Kunst, Kultur und Handwerk sind nicht immun gegen Corona. In Thüringen trifft die Krise unzählige Freischaffende, Selbständige und Einzelkämpfer, die mit viel Herzblut und Schweiß ihr Business aufgebaut haben oder ihren Weg gegangen sind. Der Shutdown nimmt ihnen nun die Lebensgrundlage. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass Kultur kein Luxus ist.
Kultur Shutdown #2 mit Tobias Meißner, Geschäftsführer vom Seven Club Gera
In unserer Interview-Reihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir nach einem Jahr Shutdown erneut mit Tobias Meißner. Er ist der Geschäftsführer des Seven Club Gera und einer der beiden Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur At-Events. Die Veranstalter sind mit At-Events eine der erfolgreichsten in Gera.
Wie sieht aktuell die Lage bei dir aus?
Bescheiden, der Seven Club und auch die Clubs wo ich ein Teil des Teams bin sind seit dem 12. März 2020 geschlossen. Das ist nicht nur geschäftlich schwierig, nein es macht auch privat sehr traurig. Wir sind irgendwie in einem emotionalen auf und ab. Jede neue Pressekonferenz wird ausgewertet, wie können wir uns neu darauf einstellen, wie können wir die Auflagen erfüllen, so dass es aber auch noch Sinn macht für unsere Gäste, die Künstler, unser Team und zum Schluss natürlich auch für uns.
Wie steht es um die Finanzen, gab es Hilfe von außen?
Es gab Hilfe mit einer Teilübernahme der Fixkosten, dies reicht natürlich nicht aus, so dass wir jeden Monat zubuttern müssen. Von den Lebenshaltungskosten reden wir hier erst gar nicht… Die November und Dezember Hilfe mit 75% vom Umsatz aus des selbigen Monaten 2019 war ganz klar eine Ansage vom Staat, auch wenn ich nicht weiß wie unser Land, das alles bezahlt, waren doch vor dem Lock down nicht mal genug Gelder für unsere Schulen und Kindergärten da…. Geholfen hat das Geld sehr und ich denke jeder Gastronom der sauber gearbeitet hat wird dasselbe sagen. Man beachte aber das wir mit den Clubs im Gegensatz zu den Restaurants seit März 2019 geschlossen haben.
Was hat sich im vergangenen Jahr alles verändert?
Das wir jetzt samstags 23 Uhr im Bett liegen 😉
Was habt ihr im vergangenen Jahr gemacht?
Lach, ich habe mir einen „Nebenjob“ gesucht und fahre Ware in Supermärkte aus…
Ziehst du etwas Positives aus der Zeit?
Schwierig. Die Wertigkeiten für Freundschaften, Familie, Gesundheit haben bei mir einen neuen Focus bekommen, mal rauszukommen aus dem Hamsterrad hat gut getan… reicht aber jetzt auch.
Wie blickt ihr in die Zukunft?
Hui, nach den neuen vorgeschlagenen „Regeln“ mit 1 Gast auf 10 Quadratmeter? Dann feiern wir mit unter 30 Leuten im Seven… macht auch Spaß, aber die Kosten kann man so nicht bezahlen. Wir bauen trotzdem in 2 Clubs gerade breitere Ein und Ausgänge, breitere Bars und lassen die Lüftungsanlagen aufrüsten + Filter installieren… wir halten also an den Wiedereröffnungen fest und planen auch Events in 2021… tut gut… das Planen.