Die Veranstaltungsbranche hängt in den Seilen, kämpft um das Überleben und schwebt in permanenter Ungewissheit, wie es weitergehen soll. Auch der Zughafen Kulturbahnhof ist betroffen. Darum die Flucht nach vorne. In Kooperation mit der Engelsburg versucht der Zughafen mit dem Kulturbiergarten, kleinen Konzerten, Hintergrundmusik, öffentlichen Band-Proben, Spieleabenden mit Moderation durchzukommen und können nach acht Wochen sagen: es funktioniert und das täglich zwischen 16 und 22 Uhr auf dem weitläufigen labyrinthartigen Gelände des Zughafens, wie es in einer Pressemitteilung des Zughafens heißt.
Zwei tolle Gastspiele des Kunstfestes Weimar erwarten uns
Trotz der schwierigen Umstände veranstaltet das Team weiter Kultur. Nach drei unter Corona-Bedingungen „ausverkauften“ Konzerten des Yiddish Summer Weimar im Zughafen, folgen nun zwei Gastspiel: das Kunstfestes Weimar ist am 30.August und 1. September mit zwei Produktionen zu Gast – „Schwimmen nach Thüringen“ und „Mephistopheles“.
Schwimmen nach Thüringen
„Schwimmen nach … (Thüringen)“ – ist eine theatralische Erkundung von und Reflexion über Thüringen, hundert Jahre nach seiner Gründung. Der Abend ist eine improvisierte Annäherung eines ganz und gar unvorbelasteten Luxemburgers an Thüringen, genauso wie eine Selbstbetrachtung aus der Mitte des Landes heraus. Thema ist weniger die Thüringer Kulturhistorie, sondern der unerwartete, subjektive Blick auf Geschichten von Ur-Thüringer*innen und solchen, die zugezogen sind. Was prägt Thüringen in den Augen von Fremden, in den Augen von Neu-Thüringer*innen und in den Augen der Menschen, die hier geboren, aufgewachsen und sozialisiert worden sind? Was macht Thüringen zur Heimat?
Mephistopheles am Zughafen
Regisseur Simone Derai und Musiker Mauro Martinuz setzen in ihrer Video- und Klanginstallation „Mephistopheles“ Bilder idyllischer Landschaften gegen solche massiver Umweltverschmutzung und -zerstörung. Inspiriert von Goethes Beschreibung arkadischer Landschaften auf seiner Italienreise recherchierten Anagoor mehrere Jahre den rücksichtslosen Raubbau in ihrer Heimat: Diese eindrucksvollen Bilder wurden für die Installation arrangiert und werden visuell kommentiert oder paraphrasiert. „Mephistopheles“, eine Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar, erinnert in seiner Form ganz bewusst an das traditionelle italienische „Cinema all’aperto“, das Freiluft-Kino, verbunden mit live-generierter Elektro-Musik.
Hard Facts:
- Schwimmen nach Erfurt | 30. August | Zughafen Kulturbahnhof (unter freiem Himmel) | 19 Uhr | Tickets gibt es hier
- Mephistopheles | 01. September | Zughafen Kulturbahnhof Halle 6 | 19 Uhr | Tickets gibt es hier