Nach der Ausstellung der jungen Leipziger Künstlerin Luise von Rohden, zeigt der Erfurter Kunstverein eine zweite Ausstellung in seinem 30. Jubiläumsjahr: Unter dem Titel „Tuwaye – Let`s Talk“ präsentiert der Verein die Künstlerin Hellen Nabukenya aus Uganda. Die multimediale Ausstellung lädt zum Fühlen, Hören und Sehen ein: riesige Teppiche, Hörstationen und ein Film entführen in die ferne Lebensrealität Afrikas, in der Frauen um Selbstbestimmung und einen eigenen Broterwerb kämpfen, heißt es in einer Pressemitteilung des Erfurter Kunstvereins.
Künstlerin Hellen Nabukenya in Kunsthalle Erfurt
Die Arbeiten von Hellen Nabukenya (geb. 1983 in Jinja, Uganda) bewegen sich an der Grenze von Kunst und Kunsthandwerk. Die junge Künstlerin fertigt ihre teils monumentalen Werke aus einheimischen, landestypischen Stoffen (zum Teil Alttextilien). Es entstehen Collagen aus wild gesetzten geometrischen Formen. Im Umgang mit den verschiedenen Materialien der Textilien kommen zugleich unterschiedliche handwerkliche Techniken zum Einsatz: Die vielfarbigen Versatzstücke werden durch Flechten, Knüpfen, Sticken und Nähen zu bunt schimmernden Meeren aus Stoff oder riesigen Wandbehängen und Teppichen.
Zusammenarbeit mit Frauen aus Südafrika
Neben den ästhetischen Qualitäten bestechen die Arbeiten von Hellen Nabukenya besonders durch ihre sozio-ökonomische Dimension im Entstehungsprozess. Für Installationen wie Gyetuva (woher wir kommen), arbeitete sie mit Frauen aus Kayamandi, einem südafrikanischen Township, zusammen. Ziel dieser partizipativen Arbeitsweise ist es, eine sozial emanzipatorische Wirkung zu entfalten, indem die involvierten Frauen durch das Erlernen von handwerklichen Fähigkeiten anschließend befähigt sind, eigenständig einen Gelderwerb auszuüben. Eine weitere Komponente der Installation sind mehrere Hörstationen, über die die beteiligten Frauen selbst zu Wort kommen.
Für alle auf Film festgehalten
Die während der Arbeit geführten Gespräche der Näherinnen wurden aufgezeichnet. Angelehnt an die Arbeitssituation der Frauen während des Nähens, können die Besucher_innen auf den Teppichen Platz nehmen und sich diese sehr persönlichen Lebensgeschichten anhören, die sprichwörtlich in die Textilarbeiten „eingewoben“ zu sein scheinen. Ein Film von Matthias Körner eröffnet eine weitere Perspektive auf das ferne Uganda. Er begleitete mit seiner Kamera eine Frau mit ihren Kindern und lässt uns so ein Stück teilhaben am Alltag in einer fremden Kultur.
Die Erfurter Kunsthalle ist der passende Ort
Der frisch sanierte Renaissancesaal der Kunsthalle Erfurt ist der passende Ort für eine solche Ausstellung, die eine abgeschlossene, intime Atmosphäre benötigt. Es entsteht ein wunderbarer Ort fern jeder Förmlichkeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen; frei nach dem Motto: TUWAYE – Let’s talk. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Erfurter Kunstvereins e.V. und der Kunsthalle Erfurt. Sie wird gefördert von der Stadtverwaltung Erfurt, der Sparkasse Mittelthüringen und der Kulturstiftung Thüringen. Die Ausstellung Hellen Nabukenya. Tuwaye – lets`s talk wurde vom Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst produziert.
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Hard Facts:
- Ausstellung bis 18. Oktober
- Öffnungszeiten der Kunsthalle:
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 22 Uhr - Weitere Infos