Eine neue Heimat für Kreative, Innovative und Querdenker, bei der bewusst die Spuren der Vergangenheit erkennbar sind: Das Kontor in Erfurt befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Großhandelskontors in der Hugo-John-Straße 8. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde im Jahr 1958 errichtet und war bis 1991 in Nutzung. Nach mehr als 25 Jahren Leerstand wurde es 2017 bis 2019 wieder zum Leben erweckt. Der Initiator des Projekts, Frank Sonnabend, erzählt im Interview mehr über den neuen Ort in der Landeshauptstadt und seine Geschichte.
Um welchen kreativen Ort geht es und wer steht dahinter?
Das Kontor ist ein ehemaliges Warenlager mit einer Fläche von über 10.000 qm. Das Gebäude wurde in den 90er Jahren leergezogen und war seitdem ohne Nutzung. Im Jahr 2017 erfolgte der Verkauf durch die Stadt Erfurt und dies war der Startschuss für die Revitalisierung des Areals und die Entwicklung eines neuen Kreativquartiers in Erfurt. Das Kontor als denkmalgeschütztes Industriegebäude mit großen Glasfronten und Raumhöhen von bis zu 5,50 m bot hierfür ideale Voraussetzungen. Hinter der Entwicklung des Projekts steht neben mir als Initiator der Erfurter Architekt, Thomas Schmidt, der im Besonderen bei der Neugestaltung im Innenraum beeindruckende Räume geschaffen hat. Und natürlich, nicht zu vergessen, auch die vielen anderen am Bau Beteiligten die bis zur Fertigstellung im Jahr 2019 großartige Arbeit geleistet haben.
Für wen sind die Räume gemacht und gibt es hier ein spezielles Konzept?
Das Haus ist für Firmen und Projekte aus allen Bereichen gedacht – vom Start-Up, über bildende Künstler, Firmen aus der Kreativbranche bis hin zum gestandenen Unternehmen aus dem Bereich Industrie 4.0. Im Kontor befindet sich außerdem die einzige Niederlassung von Boesner in Thüringen, dem führenden Anbieter für professionellen Künstlerbedarf. Wichtig für uns ist, dass sich alle Nutzer des Kontors mit der Idee des Ortes identifizieren – Offenheit, Vernetzung, Austausch und der Blick nach vorn. Eine Community, die stetig wächst und immer etwas mehr bietet, als nur einen Arbeitsplatz.
Wir bieten auch Räume und Flächen für Tagungen, Workshops oder Events. Ein für uns wichtiger Punkt, um den Ort bekannt zu machen und auch weiter zu entwickeln.
Welche Ausstattung haben die Räume?
Das Kontor vermietet Büro- und Projektflächen, die mit Größen von ca. 80 bis 320 m2 verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für Büros, Studios oder Ateliers bieten. Alle Studios sind mit Glasfaseranschlüssen ausgestattet und haben eine große offene Fensterfront, die viel Licht in die Räume bringt. Die Studios im Obergeschoss sind zweigeschossig ausgebaut und können ganz individuell eingerichtet werden. Ich kann immer wieder nur dazu einladen das Kontor zu besuchen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Es ist ein Ort, den man so in Erfurt sicher nicht erwartet, ein Ort der die Anpassungsfähigkeit des Raums, mit dem Bedürfnis sich zu verändern, zeigt.
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Welche besondere Geschichte verbirgt sich hinter dem Space?
Das Gebäude wurde 1958 als Erweiterungsbau der GHG-Haushaltswaren Erfurt errichtet. Hier wurden Haushaltswaren für den Groß- und Einzelhandel zum weiteren Versand vorbereitet und gelagert. Hierzu gab es einen direkten Gleisanschluss zur Warenlieferung. Die alten Gleisanlagen sind zum Teil noch erhalten. Im Jahr 1991 erfolgte die Schließung der GHG, seit dieser Zeit lag das gesamte Gelände brach. Alle geplanten Konzepte zur weiteren Nutzung konnten nicht umgesetzt werden. Das Gebäude wurde im Jahr 2010 als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Ein Glücksfall, der vermutlich den Abriss und das Vergessen der vergangenen Industriearchitektur und Formsprache verhindert hat.
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Wie fördern die Räume Kreativität?
Ziel des Projekts war es, eine neue Arbeits- bzw. Lebenswelt abseits von langen dunklen Bürofluren, abgehängten Rasterdecken und dem beliebten Lamellenvorhang als Sonnenschutz zu schaffen. Die bestehende industrielle Architektur des Gebäudes im Kontrast zu neuen Räumen bietet die idealen Voraussetzungen, um das jetzt neu entstandene einzigartige Konzept umzusetzen.
Uns war es wichtig einen Ort zu schaffen, an dem man sich wohlfühlt, zu dem man gern kommt, einen kontrastreichen Ort, der auch außerhalb der eigenen vier Bürowände Raum zur Kommunikation und Kreativität bietet. Es ist wie mit dem Reisen. Wohin zieht es uns? Wir fahren an spannende Orte, um unsere Perspektiv zu erweitern und genau das wollten wir mit dem Kontor schaffen – das Ungewöhnliche, das jeden Tag aus einer neuen Perspektive erlebt werden kann.