf und hinter der Bühne zeugen davon, dass er dem Mainstream dennoch nicht verfällt.
Lass uns mit einer assoziativen Frage zum Album starten: Welche Speise, welches Gericht wäre es?
jeden Fall ein Menü. Ich kannte mich früher mit Essen nicht aus, bis ich viele Gespräche mit Köchen führte, da ich oft mit Plattenbossen in gehobenen Restaurants Essen war. Es ist Wahnsinn, wie sehr die Vorspeise auf die Hauptspeise abgestimmt sein muss.
Damit der Geschmack der Vorspeise, die Hauptspeise nicht übertüncht?
Ja. Und genau so ist mein Album auch. Es steigt mit der unfassbaren Sehnsucht nach Sommer und Wärme ein, alle waren bis dahin eingesperrt. Das Intro ist schon ein Vorgeschmack auf das nächste Album. Die Vorspeise sind also Partysongs. Dann geht es in die Tiefe, eine Art Hauptgang, zu dem die Songs „Sehnsucht…“ und „Alles zu seiner Zeit“ gehören. Man wird mit einer Nachspeise Richtung nach Hause entlassen, wenn es dann um Freundschaft geht, in „Du warst immer dabei“, „Heimatstadt“ und „Leider Berlin“.
„Alles zu seiner Zeit“ bezeichnest du als dein erstes wirkliches Liebeslied.
Das ist der einzige ruhige Song, die einzige elegische Ballade auf dem Album. Der Rest hat einen Grundbeat, einen Kick und geht mehr ab.
Warum ist dieser Song so anders? Warum musste er noch mit aufs Album?
Ein Album ist fertig, wenn man genug Songs hat. Und hoffentlich hört man, dass sie zusammengehören. Zunächst standen die ersten Songs gar nicht zueinander. Es gab „Sag mir was du willst“, das war in Dur und total happy, obwohl es textlich eine ernste Introspektive ist. Und dann entstand „Tanzen“ und der Song war eher in Moll. Mir fiel auf, dass sie gar nicht zusammen passten. Schließlich kamen noch „Flugmodus“ und der Trapsong (Anmerkung der Redaktion: Südstaaten HipHop) „Hotel California“ mit Bausa, und es war eh alles zu spät (lacht). Der rote Faden des Albums ist meine Stimme und die mood. In der Produktion haben wir dann versucht, mit Stimmungen, Hall etc. einen übergreifenden Sound zu schaffen.
Ist die Tatsache, dass das Album so divers ist auch der Grund dafür, warum es „Album“ heißt? Oder ist dieses Album eine Art Prototyp für dich und daher der Name?
Ich bin von vielen Vorbildern beeinflusst, und alle färben meine Musik ein. Ich bin nicht Kraftklub, die in ihrem Genre bleiben. Ich habe heute Bock auf einen Rap-Song, morgen auf eine Ballade und übermorgen auf einen Dance-Song. Das war schon immer so bei mir. Am Ende fand ich die verschiedenen Songs miteinander dennoch so stimmig, dass ich dachte, das ist ein Album.
Ist Vielfalt also das, was ein Album für dich ausmacht?
Auf jeden Fall muss es ein Hauptfilm sein. Also wenn du es durchhören würdest was ja heute gar nicht mehr jede oder jeder macht dann realisierst du, dass es ein Film oder eben ein Menü ist. Der Film ist zu Ende, wenn die Geschichte zu Ende erzählt ist. Wenn da noch ein Song fehlt, dann warte ich, und wenn es reicht, dann schmeiße ich auch Songs wieder raus. Diesmal veröffentlichten wir noch eine Deluxe-Edition, auf der fünf weitere Songs zu hören sind.
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Ich finde, dass sich auf dem Album mindestens zwei Liebeslieder befinden.
Ja klar, „Sehnsucht“ …
… und „Du warst immer dabei“ ?!
Das ist auch eine Art Liebeslied. Der Song ist für meinen Bruder, für Freunde, für alle nahestehenden Menschen, die mich begleitet haben oder es noch tun. Es geht nicht nur um den einen langjährigen, ewigen Freund. Aber es gibt sie natürlich auch. Wie zum Beispiel Dirk Rauscher. Der hat alles miterlebt. Von den Hip-Hop-Jams, bis zu den tiefgreifenden Band Trennungen, die WG im Zughafen, quasi alles.
Auf dem Album äußerst du dich in „VIP“ kritisch zur High Society, zum Reichtum und zum Drogenkonsum. Ist der Alltag einer erfolgreichen Musikerin oder eines Musikers tatsächlich noch so klischeehaft?
Jein. Es hat damit zu tun, in welchen Gefilden du dich bewegst. Ich kenne Leute, die zwar nicht in der Öffentlichkeit stehen, im Sinne eines Personenkults, sie haben aber viel mit Drogen zu tun, weil sie zum Beispiel in einer Bar arbeiten. Als ich mit 19 Jahren ein Plattendeal bekam, gehörte es dazu, in der Partyszene unterwegs zu sein: Da sagte der Plattenboss, wir gehen noch aus, und dann wurde es wild. Da war eine krasse Magie im Raum. Alle wollten das erleben, was damals auf MTV und VIVA im Fernsehen lief. Mich hat das nur nie so gereizt, da ich als Kind mal aus Neugier eine größere Menge herumliegender Tabletten gegessen hatte. Diese schlechte Erfahrung, die mit Magenauspumpen endete, hat mich immer sehr vorsichtig sein lassen. Wenn mir jemand die Hand mit einer Pille ausstreckte, reagierte ich mit: „Brauche ich nicht, kenn ich schon.“ Wenn Drogen meine Kunst womöglich noch verbessern, dann könnte ich am Ende da dran hängen bleiben. Mir ist das, was ich mache, aber einfach zu heilig. Aber ja, ich sah alles schon im Musikbusiness … alles, was es gibt. Das bringt dieses Leben mit sich, das man niemandem beschreiben kann. Grundsätzlich sind meine Texte noch die unterste Grabbelkiste von Rock´n´Roll, da ich niemanden denunzieren will. Ich erzähle nicht jedes Detail einer Story, ich färbe sie ein und mache daraus eine neue Geschichte, oder ich suche einen Vergleich für das, was ich erlebt habe. Allerdings ist „VIP“ tatsächlich eins zu eins so gewesen. Ich nahm sogar das Moped auf, mit dem wir zur Party gefahren sind, und auch die Poolpumpe habe ich mitverarbeitet, einfach weil es dort so spooky war.
Wie seid ihr dort gelandet?
Ein paar Darstellerinnen von einem Videodreh luden uns ein, und dann waren wir auf einer dubiosen „Weißen-VillaParty“, auf der Typen mit dunklen Brillen unterwegs waren …
Sowas würde man sich nicht mehr trauen, in einem Drehbuch zu schreiben, da es vermutlich viel zu Klischee behaftet ist und die Leute es langweilig fänden.
Das ist oft so ehrlich gesagt, dass die Realität so krass klischeehaft ist. Ich meine, du kannst dir „House of Cards“ angucken, und dann kommt Donald Trump an die Macht und du denkst, wie langweilig war die Serie (lacht)!
Man hört auf dem Album, wie du Bozza für die Zusammenarbeit eine Sprachnachricht geschickt hast. Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen zustande gekommen?
Manchmal ist es sehr bewusst gewählt, manchmal nur Zufall. Ich habe eine Liste von Leuten, mit denen ich gerne zusammenarbeiten würde. Die würde ich aber nie preisgeben, denn darin liegt eine gewisse Magie. Das hat etwas mit Sendungsbewusstsein zu tun. Ich bin ein kleiner König in meiner Welt und ich will, dass der oder diejenige auch Bock auf mich hat.
Und wie kam „Mond“ mit Elif zustande? Durch „Sing meinen Song“?
Nein, den gab es schon eineinhalb Jahre vorher. Zu Beginn des Schreibprozesses gab es für „Mond“ noch kein Feature, es war nur die erste Strophe fertig. Und wenn ich das allein gesungen hätte, wäre es zu klebrig und zu eindeutig geworden. Mit dem Duett macht es Sinn, weil man in einer Beziehung auch einfach miteinander cheesy sein kann. Dann kam der Vorschlag, Elif zu fragen. Als der Song fertig war, dachten wir: „Was eine Granate!“ und warteten auf den passenden Moment zur Veröffentlichung. Ihn im Rahmen von „Sing meinen Song“ herauszubringen, war perfekt.
Wie sich die Dinge manchmal fügen …
Ja, und dann saß sie auch noch mit auf der Couch!
Und Vincent Stein, der den Song produziert hat, auch …
Ja, wirklich verrückt!
Ich kann mir vorstellen, dass die Sendung für dich sehr eindrücklich war und dass da viel in Bewegung gekommen ist?
Das war alles sehr spannungsgeladen! Diese zweimonatige Staffel ist für uns in Drehtagen so kurz gewesen, dass man es nicht glauben kann. Eindrücke randvoll bis zum Kopf. Das ist auch ein Grund, warum die Leute in der Sendung heulen: du trinkst Alkohol, hast einen immensen Druck, eine intensive Vorbereitungszeit, und das alles war auch risikobehaftet. Im Prinzip wurden acht „rohe Eier“ nach Südafrika transportiert, hätte nur eine oder einer Corona bekommen, hätten sie ihre Produktion in den Eimer stampfen können. Selbst mit einem abgetrennten Bereich oder Zelt, von dem du aus via zoom mitgemacht hättest … hätte das nicht wirklich funktioniert. Und du weißt auch nicht, ob du bei einer Corona-Erkrankung singen kannst. Deshalb hielt ich mich vorab von Partys fern. Schließlich arbeitete ich zwei Monate an der Vorbereitung.
Man merkt, dass sich alle, die auf dem roten Sofa saßen, viel Zeit zur Vorbereitung genommen haben.
Definitiv. Wenn man bei mir noch alle Videos, die Song-Releases, das Album, die Filmmucke von sechzig Songs und dann noch mal die sieben Songs von „Sing meinen Song“ nimmt … da könnte ich jetzt einfach mal drei Jahre Pause machen, wenn ich mir das selber so vor Augen führe. Das war ein bisschen zu heftig.
Aber jetzt geht’s weiter mit der Tour …
Ja, es geht weiter mit der Verantwortung. Grönemeyer musste zum Beispiel wegen Corona seine Tour absagen. Das will ich mir für mich gar nicht vorstellen, noch einmal verschieben, geht einfach nicht.
Du hast während „Sing meinen Song“ kurzfristig die Moderation übernommen. Davor sah man dich wenig im Fernsehen. Hast du vor, mehr in der Richtung zu machen?
Ich bin da wie so ein guter, alter Wein. Ich darf nicht in jedem Regal stehen. Also ich würde das eher portioniert weiter machen. Ich weiß, dass ich reden kann, und ich checke Ironie schnell. Auf jeden Fall fand ich das Moderieren extrem cool. Man fällt automatisch in eine Moderationshaltung. Du wirst zwanzig Prozent langsamer, da es sofort seriöser wird, wenn du die Fragen stellst. Ich würde es noch mal machen, aber wie gesagt, ich muss jetzt auch nicht gleich monatelang ins Fernsehen.
Du hast neun Alben in zweiundzwanzig Jahren gemacht, von den Live-Alben und Specials, wie die Aufnahme mit dem STÜBA, mal abgesehen…
Es hätte sogar noch mehr sein können, da ich eigentlich immer was schreibe. Aber mich hielt die alte Denkweise zurück, dass man zwei Jahre warten muss bis zur nächsten Veröffentlichung. Die Zeit jetzt auf Tour ist perfekt, um mir über das kommende Album Gedanken zu machen. Das wird das komplette Gegenteil von dem letzten Album werden. Und gerade erst ist etwas entstanden, das ich in den nächsten Monaten schon raushauen werde. Das ist so anders und unerwartet, dass ich diesmal gesagt habe: „Scheiß egal, wir können es einfach dazwischen veröffentlichen.“
Das nächste wäre das zehnte Album. Wie sagt man dazu, wenn man zehn Jahre verheiratet ist? Rosen-Jubiläum?
Keine Ahnung! Woher soll ich das wissen (lacht)?
Gehst du dieses Jubiläums-Album besonders an?
Ich weiß, dass es crazy sein muss. Ich habe in meiner Musiklaufbahn schon alles gemacht. Bei dem „Album“ habe ich kurze Songs ausprobiert, wie es gerade in der Musikwelt typisch ist. Wir haben mit dem Algorithmus gespielt und moderne Beats eingebaut. Und ich werde beim nächsten Album genau das Gegenteil machen: ins Studio gehen und den Musikerinnen und Musikern sagen, spiel dein Solo so lange wie du willst. Ich würde wieder mehr in die Live-Atmosphäre gehen und viel mit der Band arbeiten. Für die Tour verzichten wir bei allen Songs auf sogenannte Klicks im Liveset und auf eine zusätzliche Tonspur, sogenannte Stem-Files. Sie wären dafür da, den Sound von dem Album zu treffen. Doch wir spielen live, live, live. Das machen nur noch wenige Bands. Dahin geht übrigens auch der Trend: Dass die Leute einen schiefen Ton zulassen, dass wieder mehr Grunge reinkommt. Dank der Nummer, die ich bei „Sing meinen Song“ für Floor Jansen machte, habe ich gemerkt, wie geil ich dieses Grunge-Ding finde.
Ja, die Frau ist echt ein Brett!
Echt krass …
Findest du es vorteilhaft für das Image der Musikerinnen und Musiker bei „Sing meinen Song“ mitzumachen?
Es kommt darauf an, welche Clique beteiligt ist. Wir waren wirklich eine geile Truppe. Jede und jeder hatte eine interessante Geschichte, einen eigenen stylischen Fingerprint, alle erlebten krasse Höhen und Tiefen in ihrem Leben. Auf jeden Fall hatte diese Sendung einen Impact auf mich. Ich sehe es bei Konzerten, dass viele zu mir einen anderen Zugang bekommen haben und ich Fans gewinnen konnte. Jetzt haben sie die Type zu der Musik kennengelernt. Dafür ist das Format gut.
Denkst du, es baut viele Vorurteile gegenüber den Musikerinnen und Musikern ab?
Ja, auch bei mir! Man sieht die Leute danach anders. Denn obwohl man weiß, dass eine Kamera filmt, kannst du dich bei so einer langen Sendezeit nicht verstellen. Den Song, den ich in der Sendung für meinen verstorbenen Opi spielte, probte ich zu Hause so oft, dass ich davon ausging, dass ich auf keinen Fall heulen werde. Und dann heulte ich doch!
Ihr habt während der Sendung selbst festgestellt, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man als Mann oder allgemein gesagt, als bekannte Person seine Tränen verstecken muss.
Ich wollte die Teilnahme grundsätzlich nicht bereuen. Opa hatte ich zuvor schon auf Instagram gezeigt, er war auf Konzerten, ich sprach schon von ihm. Deshalb war es für mich ok. Andere Themen werde ich bewusst nie ansprechen,
nicht, weil ich keine Gefühle zeigen will, sondern um mein Privatleben zu schützen.
Die Story mit deinem Opa hat ein hohes Identifikationspotenzial. Und es passt in die Zeit: Was lernen wir von
den vorhergehenden Generationen? Wie sehr haben sie uns geprägt?
Ja, die Frage ist auch, wie viel Zeit will man miteinander verbringen? Das merke ich gerade mit meinem Vater. Er hat
Lust mit uns zusammen abzuhängen. Demnächst kommt er mit auf ein Festival, fährt einen Tag früher hin und will mit seinen 70 Jahren im Auto pennen. Ich find es ein bisschen komisch, aber irgendwie auch cool (lacht).
Bei dem Song „Aus dem Weg“ mit Sharaktah heißt es in einer Zeile „Wie kann man sich verändern und immer noch derselbe sein?“. Wie bewusst denkst du an diese Frage bei deinen Entscheidungen im Daily Business?
Um eine Draufsicht auf die Dinge zu bekommen, gehe ich bei Entscheidungen immer ein bisschen raus aus dem „Clueso“. Und das ist dann vielleicht das Typische am „Cluesn“. Ich kann mich am besten selbst ausdrücken, in dem ich konzeptionell nicht nur eine Richtung auslebe. Bei mir besteht dann eher die Gefahr, dass es so aussieht, als ob ich alles mache, um allen zu gefallen. Ich will nicht nur Singles raushauen, in denen es um Probleme in Beziehungen geht oder der Schwiegersohn-Typ sein. Deswegen machte ich dieses Mal ein Album mit Produzenten und stieg voll in die Pop-Nummer ein. Davor gab es das Album „Handgepäck“, da schwamm ich gegen den Pop. Dafür war das Album auch weniger erfolgreich, gemessen an den anderen Alben. „Handgepäck“ sollte für Reisende, für Liebhaber der Gitarren-Mucke sein. Ich überlegte auch schon, ob ich den Namen „Clueso“ ändere. Was mache ich mit Songs, die nicht in aktuelle Projekte passen? Veröffentliche ich sie unter einem neuen Namen? Andere beweisen ja auch, dass es möglich ist. Felix Kummer zum Beispiel. Er machte unabhängig von „Kraftklub“ Trap-Songs. Mache ich also vielleicht mal ein Thomas Hübner Album? Oder ist der aktuelle Clueso nicht eigentlich schon nah am Thomas dran? Jedenfalls… Sich treu sein heißt, einfach das zu tun, was man als nächstes tun will.
Ich nehme an, du hast dir ein Umfeld geschaffen, das es dir erlaubt, Entscheidungen flexibel handhaben zu können?
Mein Management sagt: „Mich und meine Ideen muss man aushalten.“ Ich bin für sie ein hochsensibles Rennpferd. Für
sie fühlen sich manche Entscheidungen, die ich treffe, nicht logisch an. Aber da muss man manchmal auch geduldig sein, und dann kommt der Effekt … Wie die Sache mit der Filmmucke. „Warum jetzt während des Albums?!“, fragten sie mich …
Du sagtest, dass mehrere Produzenten am aktuellen Album beteiligt waren, und wenn ich das richtig verstanden habe, waren das nur Männer. Ist das Musikbusiness immer noch so dominiert von Männern?
Ja, absolut. Es sind viele weibliche DJs im Kommen und eben dadurch auch mehr Produzentinnen. Es gibt natürlich auch
viele Sängerinnen und Songwriterinnen, auf die ich aktiv zugehe. In der Branche ist es jedoch noch lange nicht ausgeglichen, auch weil viele Frauen denken, dass es nicht geht. Auf Tour hätte ich gerne Technikerinnen mitgenommen. In Erfurt setzte ich dahingehend Zeichen und hatte nur Musikerinnen als Gäste eingeladen: Elif, Mathea und Lotte. Während der gesamten Tour stehen auf der Bühne noch Marlene Lacherstorfer am Bass und Antonia Hausmann an der Posaune. Ich hätte auch gerne am FoH Frauen (Anmerkung der Redaktion: vom Front of House wird das Licht und die Beschallung der Show auf der Bühne gesteuert und gemischt). Aber da muss man auch Bock drauf haben. Vor allem, wenn man mit vielen Männern auf Tour ist.
Man muss keine Frau im Team haben, nur weil sie eine Frau ist. Aber eben auch nicht, weil sie kein Mann ist.
Aber man muss auf die Quote ein Auge haben
Wäre es nicht wichtig, wenn wir dahin kommen, dass die Ausgangsbedingungen gleich sind? Das Mädchen und Jungs gleichermaßen dazu ermutigt werden, sich mit Technik auseinanderzusetzen?
Im Hip-Hop passiert da sehr viel, doch auch da muss man sich erst mal beweisen. Wie in der Kunst im Allgemeinen, egal ob Mann oder Frau. Am Anfang wird man beschossen. Andere, die schon länger dabei sind und vielleicht nicht so erfolgreich, werden darauf gucken, wie gut du bist. Es gibt im DJ-Bereich aber auch Frauen, die da reingerutscht sind, weil es cool aussieht, letztlich aber ihren Zugang dazu gefunden haben. Und es gibt die richtig Guten. Aber im Hip-Hop ist es inzwischen so etabliert, dass es die Frage nicht mehr gibt, ob du ein Mann oder eine Frau bist. Im Technikbereich ist es schwierig, weil du von links und rechts krass belächelt wirst als Frau. Das ist scheiße, ändert sich aber erst, wenn die Idioten die Erfahrung machen, dass es genauso „fett“ ist, was Frauen machen.
Hard Facts:
- Weihnachtskonzert in der Messehalle Erfurt: | Mittwoch | 28. Dezember 2022 |19.30 Uhr
- Domplatz Konzert 2023: Samstag | 26. August 2023 | 18.30 Uhr
- Social Media: Instagram | Facebook | Homepage | Spotify | Youtube
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