Mira Held ist Genuss-Expertin. Seit fünf Jahren betreibt sie mit ihrem Partner Flo den Blog „How to Gourmet“ und futtert sich mehr oder weniger systematisch durch Restaurants in Thüringen und der ganzen Welt. In ihrer regelmäßigen Kolumne „Food Storys aus Thüringen“ im t.akt, die ab diesen März einmal im Monat erscheinen soll, nimmt sie uns mit auf ihre kulinarischen Abenteuer in Thüringen und gibt dir Inspiration für den nächsten Leckerbissen, Wochenend-Schmaus oder eine kleine Alltagsversüßung. Wir wollen euch in einem kleinen Interview Mira vorab vorstellen.
Hey Mira, erzähl doch mal mit was du dich auf deinem Blog „How to Gourmet“ beschäftigst.
Mit Genuss und Kulinarik. In erster Linie schreibe ich Erfahrungsberichte über Restaurants und Cafés oder führe Interviews mit interessanten Gastronom:innen oder Erzeuger:innen. Manchmal schreibe ich auch ganz allgemeine Texte zu kulinarischen Themen.
Wie bist du zur Restaurantkritikerin geworden?
Ich würde mich überhaupt nicht aus Restaurantkritikerin bezeichnen. Ich habe keine gastronomische Ausbildung und will mir gar nicht anmaßen, objektiv die Qualität von Restaurants bewerten zu können. Ich esse einfach extrem gerne, liebe es zu experimentieren, neue Geschmäcker zu entdecken und habe Spaß daran, anderen Genießer:innen, die Orte oder Produkte zu zeigen, von denen ich selbst begeistert bin. Sicherlich habe ich mittlerweile relativ viel Ess-Erfahrung. Mir ist es aber sehr wichtig, in jedem meiner Texte deutlich zu machen, dass sie nur meine persönliche Meinung widerspiegeln. Geschmack ist sehr subjektiv und ein positives (oder negatives) kulinarisches Erlebnis hängt auch oft von Begleitumständen wie der Stimmung, dem Wetter oder dem Ambiente ab.
Seit wann isst du dich durch Thüringen und wie waren deine Anfänge?
Die Idee für den Blog ist meinem Mann Flo und mir zum ersten Mal 2016 im Urlaub in Lissabon gekommen. Zu der Zeit haben wir angefangen öfter essen zu gehen und auch erste „Fine Dining“ Erfahrungen zu sammeln. Wir hatten an einem Abend aus Versehen in einem Restaurant Foie Gras (Gänsestopfleber) bestellt, weil wir keine Ahnung hatten, was das ist. Als wir es dann am nächsten Tag gegoogelt hatten, haben wir beschlossen, dass wir unbedingt etwas für unsere kulinarische Bildung tun wollen. So ist auch der Name „How to Gourmet“ entstanden. Lernen beim Essen und dann darüber schreiben war die Idee. Bis der Blog Ende 2018 online gegangen ist, hat es noch etwas gedauert, aber seitdem führe ich auf dem Blog und bei Instagram eine Art kulinarisches Tagebuch. Wir sind viel und oft in Deutschland und der Welt unterwegs, gehen aber natürlich auch gern in Thüringen essen, weil wir in Erfurt wohnen.
Wie entdeckst du neue Restaurants in Thüringen?
Ich halte immer die Ohren offen, um neue (oder alte) Restaurants in Thüringen zu finden, die ich noch nicht kenne. Dafür frage ich viele Leute nach Empfehlungen oder bekomme gute Tipps von meiner Community auf Instagram. Manchmal kommen Gastronom:innen auch auf mich zu, aber das ist eher die Ausnahme.
Was ist deine Lieblingsküche und warum?
Eine echte Lieblingsküche habe ich nicht. Ich mag handwerklich toll hergestellte Produkte und Gerichte, die ausgewogen und interessant sind. Ich lasse mich gern von der Leidenschaft der Köch:innen anstecken und probiere gern neues. Gute Zutaten sind mir wichtig und ich kann mich auch erstaunlich lange über eine perfekte reife Tomate freuen, die quasi gar nicht verarbeitet wurde. Aber ich habe Lieblingszutaten, an denen ich nicht vorbeikomme, wenn sie auf der Karte stehen: Sellerie, Rhabarber oder Pistazien zum Beispiel.
Warum ist Genuss in deinem Leben so wichtig?
Für mich ist die Fähigkeit genießen zu können elementar für ein glückliches Leben. Oft sind es Kleinigkeiten, aber die machen für mich einen guten Tag aus. Ich freue mich manchmal schon abends darauf, am nächsten Morgen einen guten Kaffee zu trinken und einen tollen Restaurantbesuch im Kalender stehen zu haben, erfüllt mich wochenlang mit Vorfreude. Eine gute Mahlzeit hat für mich das Potenzial auch einen richtig blöden Tag aufzuwerten. Klar, für manche Leute hat das gar keine Relevanz, aber die verpassen meiner Meinung nach ziemlich viel.
Warum sollte sich jeder Thüringer ab und zu mal eine kulinarische Auszeit gönnen?
Von jemandem zum Beispiel in einem Restaurant bekocht zu werden oder auch andere zu bekochen (oder in gute Restaurants mitzunehmen) ist für mich eine der schönsten Arten seine Zeit zu verbringen. Ich verbinde sehr viele schöne Erinnerungen mit Restaurantbesuchen oder anderen kulinarischen Erlebnissen. Es ist einfach ein tolles Gefühl Gast sein zu dürfen. Wir müssen alle essen und trinken und ich glaube es lohnt sich, aus dieser Lebensnotwendigkeit möglichst oft einen bereichernden Moment zu machen. Da kann so ein Restaurantbesuch sich schon mal anfühlen, wie ein Ausbruch aus dem Alltag und wie ein kleiner Kurzurlaub. Ich betrachte es außerdem als einen Akt der Selbstfürsorge sich gute und gut zubereitete Nahrung so oft wie möglich zugänglich zu machen. Also kurz gesagt: gutes Essen macht glücklich!
Hard Facts:
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