„Lebensräume – Natur und Mensch“ heißt die Ausstellung, die noch bis 26. Mai im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen zu sehen ist. Präsentiert werden zahlreiche Werke von bedeutenden Künstler:innen des 20. und 21. Jahrhunderts, darunter Paul Cezanne, Max Pechstein, Pablo Picasso, Salvador Dalí, Joan Miró oder Gerhard Richter.
Mensch und Umwelt in Einklang bringen
Laut Susanne Hinsching, der Leiterin der Städtischen Museen Nordhausen, ist das Thema der Ausstellung aktueller denn je: „Der Mensch ist an die Natur und an seine Kultur gebunden und ist zugleich selbst Natur. Andererseits erschafft und entwickelt er Lebensräume wie Häuser, Dörfer oder Städte, die wir versuchen, mit der Natur in Einklang zu bringen. Natur ist nicht nur dort zu finden, wo sie abgeschlossen und vom Menschen unberührt ist, sondern überall.“ Deshalb setze sich die Schau mit dem Verhältnis von Menschen und Natur aus der Sicht von Künstlerinnen und Künstlern der letzten 125 Jahre auseinander.
Gemeinsames Prinzip als wesentliche Rolle in Kunst und Natur
„Form, Rhythmus und Farbe werden als gemeinsames Prinzip angesehen, das sowohl in der Natur als auch in den Künsten eine wesentliche Rolle spielt“, so Hinsching, die weiß, dass besonders Farbe einen hohen Stellenwert in der Kunst genießt: „So können unterschiedliche Farbtöne verschiedene Assoziationen und Wirkungen hervorrufen. Farbe liefert uns Informationen, hilft uns bei der Einordnung von visuellen Reizen. Auch in der Natur sind Form, Rhythmus und Farbe allgegenwärtig. Ob die Formen verschiedener Blätter, das strukturund farbenreiche Äußere vieler Tier- und Pflanzenarten, Wolken und Felsformationen, die Wellenbewegungen des Wassers, Formen, Rhythmen und Farben sind überall in der Natur und unseren Lebensräumen zu finden.“
Integration zwischen Kunst und Ästhetik im alltäglichen Leben
Die frühesten Exponate der Ausstellung stammen von Künstler:innen des Jugendstils, entstanden um 1897. Die Maler:innen jener Zeit versuchten mit ihrer stilistischen Rückbesinnung, Mensch und Umwelt in Einklang zu bringen. Dabei strebten sie eine Integration zwischen Kunst und Ästhetik im alltäglichen Leben an, „als Gegenbewegung zur schnellen Industrialisierung und der damit einhergehenden billigeren und massenhaften Fertigung von Produkten der damaligen modernen Industrie“, wie die Museumsleiterin erklärt. „Die Landschaftsmalerei des 20. und 21. Jahrhunderts bietet dem Betrachter ein besonders facettenreiches und vielfältiges Bild, das sowohl von der stilistischen Entwicklung als auch den künstlerischen Handschriften der Protagonisten geprägt ist.“
Kunstwerke verdeutlichen Diversität in der Gegenwartsmalerei
Die Spannweite der Auseinandersetzung mit dem Phänomen Landschaft reicht in Nordhausen von den impressionistischen Bildern Paul Cézannes oder Paul Baums, der Suche nach unverfälschter Natur bei den expressionistischen Künstlern Max Pechstein oder Erich Heckel, den surrealistischen Landschaftsinterpretationen von Salvador Dalí bis zu den Wolken- und Seestücken oder fotorealistischen Landschaften Gerhard Richters. Christopher Lehmpfuhls abstrakt-impressionistische „Winterlandschaft“ und der abstrakt-expressionistischen „Wolkenhimmel“ von Harry Meyer verdeutlichen die Diversität in der Gegenwartsmalerei.
Ein emotionaler Zugang und ein besseres Verständnis
In über 90 Kunstwerken setzt sich die Schau mit dem Mensch-Natur-Lebensraum-Verhältnis auseinander, so Susanne Hinsching, die mit der Ausstellung „Lebensräume – Natur und Mensch“ dabei helfen will, einen emotionalen Zugang zur Natur zu erzeugen und die Zusammenhänge besser zu verstehen. Denn: „Die Kunst ist gewissermaßen Seismograph, Pädagoge, Katalysator und Visionär zugleich. Eine Herausforderung, die Betrachtende zum Nachdenken anregen soll.“
Hard Facts:
- Ausstellung bis 26. Mai im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen
- Alexander-Puschkin-Straße 31 | 99734 Nordhausen
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