Geschlossen. Von Montag bis Freitag. Und samstags und sonntags: auch zu. Die Corona-Krise trifft die Museen hart, denn ihre Atmosphäre, ihre Schätze, lassen sich nicht so einfach ins Digitale übersetzen. In Jena hatte man Glück im Unglück. Denn das Stadtmuseum und die Kunstsammlungen – auch zusammenfassend nach dem spätmittelalterlichen Gebäudekomplex, in dem sie sich befinden, Göhre genannt – waren quasi planmäßig seit Monaten geschlossen, um saniert zu werden.
Renovierung im Museum „Göhre“ in Jena beendet
Jetzt sind die Maßnahmen abgeschlossen und Neugierige wie Verantwortliche können es kaum erwarten, die Wiedereröffnung zu feiern. Aber was genau wurde alles erneuert und was wird es zu sehen geben, wenn, ja: wenn die beiden miteinander verwobenen Museen wieder öffnen dürfen?
Sanierungen und Reparaturen
Seit Ende November sind die Arbeiten bereits offiziell abgeschlossen: Die Fassade des im 16. Jahrhundert erbauten, prächtigen Markthauses wurde saniert und zu beiden, sehr unterschiedlichen Seiten, neu gemalert. Historische Fenster – auch aus DDR-Zeiten – wurden repariert.
Neuer Graffitischutz
Die Museen bekamen eine komplett neue Klimatisierung und es wurde in die sogenannte Taubenwehr sowie in den Graffitischutz investiert. Denn: Was Kunst und Stadtgeschichte ist und was „weg“ kann, das möchte man in der Göhre selbst entscheiden.
Herausforderung während der Bauarbeiten
Für Erik Stephan, Leiter der Städtischen Museen Jena, bestand die Herausforderung vor allem darin, die Objekte der Sammlung und die Exponate der Dauerausstellung für den Zeitraum der Sanierung auszulagern und dann dem neuen Konzept entsprechend wieder zurückzubringen: „Wir waren unentwegt damit beschäftigt, die Bauarbeiten durch Räumaktionen zu begleiten“, sagt Stephan mit leichtem Augenzwinkern in einem sehenswerten Zwei-Minuten-Video, das JenaKultur hat produzieren lassen. Vier Stichworte – Sanierung, Stadtmuseum, Kunstsammlungen, Jena – genügen, um den kleinen Film im Netz zu finden und Impressionen des geleerten und dann in neuem Glanz erstrahlenden Museum zu sehen.
Dauerausstellung für die Zukunft
Stephan betont, dass die Sanierungsmaßnahmen vor allem einem Zweck dienen: „Sie sichern das ‚erste Exponat‘ der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung für die Zukunft“, sagt der Kunsthistoriker und ergänzt: „Dieses ‚erste Exponat‘ ist das denkmalgeschützte Haus selbst.“ Außerdem galt es, mit Investitionen in die technische Ausrüstung die Weichen dafür zu stellen, dass Jena auch zukünftig hervorragende Wechselausstellungen mit wertvollen Exponaten konzipieren kann; Exponate, die ja zuallermeist Leihgaben sind.
Erfahrung als Kurator
Darin, diese zu organisieren, hat der Kunsthistoriker große Expertise: Bevor er im Oktober 2020 für zwei Jahre interimsweise die Leitung der Museen übertragen bekam, zeichnet er sich schon seit zwei Jahrzehnten als Kurator maßgeblich dafür verantwortlich, dass in Jena Skulpturen von Rodin, atemberaubende Kriegsfotografie von James Nachtwey oder Schätze französischer Malerei von Manet bis Renoir zu sehen waren.
Ernst, aber interessant
Wenn das Museum geöffnet wäre, würden derzeit in den Kunstsammlungen zeitgenössische Arbeiten zweier in Berlin lebender Künstler zu sehen sein: Fotografien und Objekte von Julian Röder und Malerei von Nguyen Xuan Huy. Auch das Stadtmuseum Jena widmet sich im Jahr 2021 interessanten Themen, wenngleich sehr ernsten: Über 100 Jahre ist es her, dass eine deutsche Republik durch einen rechtsnationalen Putschversuch angegriffen wurde. Der Jenaer Historiker Christian Faludi hat mit der Ausstellung „Gegenrevolution 1920. Der Kapp-Lüttwitz-Putsch in Mitteldeutschland“ einen regionalen Blickwinkel gewählt, der vergangenheitsbezogen, aber gewiss nicht unaktuell ist.
Glanz der Göhre
Das Gerüst ist weg, die Fassade strahlt. Und alle hoffen, dass die historischen Türen wieder öffnen und auch innen wieder Glanz in der Göhre leuchtet: der Glanz von Besucherinnen und Besuchern.
Für mehr coole News klickt hier und lest das neue t.akt-Magazin online!
Hard Facts:
- mehr Infos gibts auf der Homepage des Stadtmuseums
- Stadtmuseum Jena bei Facebook
- JenaKultur bei Youtube