Heute Abend (2. Juni) treten Me + Marie im Kulturquartier in Erfurt auf. Wir haben dem Rock-/Popduo, bestehend aus Maria de Val und Roland Scandella aus der Schweinz vorab ein paar Fragen zu ihrer Musik, Käse und Kultur gestellt.
Der erste Song eures aktuellen Albums heißt „Sad Song To Dance“. Findet ihr, die Menschen sollten mehr zu trauriger Musik tanzen?
Die Menschen sollten im allgemeinen tanzen, tanzen, tanzen. Es gibt halt lustige Musik zum tanzen und es sollte auch traurige Musik zum tanzen geben. Obwohl „Sad Song To Dance“ nicht nur traurig ist.
Wie ihr gerade sagtet: So wirklich traurig hört sich das Lied und eure Musik generell ja nicht wirklich an. Im Netz ist die Rede davon, dass ihr Italo-Grunge oder Rock-Pop bzw. einfach nur Indie macht. Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben?
Das ist immer die Frage der Fragen. Indie, Rock, Grunge? Ja, alles zusammen – und dann noch Folk, Country, Boogie und Blues. Musik sollte aus dem Bauch kommen, aus dem Herz, dann bewegt sich was. Und es spielt keine Rolle welches Genre es ist. Ich habe als Kind schon ganz gerne die geordneten Schubladen meiner Mama geöffnet und alles durcheinander gebracht.
Der Song „Still Water“ ist ein gutes Bespiel für einen hymnisch aufgebaute Rock-Nummer. Wenn ihr Songs schreibt und komponiert, wie entscheidet ihr, ob der Track eher slow, hymnisch oder eher uplifting á la „Sad Song To Dance“ klingt?
Ich meine, man nimmt eine Gitarre in die Hand und fängt an zu spielen und dann kommt da was raus und
das, was da raus kommt, kann man schlecht kontrollieren, es ist ein Gefühl und dieses Gefühl ergibt einen Song.
Generell hören sich eure Sounds und Gesänge sehr anders an – als ob man vergangene Rock-Impressionen aus 70ern, 80ern und 90ern mixt und etwas draus zaubert. Was ist euch bei euren Songs wichtig und welche Musiker inspirieren euch?
Ganz viel Blues aus den 30ern-50ern, Gospel, Soul, Rock and Roll, Rock, viele Sachen aus dem letzten Jahrhundert. Aber auch Künstler wie Jen Cloher, Bon Iver, Feist, Black Rebel Motorcycle Club, Angela Aux, Pascal Gamboni … Es gibt so viel wahnsinnig gute Musik.
Roland, du kommst aus der Schweiz, Maria aus Südtirol. Um die Klischees zu bedienen: Was ist eure Lieblingskäsesorte?
Mit dem Käse verhält es sich ähnlich wie mit der Musik, es gibt so viele Sorten, da kann man unmöglich nur einen Käse essen. Rezenter Alpkäse von der Kuh ist super, aber auch Graukas oder Ziegenkäse. Hauptsache keine Massenproduktionsgeschichte!
Unter dem Bandnamen „Me + Marie“ kann man sich wirklich alles vorstellen, wenn man euch nicht kennt. Wie seid ihr auf den Namen gekommen?
Naja, der Name ist zu uns gekommen. Wir waren unterwegs und dann haben wir mit “Marie“ herumexperimentiert … dann kam auf einmal Marie and Me raus. Klingt aber nicht! Ab und zu muss man Sachen umkehren, die einem nicht so gefallen und schwubs war „Me + Marie“ da.
Zum Auftritt in Erfurt: Kennt ihr die Stadt bzw. Thüringen schon? Hattet ihr hier bisweilen schon gute oder außergewöhnliche Erlebnisse?
In Erfurt haben wir im Kalif Storch und im Museumskeller gespielt. Beide Gigs waren wunderbar. Wir freuen uns auf jeden Fall.
Ihr tretet am Wochenende im KulturQuartier auf, einer ehrenamtlichen Initiative, die sich Stadtraum zurückerobert, um der freien Szene und der Subkultur eine Plattform zu bieten – generell Kultur abseits vom Mainstream zu produzieren. In den deutschen Städten müssen Kulturschaffende für ihre politische Anerkennung, für jeden Cent und jeden Zentimeter Raum kämpfen. Kennt ihr das Problem auch aus anderen Städten? Warum ist es eurer Meinung nach wichtig, dass es solche Räume und Menschen gibt?
Das ist so eine Sache mit diesem ganzen Mainstream-Zeugs. Es ist sehr wichtig, dass es so Veranstaltungen im KulturQuartier gibt, denn die Menschen haben total Bock auf sowas. Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn man Hunger hat, isst man was, das kann man im „McDagobert“ machen oder man geht einkaufen und zwar regional und man kocht das und isst das mit einem Wahnsinnsgenuss. Ich denke, immer mehr Menschen haben die Nase voll von Mainstream. Das ist wichtig. Menschen müssen selber überlegen und wissen, was sie wollen und nicht dem Mainstream folgen. Mutig muss man sein – man muss mutig sein und das ist das KulturQuartier!
Hard Facts:
- Wann: 20 Uhr
- Wo: Kulturquartier
- Zur Veranstaltung bei Facebook
- Tickets gibt es noch an der Abendkasse